IRLAND: Zittern vor dem
Behandlungszimmer. Dann kommt der Arzt heraus und sieht völlig
mitgenommen aus. Sofort versucht Kelly herauszufinden, was los ist.
Ihr Vater versucht sie zu beruhigen. Dann erklärt der Arzt, daß
Marty wiederbelebt werden konnte, aber dazu mussten sie ihn in ein
künstliches Koma legen.
„Aber...er wird doch wieder gesund?“
fragt Laura vorsichtig.
Der Arzt nimmt seine Brille ab und
schaut sie ernst an.
„Wir können nun nur noch abwarten.
Wenn er kräftig genug ist, werden wir ihn aus dem Koma holen und
dann kommt es darauf an, ob er von selbst wieder erwacht.“
Kelly verdreht die Augen und fällt in
Ohnmacht, wobei sie von Joe noch rechtzeitig aufgefangen wird.
Matha flucht und wirft die Mappe
wütend auf den Tisch, als sie und Mick allein sind.
„Wie konnte mir das passieren?“
ärgert sie sich.
„Das ist doch jetzt nicht wichtig,
Matha. Wichtiger ist: was sollen wir jetzt tun?“
„Wenn ich das wüsste. Marion...die
hatte immer gute Ideen in solchen Notfällen.“
„Aber Marion ist nicht hier. Du bist
jetzt die Chefin. Alle verlassen sich auf dich.“
Matha dreht sich um und schaut Mick
wütend an. „Meinst du etwa, ich weiß das nicht?“ Dann seufzt
sie und kneift die Augen zu. „Es tut mir leid, Mick. Ich bin
einfach nur zum ersten Mal in meinem Leben vollkommen ratlos.“
Bevor Clint zudringlich werden
kann, reißt Chris ihn von Julie los, wirft ihn zu Boden und droht
ihn mit einer Faust.
„Nur zu. Schlagen sie ruhig zu. Das
ist sicher noch ein guter Grund sie als Lehrer von der Schule zu
werfen.“ grinst Clint vom Boden aus zu ihm hoch.
Julie hält Chris rechtzeitig ab,
tatsächlich zuzuschlagen, während sich Clint langsam erhebt.
„Mach lieber, daß du Land gewinnst,
Bürschchen. Sonst vergesse ich mich vielleicht wirklich.“
Clint hechtet davon.
„Es...es tut mir so leid, Julie. Und
alles nur meinetwegen.“
„Keine Sorge. Ich denke, er wird es
nicht wieder versuchen. Und bald kann er seine Erpressung eh
vergessen.“ lächelt sie milde. Er drückt sie kurz an sich, wobei
man in ihrem Gesicht sieht, wie unglücklich sie ist.
Als Matha im Foyer versucht
Mitarbeiter zu beruhigen, kommt Ned herein und zieht sie förmlich in
ihr Büro.
„Was soll das, Ned? Hast du nicht
gesehen, daß...“
„Ich habe vorhin ein sehr intensives
Gespräch mit Sarah gehabt.“
„Mit Sarah? Wieso? Ist etwas mit
Tobias?“
„Tja, noch nicht. Aber Elisabeth
scheint zur Supermutter mutiert zu sein.“
„Was soll das heißen?“
„Daß sie alles versucht um Tobias zu
bekommen. Momentan will sie Claudia als Mutter diskreditieren. Und
sind wir mal ehrlich: nach allem was geschehen ist, stehen ihre
Chancen dafür sehr gut.“
„Auch das noch.“
„Wieso? Was denn noch?“
„Ich denke, dafür setzt du dich
besser.“
Brad erzählt Tim und Tobias wie
aufregend es in Amerika gewesen ist und daß es ihm viel Spaß
gemacht hat die Rennwagen zu betreuen. Dann werden die Jungs von
einem Mädchen abgeholt, da sie sich um die Hausaufgaben kümmern
sollen. Peter, der einen Teil der Geschichte mitgehört hat, dreht
sich peinlich berührt weg, als Brad ihn entdeckt.
