Nach dem Vorspann
und der Fahrt über die Skyline von Essen sieht man das
Korthfirmengebäude. Schnitt auf eine Zeitung die auf einen Tisch
geknallt wird mit der Schlagzeile, daß das >Korth<
Familienunternehmen zur Aktien Gesellschaft wird. Marty hat die
Zeitung auf den Tisch geworfen und fragt Matha, welche sitzend einen
stolzen Blick auf das Titelblatt wirft, ob sie nun zufrieden sei. Er
habe gehofft, daß er sie in den letzten tagen hätte umstimmen
können, was wohl ein Fehler gewesen sei.
„Marty. Wie oft soll ich
dir noch erklären, daß wir nur so Geld flüssig machen können, um
den Kampf gegen Alexandra L´Adore zu gewinnen. Verstehst du das
nicht?“
„Ehrlich gesagt: nein.
Was ist denn an diesem Kampf so erstrebenswert? Glaubst du allen
Ernstes, sie könne uns so stark Konkurrenz machen, daß wir pleite
gehen?“
„Genau das glaube ich.
Und wenn du in den letzten Tagen nicht zu beschäftigt gewesen wärst
gegen mich zu sein, hättest du das auch eingesehen.“
„Marion würde sich im
Grabe umdrehen, wenn sie das wüsste...und dein Vater ebenso.“
brummt er wütend und stürmt aus dem Büro, vorbei an Susanne, die
erschrocken ausweicht und Matha weitere Unterlagen bringt, welche
diese erfreut in Empfang nimmt.
„Das müssen die letzten
Papiere sein. Damit ist es geschafft.“
Mick kommt herein, als
Susanne wieder geht...sie lächeln sich kurz an.
„Gute Neuigkeiten?“
fragt er und sie hält stolz die Unterlagen hoch.
„Also ist es tatsächlich
geschafft. Damit ist der Familienbetrieb Korth Geschichte.“
Matha verdreht die Augen.
„Versteh mich nicht
falsch. Ich kann deine Handlungsweise verstehen, aber ist es dir
wirklich so leicht gefallen, wie du uns allen Glauben machen willst?
Marty glaubt das nämlich.“
„Natürlich nicht. Aber
es gibt keine andere Chance.“
Kelly sitzt auf der
Terrasse und schaut Gedanken versunken in den Park. Brad setzt sich
zu ihr, was sie erst gar nicht bemerkt.
„Wo bist du mit deinen
Gedanken?“ fragt er sanft. „Immer noch bei dieser Geschichte mit
deinem Kollegen?“
„Mir lässt das alles
einfach keine Ruhe, Brad.“
„Hast du schon mal mit
eurem Rektor über deinen Verdacht gesprochen?“
„Daß Daniel für den
Unfall von Herrn Schubert verantwortlich ist? Würdest du das
glauben, daß ein junger Mann einen Lehrer fast in den Tod fahren
lässt, nur damit dieser keinen Kurs abhalten kann, den seine
Freundin besuchen würde, um sich zu bilden, damit sie vielleicht
eine größere Karriere machen wird, als er es jemals könnte?“
„Zugegeben, es klingt
etwas...wirr. Aber nicht unmöglich.“
Kelly seufzt.
„Und was willst du
stattdessen tun?“
„Ich...habe keine
Ahnung.“
Thorsten schaut
Besorgnis erregt zu dem fertigen L´Adore – Gebäude. Die
Schaufenster sind noch behangen, aber der neue Schriftzug prangt
schon beeindruckend über dem riesigen Eingang. Marleen tritt zu ihm
und schaut ebenso besorgt.
„Ich habe ein ungutes
Gefühl bei der Sache.“ sagt er mehr zu sich selbst. „Ein ganz
ungutes Gefühl.“
In dem Moment fährt
Alexandra vor und begutachtet ihr Werk, bemerkt Thorsten und nickt
ihm siegessicher, aber freundlich zu.
In der
Modellabteilung von Korth wird heftig über die Veränderungen
diskutiert. Marius bemerkt, daß man ihm immer wieder flüsternd
Blicke zu wirft, welche ihm sehr unangenehm ist. Plötzlich setzt
sich jemand neben ihn. Es ist Uzur.
