Nach der
anfänglichen Kamerafahrt über die Skyline von Essen, endet diese
vor der Korthvilla, wo Mick vollkommen perplex seinen Kusin Rudi
anstarrt.
„Was ist los? Erinnerst
du dich schon nicht mehr an mich?“ lacht Rudi, während das Taxi
wieder abfährt.
Mick schüttelt kurz den
Kopf, um diesen wieder frei zu bekommen und um festzustellen, daß er
nicht träumt.
„Ähm...ich hoffe euer
Angebot bei euch zu wohnen gilt noch.“
„Wie? Oh, natürlich.
Bitte, komm doch herein.“ weißt Mick auf die Eingangstür, wobei
er Rudi natürlich mit seinem Gepäck hilft.
„Du wirkst sehr
überrascht.“ grinst Rudi, als sie in der Halle stehen.
„Das kannst du aber laut
sagen. Mit dir hatte ich nun wirklich nicht gerechnet.“
„Komme ich ungelegen?“
„Nein nein. Überhaupt
nicht. Alles beim Alten.“
Ein Butler kommt zu ihnen
und versichert Mick, daß ein Zimmer für seinen Gast hergerichtet
wird.
„Komm doch erst mal
herein.“
Sie gehen ins Kaminzimmer,
wo Rudi Platz nimmt und Mick ihnen etwas zu trinken einschenkt.
„Wie kommt es, daß du
wieder hier in Essen bist?“ fragt Mick und reicht Rudi sein Glas.
„Na ja. Ich hatte etwas
Zeit über unsere Gespräche nachzudenken und irgendwie hattest du
Recht. Wir sind eine Familie. Und als ich wieder daheim war, kam mir
alles irgendwie leer vor. Also habe ich mir gedacht: was hält dich
hier eigentlich noch? Und zack...bin ich wieder hier gelandet.“
grinsend trinkt er einen kräftigen Schluck. „Aber wenn es dich
stören sollte...“
„Was? Ich bitte dich!
Als ich erfahren habe, daß du weggezogen bist...“
„Woher weißt du das
denn?“
„Ich...ähm...na ja. Ich
wollte dich besuchen und hatte versucht dich anzurufen...“
entschuldigt sich Mick mit roten Kopf.“
„Und da hat dir meine
Vermieterin gesteckt, daß ich weg bin.“ lacht Rudi. „Ja, so ist
Frau Dreesig: sehr gesprächig.“
„Aber wenn du es geplant
hattest: wieso hast du mir nicht Bescheid gegeben?“
„Jetzt bin ich ja da.“
lächelt Rudi forsch, trinkt sein Glas aus, stellt es ab und steht
auf. „Und jetzt werde ich mal auspacken gehen.“ Dann geht er.
In dem Moment kommt Jakob
herein, der ihm nachschaut und dann Mick ansieht, der schmunzelnd den
Kopf schüttelnd Rudi hinter her blickt.
Julie betritt die
leere Wohnung und sie überkommt ein arg trauriges Gefühl. Als sie
in die Küche kommt, sieht sie noch die Tasse, die ihr Bruder auf dem
Tisch hat stehen lassen. Sie lächelt und räumt diese in die Spüle.
Dann setzt sie sich und weint.
Peter sucht Matha
und fragt jeden Bediensteten, ob er sie gesehen habe, doch keiner
kann ihm eine Antwort geben. Er zieht sich eine Jacke über und geht
in den Park, wo er dann tatsächlich Matha findet, welche gerade
wieder zu Bewusstsein kommt. Er hebt sie hoch und trägt sie ins
Haus. Als er durch die Eingangshalle kommt, trifft er den Butler.
Dieser solle einen Arzt verständigen. Dann bringt er Matha hinauf in
ihr Zimmer, was Tim und Tobias beobachten. Tim bekommt ein schlechtes
Gewissen.