„Wo willst du hin?“
„Ich...ähm...also...“
„Lust was trinken zu gehen?“
Peter schaut ihn erst verwirrt, dann
nickend erfreut an.
Kurz darauf sind sie in der
Stadt in einem Pub und Brad sagt Peter noch einmal, daß er Peter
nicht mehr böse ist.
„Ich hatte noch nie einen Freund wie
dich, Brad. Danke.“
„Für Freundschaft muss man sich
nicht bedanken.“ Sie stoßen an und trinken darauf.
„Und was hast du jetzt vor? Willst du
weiter in der Werkstatt bleiben?“
„Wenn ich ehrlich bin...ich würde
viel lieber selbst Rennen fahren können. Du kannst dir nicht
vorstellen, was das für ein Gefühl ist, wenn du so über die Piste
flitzt. Alles um dich herum zu vergessen. Alles hinter dir zu
lassen.“
„Wieso tust du es dann nicht einfach,
wenn es dir so viel Spaß macht?“
„Den Job aufgeben und einem Traum
hinterher jagen? Ich denke, das ist nichts für mich. Außerdem bin
ich nicht so gut. Und dafür musst du schon verdammt gut sein, damit
du damit Kohle verdienen kannst.“ seufzt Brad.
Alexandra starrt
Gedankenversunken aus dem Fenster, als ein Mitarbeiter über die
Anlage einen Anruf durchstellt.
„Gibt es schon etwas zu berichten?“
fragt Alex gewohnt streng. „Dann ruf mich erst wieder an, wenn es
etwas Neues gibt!“ legt sie den Hörer wütend auf, dann spricht
sie in die Anlage: „Hat sich der Mann von der Sicherheit schon
gemeldet wegen der neuen Anlage?“
„Leider nicht, Frau L´Adore.“
„Holen sie ihn her!“
Matha verabschiedet Ned im Foyer
und ist froh, daß der Ansturm vorüber ist. Als Ned geht sagt ihr
Assistent, daß ein Herr auf sie wartet. Und schon geht Matha ins
Besprechungszimmer, wo ein charmanter Mann sie lächelnd begrüßt.
„Ich freue mich sehr sie zu sehen,
Frau Korth.“
„Vielen Dank. Und sie sind?“
„Oh, verzeihen sie mir. Mein Name ist
Clive Franklin.“ Nachdem er Mathas Ausdruck sieht und merkt, daß
er mit seinem Namen nichts anfangen kann, ergänzt er: „Ich halte
ein paar Aktien an ihrem wunderbaren Unternehmen.“
„Ach so. Entschuldigen sie bitte.“
„Ich bitte sie. Ich hatte nicht
erwartet, daß sie jeden Namen ihrer Aktionäre im Kopf haben.“
lächelt er.
„Nehmen sie doch bitte Platz, Herr
Franklin. Was kann ich für sie tun?“
„Nun. Ich kam leider nicht umhin
mitzubekommen, was zur Zeit vor sich geht und natürlich bin auch ich
etwas beunruhigt, was meine Investition angeht.“
„Ich kann ihnen versichern, daß ich
bereits...“
„Keine Sorge. Ich bin nicht so wie
die Anderen Anleger.“ lacht er kurz auf. „Ich habe mich lange
schon mit ihrem Unternehmen auseinandergesetzt und auch mit ihrer
Person. Ich bin sicher, wenn jemand den Weg aus dieser Krise kennt,
dann sie.“
„Das ist ausgesprochen freundlich von
ihnen. Aber dann verstehe ich nicht...“
„Weswegen ich hier bin? Nun, ich
möchte zu gern meine Hilfe anbieten. Soweit ich helfen kann,
versteht sich, ohne irgendwelche Kompetenzen zu überschreiten. Sehen
sie, Frau Korth, ich hatte selbst schon zahlreiche Firmen, die ums
Überleben kämpfen wieder auf Kurs gebracht. Und ich würde mich
geehrt schätzen, wenn ich ich auch ihnen meine helfende Hand reichen
darf.“
„Sie sehen mich etwas sprachlos, Herr
Franklin.“
„Ich erwarte auch keine sofortige
Antwort. Denken sie ganz in Ruhe über meinen Vorschlag nach.“
erhebt er sich.