„Sie geben dir die
Schuld an dem Desaster.“
Marius schaut etwas zornig
zur Seite.
„Also, ich denke ja, daß
sie zu hart mit dir ins Gericht gehen. Du bist neu auf dem Gebiet. Es
war unverantwortlich von Matha dir diesen schweren Auftrag zu geben.
Ja, wenn man es richtig bedenkt, ist sie schuld daran.“ Uzur grinst
etwas diabolisch und klopft Marius auf die Schulter. „Kopf hoch,
mein Freund.“ Dann geht er wieder und erst jetzt schaut Marius ihm
nach...sehr erregt.
Ned sitzt in Mathas
Büro. Sie läuft etwas nervös hin und her.
„Du willst mir doch
sicher auch sagen, wie dumm ich bin, daß ich das getan habe, oder?“
„Wer bin ich, daß ich
dich verurteilen würde? Sagen wir mal so...“ sagt er und steht
auf. „So wirklich verstehen kann ich dich nicht. Diese Alexandra
muss dir ja ordentlich Angst gemacht haben, wenn du dich zu so einem
großen Schritt hinreißen lässt.“
„Angst? Unsinn. Ich habe
keine Angst...Aber sie hat meinen Kampfinstinkt geweckt.“
„Der dich schon recht
oft in Schwierigkeiten gebracht hat, wenn ich dich dezent daran
erinnern darf.“
Matha weicht seinem Blick
aus. „Jedenfalls musste ich etwas tun und das war der einzige Weg,
um die Kampagne noch wie geplant durchzuführen.“
„Aber wieso eigentlich.
Ich habe die Bilder von dem zweiten Shooting gesehen. Sie waren gut.“
„Eben: gut. Aber nicht
perfekt. Ich habe ein ganz bestimmtes Ziel vor Augen. Diese Kampagne
muss der Renner werden, wenn wir auf dem Markt die Nase vorn haben
wollen. Diese spezielle Printgeschichte mit diesem ganz bestimmten
Modell...das wird der Hingucker werden. Damit werden wir auffallen
und wieder alle Blicke auf uns ziehen. Da kann diese L´Adore machen
was sie will.“
„Du bist dir deiner
Sache ja sehr sicher.“
Matha atmet tief ein. „Ja,
das bin ich!“
Julie sitzt mit
Daniel auf einer Decke auf einer Wiese an der Ruhr. Sie wirkt etwas
nachdenklich, während er neben ihr liegt.
„Daniel? Was willst du
eigentlich machen aus deinem Leben?“
„Was?“ lacht er und
blinzelt sie durch die Sonne an.
„Na ja. Hast du dir noch
nie Gedanken gemacht, was du mal erreichen möchtest? Keine Ziele,
oder so?“
Er setzt sich auf. „Also
als erstes werde ich diese verdammte Schule hinter mir lassen, einen
handfesten Job machen und die bezaubernste Frau heiraten und mit ihr
eine Familie gründen. Das willst du doch auch, oder?“
Sie versucht ihm etwas
auszuweichen.
„Was willst du denn für
einen Job machen? Ich meine...wegen deinem Schulabschluss.“
Er wird etwas wütend.
„Was soll das jetzt? Denkst du ich bin blöd? Das bin ich nicht.
Ich werde schon für uns sorgen. Und zwar gut genug für uns und
unsere Kinder.“
„Kinder?“
„Klar Kinder.“ Er
nähert sich ihr und streichelt sie. „Ich will bald ein Kind von
dir, Julie.“
Sie schaut ihn an, als er
versucht sie zu küssen.
„Aber ich...“
„Was? Darüber hatten
wir doch schon oft genug gesprochen. Es dauert nicht mehr lange, dann
lassen wir diese Penne hinter uns und dann fängt ein richtig gutes
Leben für uns an. Und dazu gehören Kinder. Kleine Daniels und
Julies.“ Er beginnt sie heftig am Hals zu küssen. Sie wirkt dabei
nicht so glücklich, lässt es aber geschehen.