Kurz darauf kommt
der Arzt aus dem Zimmer und sagt Peter, den Kindern und Mick, der nun
auch Bescheid weiß, daß Matha einen Erschöpfungskollaps erlitten
habe. Sie brauche nun dringend Ruhe. Mick begleitet den Arzt
hinunter. Tim schämt sich und läuft bedrückt in sein Zimmer. Peter
folgt ihm.
In seinem Zimmer
schmeißt sich Tim auf sein Bett. Peter setzt sich zu ihm und
versucht dem Jungen auszureden, daß es nicht seine Schuld gewesen
ist.
„Doch! Wenn ich nicht so
böse gewesen wäre...“
„Das ist Unsinn, Tim.
Matha ist einfach nur überarbeitet. Und das ist auch der Grund,
wieso sich dein Vater und sie gestritten haben.“
„Meinst du, alles wird
wieder Gut.“
„Bestimmt.“
Ned geht mit Susi
auf dem Weg zu ihr nach hause durch den Park und beide scheinen ihr
Date sehr genossen zu haben. Ned seufzt plötzlich und will sich
entschuldigen für seine Fehler, aber sie hält ihm den Mund zu: „Das
war die Vergangenheit...das hier ist die Gegenwart.“
Er lächelt und nähert
sich ihr sanft. „Und was ist mit der Zukunft?“
„Tja. Das wird sich
zeigen.“ grinst sie neckisch und wendet sich ab und geht weiter.
Als Kelly nach
hause kommt, immer noch deprimiert, erzählt ihr Jakob, was Matha
passiert sei.
„Um Himmels Willen! Wie
geht es ihr?“
„Der Arzt hat ihr Ruhe
verordnet...weißt du, wo Marty steckt?“
„Ich...werde mal nach
ihr sehen.“ weicht sie aus und geht die Treppe hinauf.
Oben klopft sie
vorsichtig an die Tür und geht hinein. Matha schaut sie vom Bett aus
müde an.
„Jakob hat mir erzählt
was passiert ist. Wie geht es dir?“
„Es geht schon.“
„War wohl wirklich alles
etwas viel in der letzten Zeit. Dein Körper scheint dich nun zum
Ausruhen zu zwingen.“
„Und eben das...kann ich
nicht. Ich habe eine Familie, die anfängt auseinander zu brechen,
eine Firma die dem Ruin entgegensteuert, ganz zu schweigen von meiner
Ehe...wenn es noch eine Ehe gibt.“ Dann stockt sie und sieht, wie
Kelly traurig wegschaut. Beschämt greift sie nach deren Hand. „Oh
Kelly, wie unsensibel von mir. Bitte verzeih.“
„Schon gut.“
„Also immer noch keine
Versöhnung mit deinen Eltern in Sicht?“
Kelly schüttelt langsam
den Kopf; schluckt Tränen hinunter.
„Ich verstehe das nicht.
Marty ist ein liebenswerter und aufrichtiger Mann. Was hat dein Vater
nur gegen ihn?“
„Wenn ich das nur
wüßte.“
Locker und
beschwingt kommt Ned von seinem Date nach hause, als er auf Mick
trifft und dieser ihn angrinst.
„Na wir haben ja gute
Laune. Dann scheint es ja wieder gut zu laufen zwischen dir und
Susi.“
Ned grinst nur und meint:
„Vielleicht.“ Dann läuft er die Treppe hinauf.
Es wird Morgen und
Sarah kommt in die Küche, wo sie ihre Mutter vermutet. Doch dort ist
sie nicht. Erstaunt ruft sie im Haus nach ihr. Als sie auf das
Mädchen trifft, fragt sie diese.
„Ihr Mutter ist schon
recht früh aus dem Haus gegangen.“
„Hat sie gesagt, wo sie
hin wollte?“
„Nein, leider nicht.“
Sarah schaut etwas
beunruhigt, greift dann zum Telefon und ruft in der Korthvilla an.