Sie begleitet ihn noch ins Foyer
zurück.
„Es hat mich sehr gefreut, Frau
Korth.“ verabschiedet er sich galant.
„Wer war das denn?“ fragt Mick, der
hinzukommt und Clive in den Fahrstuhl steigen sieht.
„Vielleicht unsere Rettung.“
lächelt Matha.
Dann geht sie zurück in ihr Büro.
IRLAND: Kelly ist wieder zu sich
gekommen und ihre Eltern kümmern sich liebevoll um sie. Sie kann
einfach nicht fassen, was passiert ist.
„Was ist, wenn er nicht mehr aus dem
Koma erwacht?“
„So darfst du auf keinen Fall
denken.“ erwidert Laura. „Du musst immer vor Augen haben, wie er
wieder zu sich kommt und ihr zusammen glücklich werdet.“
„Deine Mutter hat recht. Lass nicht
zu, daß negative Gedanken dich übermannen.“
„Wenn das so einfach wäre.“
schluchzt Kelly.
Chris wirft zuhause verzweifelt
die Zeitung weg, als Julie an der Tür klingelt. Er freut sich sehr
sie zu sehen. Sie hat eingekauft und will kochen. In der Küche
entdeckt sie dann die zerknüllte Zeitung.
„Immer noch keine neue Lehrstelle?“
„Zumindest nicht hier in der Nähe.
Die einzige freie Stelle ist zur Zeit in Paderborn.“ seufzt er.
„Und wenn wir nach Paderborn ziehen?“
„Um Himmels Willen. Das lassen wir
mal schön bleiben. Ich werde schon noch etwas finden.“
„Und bis dahin gibt es erst einmal
einen leckeren Nudelauflauf.“ zwinkert sie und sie küssen sich.
Brad kann seine Wut kaum
bremsen, als er zuhause von Ned erfährt, was Elisabeth plant. Er
will Elisabeth sofort zur Rede stellen, doch Ned hält ihn zurück.
„Sie weiß nicht, daß wir es schon
wissen. Vielleicht ist das unser Vorteil.“
Brad brummt vor sich hin. „Was sagt
denn Claudia überhaupt dazu?“
Ned zuckt mit den Schultern. „Sarah
hat sie leider immer noch nicht erreichen können. Wer weiß wo sie
sich gerade in Kenia aufhält.“
„Verdammt!“
Thorsten arbeitet emsig an
seiner neuen Kollektion, als Mick ihm erzählt, was geschehen ist.
„Scheint dich ja nicht sehr zu
berühren.“ klingt Mick etwas verärgert, als jegliche Reaktion von
Thorsten ausbleibt.
„Entschuldige bitte. Aber was soll
ich nun dazu sagen? Nach allem, was geschehen ist, kann ich nicht
wirklich Mitleid empfinden, oder?“
Mick seufzt. „Du hast ja recht. Ich
denke, Matha wäre auch außer sich vor Wut, wenn sie wüsste, daß
ich es dir erzählt habe.“
„Keine Sorge, mein Freund. Was du
erzählst, bleibt in diesen Wänden.“
„Das weiß ich doch. Und trotzdem
scheinen bestimmte Dinge immer an die Presse zu geraten. Matha würde
dich sofort in Verdacht haben.“
Thorsten lacht kurz auf. „Und was
hätte ich davon? Schon wieder einen Kleinkrieg führen gegen Korth?