Ned und Matha
kommen aus dem Büro, wobei Susanne Ned etwas skeptisch ansieht,
während Matha sich bei Ned bedankt, daß er gekommen ist.
„Die Herren von der
Behörde warten im Meetingraum auf sie.“ sagt Susi.
„Danke.“ erwidert
Matha und atmet tief ein. „Dann wollen wir es mal amtlich machen.“
„Viel Erfolg.“
Matha nickt zuversichtlich
und geht.
„Hoffentlich bereut sie
es nicht.“ seufzt Ned.
„Sie macht auf mich
einen sehr ausgeschlafenen Eindruck.“ sagt Susi und Ned wirft ihr
einen fiesen Blick zu.
„Was verstehen sie schon
davon.“ Dann geht er und sie imitiert seinen letzten Satz wortlos.
Marty, der gerade aus
seinem Büro kommt, sieht das und schmunzelt.
„Na sie scheinen sich ja
wirklich ins Herz geschlossen zu haben.“
„Oh...äh...“ wird
Susi etwas rot. „Er plustert sich immer nur so auf. Solche Männer
kann ich einfach nicht ausstehen.“
Marty lacht.
„Matha ist schon im
Meetingraum.“
„Soll sie machen. Sie
wird schon sehen, was sie davon hat.“ brummt er wütend und geht
zurück in sein Büro.
Alex betritt mit
ihrem Sekretär Boris ihr neues Büro, welches zum Teil noch mit
Plastikfolien verhüllt und abgedeckt ist.
„Und? Sind sie so weit
zufrieden mit dem Umbau?“ fragt Boris.
„Nun ja. Ein paar Dinge
werden wir noch ändern. Aber das hat Zeit. Wir wollen den Zeitplan
nicht unnötig verschieben.“
„Die Presse ist auch
schon ganz gespannt auf die morgige Eröffnung.“
„Das kann sie auch sein.
Ich denke, es wird für einige eine sehr große Überraschung
werden.“ lacht sie.
Rudi und Mick sind
in der Stadt und ruhen sich nach einem Ausflug in einem Café aus.
Sie wirken beide etwas erledigt, lachen aber darüber.
„Schade, daß du uns
schon bald wieder verlassen musst. Ich habe die Zeit echt genossen.“
„Ja, das habe ich auch,
Mick. Und ich kann nichts sagen, als vielen Dank für alles. Ihr ward
wirklich lieb zu mir. Vor allem dir möchte ich danken. Du hast mir
nicht nur die Stadt gezeigt, sondern auch viel über unsere Familie
erzählt.“
„Na ja. Das war doch
selbstverständlich.“
„Das finde ich nicht.
Nicht nach dem, was alles geschehen ist. Ich hätte es verstanden,
wenn du es einfach vergessen wolltest.“
„Das könnte ich eh
nicht. Irgendwie hat es auch gut getan, darüber mal zu reden. Besser
hätte es ein Psychologe wohl auch nicht machen können, Dr. Kabbin.“
lacht er.
„Die Rechnung kommt
später.“ lacht Rudi mit. „Aber um einen Platz haben wir bislang
einen großen Bogen gemacht.“
Mick ahnt, worauf Rudi
anspielt und will gar nicht antworten.
„Du...musst mich nicht
begleiten, wenn es dir schwer fällt. Aber sei mir nicht böse, wenn
ich zum Friedhof fahren möchte.“
„Nein, schon gut...ich
begleite dich. Ich...ich war nur schon lange nicht mehr dort. Es
reißt manchmal geschlossene Wunden wieder auf. Aber vielleicht ist
es jetzt anders.“
Brad kommt gerade
durch die Eingangshalle, als Claudia mit Tobias und Tim hereinkommen.
Die Jungs flitzen sofort hinaus, weil sie Claudia zum Eis essen
eingeladen hat und ihre Sachen in ihre Zimmer bringen wollen.