Dort sitzen Mick,
Ned, Rudi, Jakob und Kelly beim Frühstück. Rudi erzählt Jakob von
seiner bisherigen Journalistischen Arbeit. Da wird Mick ans Telefon
gerufen.
Sarah fragt ihn, ob
Elisabeth eventuell bei ihnen aufgetaucht sei.
„Nicht das ich es wüßte.
Zumindest nach eurem gestrigen Auftritt nicht. Wieso fragst du?“
„War nur eine Vermutung.
Aber ich bin froh, daß ich mich geirrt habe. Wie geht es Tobias?“
„So weit ganz gut. Er
ist in der Schule.“
„Gut gut. Dann melde ich
mich wieder. Bis denn.“
Mick legt auf und schaut
etwas verwirrt. Da kommt Matha die Treppe herunter.
„Wie...wie geht es dir?“
„Etwas wackelig noch.
Aber soweit gut.“ sagt sie. Mick nickt und will wieder gehen.
„Mick? Es...es tut mir leid, was ich dir gestern an den Kopf
geworfen habe. Ich weiß, du hast es gut gemeint.“
„Ja. Nur gut meint ist
nicht gut getan.“ seufzt er.
„Wir machen alle Fehler.
Schau mich an...ich bin das perfekte Beispiel für das
personifizierte Chaos.“ Sie versucht zu lächeln. Das wiederum
bringt ihn zum grinsen und er breitet die Arme aus. Erleichtert nimmt
sie es an und sie umarmen sich.
„Lass uns frühstücken.“
sagt e, sie weiter im Arm haltend. „Oh und wir haben
Familienzuwachs im Haus.“
„So?“ hebt Matha
fragend eine Augenbraue.
Alex im leichten
Morgendress am Frühstückstisch und liest grinsend die Zeitung, als
Uzur nur in Boxershorts bekleidet aus dem Schlafzimmer zu ihr kommt,
sie auf die Wange küsst und sich dann setzt und sich Orangensaft
eingießt.
„Gute Neuigkeiten?“
„Das kann man so sagen.
Jede schlechte Publicity für Korth ist gute Publicity für L´Adore.
Es macht sich schon bezahlt, wenn man Geld Gewinn bringend einsetzt.“
„Was denkst du, wie die
Korths reagieren, wenn sie es herausfinden?“
„Tja. Ich denke, dann
wird es zu spät sein.“ lacht sie.
Auch Thorsten in
seinem Büro liest die Zeitung und wirft sie wütend auf den Tisch,
als Marleen hereinkommt.
„Pah! Haben diese
Schmierfinken eigentlich kein anderes Thema mehr, als sich über die
Korths herzumachen?“
„Nun ja. Sie sind eine
der weltgrößten Modeimperien. Kein Wunder, daß deren Verluste sich
so gut ausschlachten lassen.“
„Das ist genau der
richtige Ausdruck: ausschlachten. Aber noch sind sie nicht tot.“ Er
nimmt die Zeitung wieder, schaut wütend drauf und ergänzt: „Doch
die tun so, als wären sie es schon.“
Marleen grinst etwas.
„Was?“ faucht
Thorsten, als er es sieht.
„Nichts. Ich wundere
mich nur immer wieder über dich. Eigentlich sollte es dich nach alle
dem befriedigen, daß es Korth an den Kragen geht. Aber in Wahrheit
geht es dir so nah, als wenn es um einen Freund ginge.“
„Ach Unsinn! Es ist
nur...wer weiß...wenn sie erst Korth ruiniert haben, dann werden sie
es sicher auch mit mir tun. Das ist alles!“
„Natürlich.“ grinst
Marleen und geht wieder.
Peter kommt aus dem
Küchentrakt und will zum Fuhrpark um mit Ned einmal ein paar Dinge
zu besprechen, als Matha aus dem Arbeitszimmer kommt.
„Alles in Ordnung?“
fragt Ned sofort besorgt.