Das habe ich hinter mir gelassen. Ihr lasst mich und meine Firma in
Ruhe und ich euch. So ist der Deal.“
„Vielleicht steckt auch nur wieder
diese L´Adore dahinter.“
„Möglich. Aber wenn ich ehrlich sein
soll, glaube ich das dieses Mal nicht.“
„Wieso?“
„Zur Zeit wirkt sie auf mich
eher...na ja...ängstlich und handzahm.“
„Wegen diesem Uzur?“
Thorsten grinst und nickt. „Sie
glaubt, daß er uns umbringen will.“
„Und du glaubst das nicht?“
„Tja, sie vielleicht, nachdem wie sie
ihn über den Tisch gezogen und ausgenutzt hat. Aber was hätte er
für einen Grund mir ans Leder zu wollen?“
Jakob ist kreidebleich, als er
Matha und den Anderen am Abend berichtet, daß Marty im Koma liegt.
Matha will sofort nach Irland. Mick und Ned versuchen sie davon
abzubringen.
„Gerade jetzt wäre das das Dümmste
was du tun kannst.“
„Aber...er braucht mich.“
„Du kannst nichts für ihn tun.“
seufzt Brad und nimmt sie liebevoll in den Arm, was Peter kaum mit
ansehen kann.
„Er hat leider recht.“ stimmt Ned
zu. „Ich werde versuchen einen Spezialisten ausfindig zu machen,
der ihn untersuchen soll.“
„Danke, Ned.“ nickt Matha.
Während alle sich gegenseitig
versuchen Trost zu spenden, verlässt Jakob still und leise das
Zimmer.
Etwas später klingelt Ned bei
Susi. Sie schaut erst etwas verstimmt, weil er sie erneut so lange
hat warten lassen, doch dann bemerkt sie, daß er am Boden zu sein
scheint. Er sagt so gut wie nichts und lässt sich einfach nur
trösten.
Unter dieser traurigen Musik
Untermalung sieht man nun wie Brad Matha tröstet.; Jakob allein in
seinem Zimmer hockt; Mick und Rudi versuchen sich bei einem
Schachspiel abzulenken und am Ende Kelly am Bett von Marty sitzt.
Durch das Fenster sehen die traurigen Eltern wie Kelly verzweifelt
Martys Hand hält und ihm dann Haare aus dem Gesicht streicht.
Großaufnahme von Martys schlafendem Gesicht.
Es wird Morgen und Susi erwacht
allein. Ned ist schon gegangen und sie sitzt seufzend in ihrem Bett.
Auch bei den Korths herrscht am
Frühstückstisch Stille. Brad beschließt die Kinder selbst zur
Schule zu fahren und Matha scheint schon ins Büro gegangen zu sein.
Mick liest die Zeitung und kann kaum
fassen, daß dort schon wieder Details stehen, die jemand der Presse
verkauft haben muss. Wütend wirft er die Zeitung auf den Tisch. Ned
kommt gerade herein und nickt.
„Ich habe es auch schon gelesen. Wo
ist Matha?“
„Sie ist wohl schon im Büro. Ich
glaube, sie wollte sich noch einmal mit diesem...Clive Franklin
treffen.“
„Clive wen?“
„Einen der Aktionäre. Er will ihr
behilflich sein, die anderen dazu zu bringen Korth treu zu bleiben.“
Ned scheint etwas skeptisch.
Tatsächlich sitzt Matha mit
Clive in der Kantine und scheinen sich gut zu verstehen. Sie findet
seine Ideen sehr gut, weiß aber nicht, ob sie wirklich die Aktionäre
überzeugen können.
„Ja...sie haben recht.
Vielleicht..man müsste irgend etwas drastisches tun, damit sie
sehen, daß sie es ehrlich meinen.“
„Egal was, ich bin bereit alles zu
tun, um die Firma zu retten. Haben sie schon etwas im Sinn?“
Er schüttelt traurig den Kopf.
„Aber es muss etwas sein, was von
ihrer Seite wie ein Opfer aussieht. Das wäre ein Schachzug, der
nicht nur Aufsehen erregt, sondern sie gleichzeitig zur Heldin
macht.“
„Eine Heldin? Oh, das würde mir
schon gefallen.“ grinst sie. „Vielleicht sollte ich erneut einen
Fremddesigner anwerben.“
„Die Richtung ist gut, aber das
kostet wieder Geld. Und wenn ich ehrlich sein darf....zur Zeit, bei
dem Ruf...“
Matha seufzt. „Sie haben recht.“
Dann hat sie eine Idee und sie schaut Clive erleuchtet an. „Aber
was wäre wenn...“
In der Schule wird Julie wieder von
Clint bedrängt seine Arbeiten für ihn zu machen.