„Nicht, daß du das
falsch verstehst, aber du siehst nicht gut aus.“ bemerkt Brad und
geht mit Claudia in den kleinen Salon. „Hast du immer noch nichts
von deiner Schwester gehört?“
„Nicht, seit meine
liebenswerte Mutter sie vor mir versteckt hält. Es ist einfach nicht
fair. Die ganze Zeit habe ich mich um Sarah gekümmert und
plötzlich...Mutter könnte mich noch nie leiden. Immer hat sie mir
das Gefühl gegeben, ich sei nichts wert.“
„Ich dachte, es wäre
erst so eskaliert, nach dem du deinen Mann kennengelernt hast.“
„Das war nur der letzte
Tropfen. Aber schon zu meiner Kinderzeit hat sie Sarah immer
vorgezogen und ihr eingeredet, ich sei kein guter Umgang.“
„Die eigene Tochter
gegen die Schwester aufhetzen. Das ist wirklich übel.“ sagt Brad
und wirkt dabei sehr erzürnt, was sie sehr sympathisch findet. Dann
tauchen auch schon die wilden Jungs wieder auf und zerren Claudia
förmlich aus dem Salon. Brad beschließt sie zu begleiten; er habe
eh nichts anderes vor.
Matha verlässt den
Meetingraum und schüttelt den Herren vom Amt freundlich die Hände.
Marty kommt gerade aus seinem Büro und wirft ihr nur einen bösen
Blick zu, bevor er wieder verschwindet. Sie versucht das zu
ignorieren.
Kurz darauf stürzt
sie in sein Büro und will, daß er endlich einsieht, daß sie diesen
Weg gehen muss.
„Tu was du für richtig
hältst, Matha, wenn du das moralisch mit deinem Gewissen vereinen
kannst. Du wirst schon sehen, was du davon hast.“
„Willst du mir drohen?“
„Ich will dir nur sagen,
daß du mit den Konsequenzen leben musst, wenn etwas schief läuft.“
Er schnappt sich einen Ordner und läuft an ihr vorbei aus seinem
Büro.
Debra bespricht mit
ihrem Team die Vorgehensweise des neuen Shootings. Marius kommt hinzu
und will mit ihr sprechen.
„Was gibt es? Schon
wieder nervös?“ sagt sie etwas schnippisch, als sie allein sind.
„Ich hoffe dir ist klar, daß du uns ganz schön in Schwierigkeiten
gebracht hast. Hoffentlich hast du dich jetzt im Griff.“
„Deswegen wollte ich mit
dir reden. Es...es geht um Uzur. Ich habe das Gefühl, er heckt
irgendwas gegen mich aus. Es ist kein großes Geheimnis, daß er
sauer auf mich ist, weil ich den Job bekommen habe...“
„Was willst du damit
sagen? Du bekommst ja schon Paranoia, mein Lieber.“
„Das ist keine Paranoia,
Debra. Ich meine es ernst. Bei dem ersten Shooting...er muss mir
irgendwas in diesen Tee getan haben.“
„Kannst du das auch
beweisen?“
„Natürlich nicht...aber
ich weiß, daß es so gewesen sein muss.“
„Hör zu. Ich will
meinen Job hier nicht verlieren, weil zwei männliche Diven ihren
Kampf auf meinem Rücken austragen müssen. Ich habe bereits mit Uzur
gesprochen und er hat mir versichert, daß er Profi genug ist, diese
einmalige Niederlage wegzustecken. Vielleicht mag er dich wirklich
nicht...aber das ist Business. Da muss man drüber stehen, wenn man
in diesem Gewerbe arbeiten will, okay? Mach einfach deinen Job gut
und alle sind zufrieden. Denn noch ein weiteres Shooting...geht
nicht.“
Sie geht und er schaut ihr
seufzend nach.
Es wird Abend und
Marius kommt nach hause. Er bemerkt, daß Julie sich wieder etwas
zurückgezogen hat, fühlt sich durch seine eigene Situation aber
nicht in der Lage darauf einzugehen. Daher bleibt es bei einem kurzem
Small Talk, bis Beide in ihre Zimmer gehen und getrennt von einander
ihrem Kummer freien Lauf lassen.