„Ja, danke. Es geht mir
gut.“ Sie schaut Peter an. „Kann ich dich kurz sprechen?“
„Ich gehe schon mal
vor.“ nickt Ned und Peter folgt Matha ins Arbeitszimmer.
„Ich kam noch gar nicht
dazu mich bei dir zu bedanken.“
„Wofür?“
„Du weißt schon...wenn
du nicht gewesen wärst...“
„Oh. Bitte. Das war doch
selbstverständlich.“
„Nein, das ist es nicht.
Wir hatten ja keinen so guten Start und ich gebe zu, ich war anfangs
nicht begeistert, als Brad...als du hier eingezogen bist. Aber ich
kann Brad nun verstehen, wieso er dich so gut leiden kann. Du bist
ein wahrer Freund und auch für die Jungs eine echte Stütze. Dafür
möchte ich mich wirklich bedanken.“
„Du...du machst mich
verlegen.“
„Das musst du wirklich
nicht sein.“ sie lächelt und drückt ihn liebevoll an sich. Dann
geht sie hinaus. Peter scheint zu schweben, als der Butler klopft und
ihm mitteilt, daß ein Anruf wartet. Er stellt es ins Arbeitszimmer
durch. Es ist erneut Brad, der sich bei Peter über Matha erkundigen
will. Nach dem Gespräch letztes Mal ist er verunsichert, ob diese
noch mit ihm reden will.
„Na ja. Wie soll ich es
ausdrücken?“ sagt Peter vorsichtig nach draußen schielend, ob
jemand in seiner Nähe ist. „Sie vergräbt sich in ihren Kampf
gegen diese andere Modeschnepfe.“
„Immer noch?“
„Ja. Sie lässt
niemanden an sich heran. Selbst den Jungen nicht.“
„Verdammt. Ich sollte
mit ihr reden.“
„Was...nein...nein,
glaub mir. Das wäre jetzt genau das Falsche.“
„Meinst du?“
„Ja. Gib ihr noch etwas
Zeit, okay?“
Brad seufzt. „Okay.“
Jemand ruft ihn aus dem Hintergrund. „Ich muss wieder los. Bitte:
pass mir auf die Beiden auf, versprichst du mir das?“
„Natürlich.“
Dann verabschieden sich
die Beiden. Bevor Peter auflegt, sieht er aus den Augenwinkeln, wie
Matha die Treppe hinaufgehen will.
„Bitte, Brad.“ sagt er
provokativ laut, so daß Matha hellhörig wird, stehen bleibt und
lauscht. „Du...du solltest mit ihr reden. Aber...“ Er seufzt.
„Gut. Nein, ich werde es ihr nicht sagen. Okay...aber bitte, melde
dich wieder, ja? Machs gut.“ Er legt auf und tut so, als wäre er
völlig im Zwiespalt. Dann sieht er, wie Matha enttäuscht
verschwindet. Zufrieden lächelt er.
Elisabeth kommt
zurück und Sarah stürzt sofort zu ihr.
„Da bist du ja endlich.
Wo um Himmels Willen warst du nur so lange?“
„Was denkst du wohl? Ich
war erst bei der Post, wo ich ein Eilschreiben an Claudia geschickt
habe und dann war ich beim Jugendamt.“
„Bitte??“
„Ja, denkst du etwa, ich
lasse wirklich zu, daß dieser Familie den Jungen verdirbt?“
„Das kann doch nur ein
Scherz sein.“
„Gewiss nicht. Wenn
schon die Mutter nicht dafür Sorge trägt, daß es dem Jungen gut
geht, dann werde ich das eben übernehmen!“
Sie geht und Sarah bleibt
fassungslos im Flur stehen.
Mick ist mit Rudi
in die Stadt gefahren, weil Rudi sich bei einigen Zeitungen bewerben
will.