„Irgendwann wirst du dafür deine
Strafe bekommen.“ reißt sie ihm wütend die Unterlagen aus der
Hand.
„Mag sein. Aber solange genieße ich
die Mehrfreizeit, die ich durch dich und deinem Schmusi bekomme.“
lacht er dreckig und geht.
„Lach noch, solange du kannst.“
flüstert sie wütend hinterher.
Unterdessen verzweifelt Chris im
Sekretariat als er telefonisch erneut nur Absagen mitgeteilt bekommt.
„Nicht so einfach, oder?“ tröstet
die Sekretärin ihn.
Er schüttelt den Kopf. „Zur Zeit
scheint es in NRW wie verhext zu sein. Entweder man hat genug
Lehrkräfte oder man hat kein Geld. Es ist zum verzweifeln.“
„Das tut mir wirklich leid für sie.
Und dabei höre ich von ihren Schülern nur Gutes.“
„Danke. Leider stellen die Schüler
einen nicht ein.“ seufzt Chris. „Naja, ich muss dann mal wieder.
Meine letzten Stunden geben.“
Gerade als er geht, öffnet sich das
Direktorzimmer und ein Kollege wird vom Direktor freundlich
verabschiedet.
„Frau Keine. War das eben der Kollege
Ulrich?“
„Ja. Er hatte mit dem Direktor vom
Gymnasium in Bochum telefoniert. Leider erfolglos.“
Der Direktor nickt kurz. „Ja zur Zeit
ist es wirklich nicht leicht. Ich wünschte, ich könnte etwas tun,
aber auch mir sind bugetmäßig die Hände gebunden.“
Dann geht er zurück in sein Büro.
Sarah schaut Elisabeth beim
Frühstück zu, wie diese ohne Gewissensbisse zu sein scheint.
„Was starrst du mich denn heute
morgen so an, mein Kind?“
„Ich denke, das weißt du ganz
genau.“
„Oh bitte. Geht es etwa schon wieder
um die Angelegenheit mit Tobias? Du weißt, warum ich das tun muss.“
„Du musst es nicht tun. Du willst es!
Das ist ein großer Unterschied. Und das Schlimmste dabei ist, was du
Claudia damit antust. Gerade, wo ich dachte ihr würdet euch wieder
annähern, machst du etwas, was alles wieder zu nichte machen wird.“
„Sarah. Nun hör bitte auf dich da
einzumischen. Ich mache das, weil es das Beste für meinen Enkel ist.
Und eben weil ich soviel im Vorhinein falsch gemacht habe, muss ich
nun endlich einmal das Richtige tun.“
„Und das ist, einer Mutter ihr Kind
wegzunehmen.“
„Du siehst das doch vollkommen
falsch. Ich will Claudia nicht ihren Sohn wegnehmen.“
„Sondern?“
„Ich...Der Junge muss aus diesem
Umfeld einfach raus. Und wenn Claudia nicht sieht, was für einen
furchtbaren Fehler sie damit gemacht hat, Tobias bei dieser...Familie
zu lassen, dann muss ich das tun. Hier ist er besser aufgehoben.“
„Wirklich Mutter!“ springt Sarah
erbost auf. „Immer wieder das Gleiche. Du biegst dir die Wahrheit
solange, bis sie deinen Vorstellungen entspricht. Das widert mich
an!“
Sie stürzt aus dem Zimmer. Elisabeth
schaut erst entsetzt, setzt dann aber ihr Frühstück fort.
Auf dem Weg zu seinem Geschäft,
hat Thorsten das Gefühl verfolgt zu werden, doch als er sich
umdreht, ist nichts zu sehen.