Beim Abendessen
fragt Kelly Marty, wie es so in der Firma läuft, aber er wirft Matha
nur einen bösen Blick zu und diese antwortet für ihn: „Er ist mit
meiner Geschäftsführung nicht einverstanden.“
„Nicht, wenn man dafür
seine Prinzipien über Bord schmeißt.“
Bevor die Sache böse
wird, wirft Rudi sich in das Gespräch und sagt, wie sehr er die Zeit
hier genossen habe, da ja er ja schon übermorgen nach hause fahren
wird.
Die Ablenkung funktioniert
und alle finden es sehr traurig. Dann erzählt Mick, daß sie auf dem
Friedhof gewesen sind. Besonders Ned findet das gut, da er weiß, wie
schwer Mick das gefallen sein muss.
„Es hat aber gut getan.“
erwidert dieser.
„Wir waren heute mit
Kelly und Papa Eis essen.“ wirft plötzlich Tim ein und auch Tobias
sprudelt plötzlich los. Die Tischsituation scheint nun gelöster zu
sein, aber Marty und Matha schauen sich trotzdem noch böse an.
Als es Morgen wird,
sieht man als Titel auf der hiesigen Zeitung die bevorstehende
Eröffnung von Alexandra. Thorsten nimmt die Zeitung in die Hand und
seufzt. Er schaut dann über die Zeitung hinweg auf die Einladung;
überlegend, ob er sie annehmen soll.
Den gleichen
Gedanken scheinen Ned und Marty zu haben, als sie auf der Terrasse
beim Frühstück sitzen. Marty sagt, daß er auf jeden Fall hingehen
wird. Das hat auch Matha gehört, die mit Brad die Terrasse betritt.
„Das war ja klar, daß
du zum Feind gehen willst.“
„Im Gegensatz zu dir,
will ich mir erst einmal ansehen, was uns erwartet, bevor ich dumme
Dinge tue.“
„Bitte...fangt nicht
schon wieder an am frühen Morgen.“ wirft Ned ein.
„Ich muss eh los.“
sagt Marty und steht auf.
„Wie lange soll das noch
weiter gehen zwischen euch?“ seufzt Ned, als er weg ist.
„Solange, bis er
versteht, wieso ich das getan habe.“
Debra fängt Uzur
ab und zieht ihn in sein Büro. Sie sagt ihm, was Marius ihr gestern
anvertraut hat.
„Ich bitte dich. Wer
soll den Spinner den ernst nehmen?“ lacht Uzur.
„Ich warne dich nur:
keine dummen Spielchen mehr, okay? Sonst werde ich dafür sorgen, daß
du in der Branche keinen Fuß mehr auf den Boden bekommst.“ Dabei
schaut sie so ernst, daß er weiß, daß dies keine leere Drohung
ist.
Mick klopft bei
Rudi an die Tür und wundert sich, daß dieser nicht in seinem Zimmer
ist. Kurz darauf, kommt ihm dieser auf der Treppe entgegen.
„Wo warst du? Ich wollte
nur wissen, was du heute so machen möchtest.“
„Ich...äh...na du musst
nicht mein Kindermädchen spielen, Mick. Ich weiß, daß ihr heute
bei dieser Eröffnung eingeladen seid. Wenn du dahin willst, komme
ich auch gut allein zurecht.“
„Und das wäre okay für
dich? Ich meine, ich muss da nicht unbedingt hin.“
„Aber du möchtest doch,
oder?“
„Na ja...neugierig bin
ich schon...irgendwie. Und Marty hat mich gefragt, ob ich ihn
begleite, da Matha ja nicht mitgehen will.“
„Also. Dann mach das
ruhig. Ich komm schon klar.“
„Danke dir.“ freut
sich Mick und geht hinunter, während Rudi sich in sein Zimmer
zurückzieht und einen großen Umschlag hervorzieht, den er vorhin
erfolgreich von Mick verstecken konnte.