„Vielleicht hättest du
das tun sollen, bevor du alle Zelte abgebrochen hast.“
„Ach, das findet sich
schon. Glaub mir. Was ich so zu bieten habe, werden diese
Zeitungsfuzzis lieben.“
„Du scheinst ja wirklich
überzeugt zu sein. Na dann, viel Glück.“
„Glück ist für die
Untalentierten.“ zwinkert Rudi und steigt aus dem Wagen aus.
Julie ist in der
Schule und wirkt etwas abwesend. Chris taucht plötzlich neben ihr
auf, was sie erschrickt.
„Alles klar mit dir?“
„Ja, geht schon.“
„Hat dein Bruder sich
schon gemeldet?“
Sie nickt. „Nur kurz um
zu sagen, daß es ihm gut geht. Er meldet sich heute Abend nochmal.“
„Das ist doch gut. Aber
er fehlt dir wohl sehr.“
„Wir waren bisher nie
getrennt. Er ist alles, was ich noch an Familie besitze.“
„Na komm, bald sind
Ferien und dann kannst du ihn sicher besuchen. Mailand! Wer kann
schon sagen, daß er dort kostengünstig Urlaub machen kann.“
stupst er sie liebevoll an, was sie zum lächeln bringt. Kelly
beobachtet das zufrieden aus der Entfernung.
Nachdem Ned und
Peter einen Rundgang durch den Fuhrpark gemacht haben, sagt Ned, wie
stolz er auf Peter sei.
„Alles perfekt und in
einem guten Zustand. Du hast wirklich ein Händchen dafür.
Gratuliere.“
„Ach. Ist mein Job.“
„Ja, aber nicht, dich
auch noch um die Familie zu kümmern..aber auch dafür scheinst du
das richtige Gespür zu haben.“
„Findest du?“
„Ja. Ich denke Brad wird
zufrieden sein. Weißt du eigentlich, wo er sich herumtreibt?“
„Nicht so wirklich. Aber
ich hoffe, er kommt bald zurück.“
„Das hoffen wir alle.“
Gerade als Mick ins
Büro kommt, wird er schon mit sämtlichen Dingen belagert. Es
scheint alles drunter und drüber zu gehen. Er flüchtet sich in sein
Büro und seufzt.
„Wenn wenigstens Marty
hier wäre.“
Da klopft es schon wieder
und Debra stürzt herein. „Wo ist Matha? Es gibt Probleme im
Stofflager.“
Jakob sitzt mit
Tobias beim Schachspiel, welches er zu verlieren droht, als er zum
Telefon gerufen wird. Er nimmt das Gespräch im Arbeitszimmer
entgegen und ist völlig überrascht, als er Martys Stimme hört.
„Wo bist du, Mann? Ich
habe mir schon Sorgen gemacht. Kelly ist auch schon völlig neben
sich.“
„Bitte, Jakob. Lüg
nicht. Sie wird sicher erleichtert sein, daß ich zur Zeit nicht in
ihrem Umfeld bin. Meine Gegenwart erinnert sie nur daran, was sie
verloren hat.“
„Okay...aber wo steckst
du?“
„Ich werde mich um meine
Ehe kümmern.“
„Was...“
„Ich wollte nur, daß du
das weißt, nur für den Fall, daß Kelly doch fragen sollte. Ich
melde mich wieder.“ Dann legt Marty auf.
„Hey...Marty??“ Etwas
erzürnt schmeißt Jakob den Hörer auf.
Nun sieht man die
Telefonzelle, in der Marty gestanden hat. Er selbst steigt in ein
Taxi. Nun wird klar, daß er sich in Irland befindet.
Peter klopft an
Mathas Tür und wie zu erwarten war, sitzt sie deprimiert und traurig
in ihrem Sessel vor dem Fenster.