„Na toll. Jetzt hat sie mich schon
mit ihrer Paranoia angesteckt.“
Dann betritt er seinen Laden, ohne zu
bemerken, daß tatsächlich jemand von der anderen Straßenseite ein
Auge auf ihn geworfen hat.
Rudi scheint etwas nervös zu
sein, als er aus dem Arbeitszimmer kommt und Ned ihn fast umrennt.
„Alles in Ordnung mit dir, Rudi? Du
siehst so blass aus.“
„Die ganze Geschichte mit
Marty...das...es ist einfach so schrecklich.“
„Ich verstehe, was du meinst. Ich
habe gerade mit einem Arzt telefoniert, der spezialisiert ist auf
Komapatienten. Er hat mir versichert, daß er sich mit den Ärzten in
Dublin in Verbindung setzen will.“
„Das...klingt doch gut.“
„Ja. Ich bin gerade auf dem Weg es
Matha zu erzählen. Hast du eigentlich Jakob irgendwo gesehen? Ich
habe ihn schon überall gesucht.“
„Ist er nicht in seinem Zimmer?“
IRLAND: Kelly ist mit dem Kopf
auf Martys Bett eingeschlafen. Sie wacht auf, als sie spürt, daß
ihr jemand zärtlich über den Kopf streichelt.
„Marty?“ Doch dieser liegt immer
noch im Koma. Erschrocken und etwas enttäuscht dreht sie sich um und
ist überrascht, als sie Jakob neben sich stehen sieht. Erleichtert
fällt sie ihm um den Hals.
„Was machst du denn hier?“
„Ich kann doch meine
Lieblingsschwester nicht im Stich lassen, wenn ich weiß, daß sie
mich braucht.“ lächelt er.
Kurz darauf sitzen sie im Café
des Krankenhauses und Jakob berichtet von dem drunter und drüber
zuhause, um sie etwas abzulenken.
„Brad ist also wieder da und hat sich
mit Matha versöhnt? Das freut mich sehr. Endlich mal eine gute
Nachricht.“
„Ja. Ich denke zwar, es wird noch
eine Weile dauern, aber sie sind auf dem richtigen Weg.“
Sie schweigen, dann legt Kelly ihrem
Bruder die Hand auf seinen Arm. „Schön, daß du hier bist.“
Er erwidert es und legt seine Hand auf
ihre.
„Jakob?“ hört man dann die
überraschte Stimme von Laura, die mit Joe hereinkommt.
Ned traut seinen Ohren nicht:
„Du hast was???“
„Ich habe Clive noch zwei Prozent
meiner Anteile überschrieben.“
„Wieso hast du das getan?“ fragt
Mick.
„Um Opferbreitschaft zu zeigen. Damit
können wir die Aktionäre sicher überzeugen, daß ich alles tun
würde, um diese Firma vor dem Ende zu retten.“
„Und damit haben wir als Familie die
Mehrheit verloren. Das ist dir schon klar, oder?“
„Nun macht euch doch nicht so viele
Sorgen. Wichtiger ist es jetzt das Schiff wieder zurück in den Hafen
zu holen.“
„Tut mir leid, Matha. Ich kann dich
einfach nicht mehr verstehen.“ seufzt Mick. „Seit ich in diese
Familie gekommen bin war es das oberste Gebot, daß alles in der Hand
der Korths bleiben soll. Dann machst du den Schritt an die Börse,
was dein Vater immer vermeiden wollte und nun das. Ich hoffe wirklich
sehr, du weißt, was du da tust.“
„Ich versuche alles, um die Firma
meiner Familie zu retten!“ erzürnt Matha. „Und im übrigen ist
deine Familie nicht ganz unschuldig an der misslichen Lage.“
„Stopp!“ geht Ned dazwischen. „Das
bringt jetzt auch nichts.“
„Nein. Aber danke, daß ich wieder
weiß, wo mein Platz ist.“ wendet sich Mick enttäuscht ab und
verlässt wütend das Büro.