In der Schule
versucht Kelly mit dem Direktor zu reden, ob es nicht noch eine
Möglichkeit gäbe den Kurs von Schubert machen zu lassen, aber ohne
Erfolg. Daniel hat das Gespräch gehört und grinst sie an. Das ist
nun für sie Bestätigung genug. Sie geht zu ihm und flüstert ihm
zu: „Vielleicht werde ich es nie beweisen können, daß du für
Schuberts Unfall verantwortlich ist...aber ich werde alles tun, damit
dieser Kurs noch zu Stande kommt, damit Julie ihr Potential entdeckt
und sich aus deinen Klauen befreien kann.“
„Sie sind ja vollkommen
paranoid, meine Liebe.“ lacht er und zwinkert ihr so zu, daß es
wie eine Bestätigung für ihre Behauptung ist. Dann trottet er
siegessicher davon, was Kelly noch wütender macht.
Julie darf Marius
beim Shooting besuchen und spürt, wie aufgeregt er ist. Sie spricht
ihm Mut zu und bemerkt, als Uzur im Blickfeld auftaucht, wie Marius
sehr angespannt wird.
„Ist das der Typ, der
dich so im Visier hat?“
Wie aufs Stichwort kommt
Uzur zu ihm und wünscht ihm Glück, er habe es nötig. Nicht das
wieder so eine Katastrophe wie letztes Mal passiert. Marius kocht vor
Wut und will sich gerade auf ihn stürzen.
„Nicht.“ ruft sie
erschrocken und greift Marius´ Arm, was diesen aufhält.
„Hör auf das Mädel.
Sonst war das wohl deine letzte Chance.“ zwinkert Uzur und lässt
sie allein.
„Danke.“ sagt Marius.
„Ich hätte mich vergessen.“
Da ruft Debra zum
Shooting. Zuversichtlich lächelt Julie ihren Bruder an und auch er
hat nun ein gutes Gefühl und geht zum Set.
Unter Musik startet das
Shooting und scheint dieses Mal ein voller Erfolg zu sein. Als sie
endet wirken alle sehr zufrieden.
„Das war phantastisch,
Marius.“ gratuliert Debra, bevor sie mit dem Fotografen
verschwindet.
Marius wirkt völlig
gelöst und Julie nickt ihm zu.
Mick ist zum Büro
gefahren, um Marty abzuholen, wo er auf Matha trifft. Diese ist
sauer, weil er sich auf Martys Seite gestellt hat, aber er kann sie
beruhigen und meint, daß es einfach gut ist Alex die Stirn zu
zeigen.
„Du solltest auch
mitkommen.“
„Niemals!“
„Wenn wir dort
geschlossen auftreten, zeigen wir ihr, daß wir keine Angst vor ihr
haben. Überleg es dir noch mal.“ Mick streichelt ihr den Arm und
lächelt sie an, bevor er das Büro verlässt.
Sie wirkt nachdenklich.
Claudia überprüft
ein paar Unterlagen am Empfang, als Susi hinzukommt. Sie beginnen
sich über ihre Jobs zu unterhalten und daß Susi sich gut
eingearbeitet habe.
„Aber dir geht es wohl
immer noch nicht gut, oder?“
„Sei nicht böse, aber
ich möchte darüber nicht reden.“
„Oh...okay.“
„Nicht persönlich
nehmen.“
„Nein ist schon gut.“
Claudia lächelt und geht,
als Uzur aus dem Fahrstuhl kommt und ihr hinter her sieht. Dann geht
er zu Susi, die durch seine Präsenz etwas unruhig wird.
„Ja?“
„Ich wollte mit Frau
Korth sprechen. Es geht um einen neuen Auftrag.“
„Bedaure aber Matha ist
nach hause gefahren.“
„Oh, das ist ja dumm.
Hat sie denn schon die Bilder vom Shooting gesehen? Die sind toll
geworden.“
„Ich weiß es leider
nicht. Sie hatte kurz mit Debra gesprochen, aber mehr weiß ich
leider nicht.“
„Und was machst du noch
schönes heute?“ beginnt er zu flirten, was sie verunsichert
wegschauen lässt.
„I...ich muss noch
einiges abarbeiten.“
„Wie schade. Ich hätte
dich ja gern zum Essen eingeladen. Vielleicht ein anderes Mal.“
zwinkert er ihr zu und geht wieder.