„Wie geht es dir?“
„Nicht gut, wenn ich
ehrlich bin.“
„Soll ich dir etwas
holen? Was zu essen oder so?“
„Nein Danke.“ Nach
kurzem Schweigen sagt sie: „Wo ist er?“
„Was meinst du?“
Nun schaut sie ihn direkt
an. „Ich weiß, daß du mit ihm gesprochen hast.“
Er schaut verlegen weg.
„Also? Wo ist Brad?“
„Er...ich weiß es nicht
genau. Er brauche etwas Abstand, hat er gesagt.“
Sie lacht kurz auf. „Er
braucht Abstand. Natürlich!“ Sie steht auf und läuft nervös hin
und her. „Erst betrügt er mich, dann verschweigt er mir seinen
Seitensprung und zum guten Schluss haut er ab ohne etwas zu sagen.
Aber der Herr braucht Abstand.“
„Bitte, beruhige dich.“
„Oh, ich bin ganz ruhig.
Und wenn er das nächste Mal anruft, will ich, daß du mir Bescheid
gibst, okay?“
„Ich denke nicht...“
„Okay?!!“
„Natürlich.“
Mick bekommt
unerwartet Besuch von Thorsten, der sofort bemerkt, daß bei Korth
das Chaos ausgebrochen ist.
„Ich weiß einfach
nicht, was ich tun soll. Die Zahlen sind rückläufig. Durch diese
schlechte Presse stornieren einige ihre Aufträge. Die Aktionäre
werden sehr unruhig. Und ausgerechnet jetzt ist Marty auf einem
Selbstfindungstrip oder so etwas ähnliches und Matha am Rande eines
Nervenzusammenbruchs. Zu guter Letzte haben wir einen Wasserschaden
im Stofflager, so daß wir nicht wissen, ob die paar Bestellungen,
die uns noch geblieben sind rechtzeitig fertigstellen können.“
„Vielleicht kann ich ja
helfen.“
„Du?“
Thorsten zuckt kurz mit
der Schulter.
Kurz darauf kommt
Mick zufrieden nach hause, wo er in der Bibliothek Rudi trifft.
„Na du siehst ja
fröhlich aus. Guten Tag gehabt?“
„Das sag ich dir.
Allerdings, wenn Thorsten Mars nicht gewesen wäre...“
„Euer Konkurrent?“
„Na...Konkurrent ist
doch etwas arg übertrieben formuliert: Sagen wir Mitbewerber.“
grinst Mick. „Auf jeden Fall haben wir einen Wasserschaden in
unserem Stofflager zu beheben und Thorsten hat sich freundlicherweise
bereiterklärt seine Stoffe mit uns zu teilen. Das hat uns echt den
Hintern gerettet.“
„Klingt doch super. Das
hast du ja super hinbekommen.“
„Aber weißt du was das
Merkwürdige ist? Erst vor ein paar tagen hat man alles überprüft
und keine Probleme festgestellt. Keiner weiß, wie es zu diesem
Schaden kommen konnte.“
Als Kelly nach
hause kommt, wird sie sofort von ihrem Bruder abgefangen. Er erzählt
ihr, von Martys merkwürdigen Anruf. Das macht sie nun doch stutzig.
„Kelly. Jetzt mal ohne
Witz und vollkommen Ernst: was könnte dein Mann vorhaben?“
„Ich...habe nicht die
geringste Ahnung.“
„Auf jeden Fall zeigt es
doch deutlich wie sehr er dich liebt. Die frage bleibt nur: wie sehr
liebst du ihn?“
Das erwischt sie nun
wiederum sehr kalt und sie wirkt verlegen.