Alexandra steht auf
einem Podest vor dem Gebäude und hält eine sehr gute Ansprache, als
sie Marty, Kelly, Mick und Ned sieht, läuft sie zur Höchstform auf
und lässt ein paar Seitenhiebe auf ihre Konkurrenz los.
Thorsten gesellt sich zu
den Korths und flüstert ihnen zu: „Das ist wohl die billigste Art,
die es gibt, oder?“
Dann wird die Plane von
den Schaufernstern gezogen und enthüllen eine wunderbare
Nobelboutique im höchsten Stil, was alle in Staunen versetzt,
besonders Thorsten und die Anderen, die den Mund nicht zu
bekommen...sehr zur Belustigung von Alex.
Die Türen öffnen sich
und alle betreten staunend das Gebäude.
„Das hat wohl gesessen.“
grinst Boris.
„Und dabei kommt das
Beste doch erst noch.“ grinst Alex zurück, während sie Thorsten
und Marty fixiert im Auge behält.
Julie ist sichtlich
stolz auf Marius und schaut dann auf die Uhr.
„Oh, ich muss langsam
nach hause. Daniel kommt sicher gleich und ich hatte ihm nicht
gesagt, daß ich zu dir wollte.“
Marius seufzt und nimmt
ihre beiden Hände in seine, bevor sie davon stürzen kann.
„Ich möchte mich nicht
wieder einmischen, Julie, aber findest du nicht, daß dieser Daniel
dich zu sehr unter Druck setzt?“
Julie will erbost etwas
entgegnen, aber bleibt ruhig, als sie seinen besorgten Blick sieht.
„Es ist alles in
Ordnung...wirklich.“
„Gut. Wenn du sagst, daß
alles okay ist, dann glaube ich dir das.“ lächelt er sie an. Sie
lächelt zurück und geht. Er bekommt wieder den besorgten Blick und
schaut ihr nach.
Alex gesellt sich
unter die Leute, entschuldigt sich bei einigen wichtigen Besuchern
und begrüßt Marty, und die Anderen.
„Ich freue mich sehr,
daß sie meiner Einladung gefolgt sind. Schade, daß Frau Korth wohl
keine Zeit hatte.“
„Sie ist sehr
beschäftigt.“
„Das kann ich mir
denken.“ grinst Alex selbstgefällig. „Genießen sie doch den
Rest der Show.“
„Ich könnte ihr den
Hals umdrehen.“ brummt Thorsten, als sie sich wieder anderen Gästen
widmet.
„Ja, das geht mir
ähnlich.“ sagt plötzlich eine Stimme und überrascht drehen sich
alle um und sehen Matha an, die plötzlich mit Brad neben ihnen
steht.
In der Villa kommt
Rudi die Treppe herunter und schaut sich kurz um, bevor er im
Arbeitszimmer verschwindet. Er sucht etwas im Schreibtisch und
scheint es auch gefunden zu haben. Dann greift er zum Telefon und
ruft eine Nummer an.
„Rudolph Kabbin hier. Es
geht um unser letztes Gespräch. Ja, ich habe jetzt alles zusammen
und werde es ihnen zusenden.“ sagt er und schaut dabei auf den
großen Umschlag, den er mit hinunter gebracht hat.
Daniel fängt Julie
vor dem Korthgebäude ab, was sie erschrickt.
„Woher...?“
„Nicht von dir auf jeden
Fall. Wieso hast du mir nicht gesagt, wo du hin wolltest? Nein, ich
muss es von deiner Nachbarin erfahren. Was wenn ich etwas vorgehabt
hätte?“
„Mein Bruder...“
„Dein Bruder; dein
Bruder. Ich dachte, du bist mit mir zusammen.“
Julie ist total
eingeschüchtert.
Daniel seufzt und wird
ruhiger. „Schatz. Sei mir nicht böse, aber ich hatte einen
Scheißtag und wollte einfach zu dir und du warst nicht da.“
„Schon okay. Sollen wir
etwas essen gehen?“
Daniel zieht sie zu sich
und schaut sie erotisierend an. „Eigentlich hatte ich etwas anderes
im Sinn.“ Er drückt sie an sich und man sieht, daß Julie etwas
traurig wirkt.
Marty weicht Matha
weiter aus und wird plötzlich von Alex in Beschlag genommen. Matha
sieht das und schaut skeptisch zu ihnen, doch Mick lenkt sie
plötzlich ab.
„Ich freue mich sehr,
daß du es dir doch noch überlegt hast.“
„Du hattest eben Recht.
Es ist wichtig, daß wir gemeinsam auftreten, um keine Schwäche zu
zeigen.“
Etwas später kommt
Marty zu den Anderen zurück und Kelly fragt ihn, was Alex von ihm
wollte, doch bevor er antworten kann, bittet Alex plötzlich um ihre
Aufmerksamkeit und steht auf einem kleinen Laufsteg, der im Zentrum
der Eingangshalle steht.
„Es folgt nun der
Höhepunkt meiner großen Eröffnung. Die neue Kollektion von L´Adore
Fashion.“
Musik setzt ein und schon
tauchen die ersten Modells auf. Alle staunen und klatschen...nur
Matha und die anderen nicht. Thorsten muss gestehen, daß die
Entwürfe hervorragend sind.
Dann taucht ein
Männermodell auf und man erkennt sofort die Ähnlichkeit mit Marius
und seiner Art der Präsentation bei dem Shooting. Um dies dem
Zuschauer zu verdeutlichen, werden blitzartig immer wieder Aufnahmen
in schwarz weiß von Shooting über den Auftritt überlagert. Dabei
fährt die Kamera immer näher auf das erschrockene Gesicht von
Matha. Bis man unter Jubel Alex zufriedenes Gesicht sieht, die Matha
starr fixiert.
Unterdessen macht
sich Marius fertig um zu gehen, als Uzur auftaucht und ihm
gratuliert. Dieses mal habe er wohl mal alles richtig gemacht.
„Na ja. Auch ein blindes
Huhn findet mal ein Korn.“ lacht er und nun reicht es Marius und
stürzt sich auf ihn. Es kommt zu einer handfesten Prügelei.
Aufgebracht will
Matha das Gebäude verlassen, als Alex in ihrem Weg steht.
„Oh, sie wollen schon
gehen? Hat ihnen meine Show denn gefallen?“
„Gehen sie mir aus dem
Weg, sie...sie hinterhältige Schlange. Wie können sie es wagen uns
die Kampagne zu stehlen?“
„Ihre Kampagne?“ fragt
Alex völlig unschuldig und schaut sich um. „Habe ich etwas
verpasst? Irgendwelche Werbetafeln, Magazine überlesen? Also, ich
kann mich nicht erinnern, daß sie eine neue Kampagne gestartet
hätten.“
„Sie wissen genau was
ich meine. Aber damit kommen sie nicht durch! Das schwöre ich!“
„Ich freue mich darauf.“
ruft Alex ihr nach, als Matha und die Anderen hinausgehen und beginnt
zu lachen.
Auf dem Parkplatz
angekommen, steigen Brad, Mick und Ned in ihre Wagen.
„Ich wusste es! Es war
mir klar, daß es ein Fehler gewesen ist...mit dieser
Schrottkampagne.“ flucht Marty und Kelly versucht ihn zu beruhigen.
Matha bleibt plötzlich
stehen, schwingt zu Marty herum und starrt ihn wütend an.
„Wie konntest du nur?!
Ich weiß, wir haben unsere Differenzen, aber das du so weit gehen
würdest, um es mir heimzuzahlen!“
„Bitte?“
„Ich habe dich
gesehen...dich und sie! Was hat sie dir für die Insider
Informationen gegeben? Beteiligung am Gewinn?! Du bist das
Allerletzte, Marty!“
Sie wendet sich von ihm
ab, steigt in den Wagen und Brad fährt sofort los. Kelly tritt zu
Marty, der wie vom Schlag gerührt dort steht und legt ihm schützend
eine Hand auf die Schulter.
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