Sarah hört, wie
Elisabeth ein Telefonat beendet: „Das klingt doch gut. Ich bedanke
mich, Dr. Kreuzinger.“
„Wer war das?“
„Mein Anwalt.“
„Du willst das also
wirklich durchziehen.“
„Mein liebes Kind, du
müsstest wissen, daß ich grundsätzlich alles zu Ende führe, was
ich beginne.“
„Ist dir eigentlich
völlig egal, was Tobias dabei denkt?“
„Es geht hier um sein
Wohlergehen.“
„Eben. Also solltest du
doch wohl ihn erst einmal fragen, bevor du ihn da herausreißt. Oder
willst du wieder gehasst werden? Hat dir das mit Claudia nicht
gereicht?“
Wütend verlässt Sarah
das Zimmer und Elisabeth bleibt etwas nachdenklich zurück.
Susi und Ned sitzen
in einem Restaurant. Sie erzählt etwas, bemerkt dabei aber, daß Ned
mit den Gedanken woanders ist.
„Was ist los mit dir
heute? Du bist so still. Stimmt etwas nicht?“
„Oh, entschuldige bitte.
Ich war nur etwas abgelenkt. Tut mir leid.“
„Es muss dir nicht leid
tun. Willst du mir sagen, was dich beschäftigt?“
„Ist schon okay.
Möchtest du noch einen Nachtisch?“
Das beleidigt sie etwas.
„Was ist?“ fragt er
verwirrt.
„Du tust es schon
wieder.“
„Was habe ich denn
gemacht? Habe ich etwas falsches gesagt?“
„Nichts hast du gesagt.
Das ist es eben.“
„Ich..verstehe nicht.“
„Du behandelst mich
immer wie ein rohes Ei. Ich, die Labile, die sich umbringen wollte;
die nicht belastbar ist; vor der mehr keine Probleme ausbreiten
sollte.“
„Was ist denn plötzlich
los?“
„Ach, Ned. So kann das
einfach nicht funktionieren. Wenn du mich von allem ausschließt, nur
weil du denkst, ich komme damit nicht klar. Tut mir leid. Das kann so
nicht klappen.“
Sie steht auf, nimmt ihre
Tasche und Jacke und geht. Er steht zwar auch auf, bleibt aber
verwirrt stehen und blickt ihr nach.
Chris hat Julie
nach hause begleitet. Sie bedankt sich bei ihm und auch dafür, daß
er sie ein wenig abgelenkt hat. Sie will gerade die Haustür
aufschließen, er wendet sich ab, wobei man sieht, wie schwer es ihm
fällt sie gehen zu lassen, da dreht sie sich wieder um: „Magst du
vielleicht noch mit rauf kommen?“
Er dreht sich ebenfalls um
und folgt ihr lächelnd.
Marty fährt mit
dem Taxi vor ein Haus, was etwas weit abgelegen zu sein scheint. Er
bittet den Fahrer zu warten, fasst sich ein Herz und geht mit
klopfendem Herz auf die Tür zu. Er zögert, doch dann klopft er an.
Erst tut sich nichts und er will wieder gehen, als die Tür sich
öffnet und Kellys Mutter völlig überrascht sagt: „Oh! Du?“
Ein wenig ängstlich
lächelt er sie an. „Hallo.“
Matha sitzt im
halbdunklem Zimmer auf dem Bett und weint. Peter hört dies von
draußen und tritt langsam ein. Er setzt sich zu ihr und nimmt sie in
den Arm, was ihr gut tut und nun noch mehr weint.
„Sch...Alles wird wieder
gut.“ säuselt er und streicht ihr dabei sanft über den Rücken.
Vollkommen aufgelöst
schluchzt sie. Sie richtet sich auf und schaut Peter an.
„W...wieso? Wieso tut er
mir das nur an? Ich...ich liebe ihn doch.“
„Ich weiß...ich weiß.“
sagt Peter sanft und streicht ihr liebevoll die Haare aus dem Gesicht
und dann über ihre Wangen.
Da kommt Mick an dem
Zimmer vorbei und wäre fast vorbeigegangen, bis er die Szenerie
sieht und mit ansehen muss, wie sich die Beiden näher und näher
kommen...und küssen.
Großaufnahme von Micks
erschrockenem und auch leicht erbosten Gesicht!
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