„Musste das sein?“
Die Glocke läutet und die
Schüler stürmen aus dem Klassenzimmer. Einige verabschieden sich
noch von Chris. Als er allein da sitzt, seufzt er.
Es klopft und er zuckt erschrocken
zusammen. Es ist Frau Keine, die sehr ernst schaut.
„Der Direktor will sie sprechen.“
Als er das Büro betritt stürmt der
Direktor schon zu ihm und strahlt.
„Der Kollege Ulrich. Schön schön.
Setzen sie sich. Ich habe phantastische Neuigkeiten.“
Chris setzt sich und ihm ist nicht wohl
dabei.
„Ich habe von ihrem Dilemma gehört,
daß sie keinen Anschlussjob gefunden haben. Nun, ich bin mit ihrer
Arbeit hier sehr zufrieden. Und wie der Zufall es so will, hat der
Kollege Schröder einen Job in Bremen angenommen. Das bedeutet, sie
können seinen Posten haben. Hier. Festangestellt. Ist das nicht
großartig?“ lacht der Direktor freudig auf.
Doch Chris denkt an Julie und Clint und
kann nichts sagen.
Auf dem Weg nach hause sieht
Mick Rudi in der Stadt. Er lässt den Wagen anhalten und will Rudi
rufen, doch dieser biegt in ein Gebäude ein. Mick überlegt kurz.
„Ich werde mit meinem Kusin zurück
fahren.“ teilt er dem Fahrer mit und steigt aus. Er geht in das
Gebäude und sieht, wie Rudi allein in den Lift einsteigt. Er will
ihn noch rufen, doch da schließt sich die Tür. Mick beobachtet die
obere Anzeige und sieht, daß Rudi in der 6. Etage ausgestiegen sein
muss. Er drückt den Knopf und steigt ebenfalls in den Lift. Er
schaut welche Büros sich dort in der 6. Etage befinden und scheint
überrascht zu sein. Oben angekommen steigt er aus und sieht in den
Büros hektisches Treiben. Er beobachtet alles im Vorbeigehen, bis er
dann Rudi in einem Büro sitzen sieht. Er tritt vorsichtig ein und
hört, wie Rudi Details aus dem Korthhaus preisgibt. Mick ist in der
Zentrale der Zeitung gelandet.
„Sag mir, daß das nicht wahr ist.“
kann er nur sagen und starrt Rudi ungläubig an, der sich erschrocken
zu ihm umdreht.
Ned ist zu Susi gefahren, die
seiner Umarmung und Küssen ausweicht.
„Was ist denn los?“
„Ned.“ seufzt sie und es folgt ein
kleines Schweigen. „Ich weiß, wie sehr du dich bemüht hast. Und
ich weiß auch, daß du mich liebst, ebenso wie ich dich.“
„Aber?“ Ned befürchtet das
Schlimmste.
„Aber...ich kann so einfach nicht
mehr. Es ist mir einfach alles zu viel. Diese Geheimnisse. Das ewige
Weglaufen. Warten bis du dich wieder meldest. Dann wieder Schweigen.
Ich ertrage das einfach nicht mehr, verstehst du?“
„Ich liebe dich wirklich, Susi.“
„Das glaube ich dir auch. Aber das
hat so einfach keinen Sinn mit uns. Ich sehe da einfach keinen Raum
für eine gemeinsame Zukunft.“
Sie dreht sich um und Ned schaut
hektisch von rechts nach links. Dann fällt er spontan auf die Knie.
„Heirate mich!“
Susi dreht sich um und lacht kurz auf,
als sie ihn so knien sieht. „Was?“
„Ich mein das ernst. Susanne
Rottmann, willst du meine Frau werden?“
Susis Lachen verstummt und sie starrt
ihn überrascht an.
Brad will gerade mit Peter und
den Jungs in den Fuhrpark, als Besuch angekündigt wird. Verwirrt
gehen sie hinaus und sind mehr als überrascht, als ein Wagen
vorfährt. Der Chauffeur steigt aus und öffnet die Tür. Frauenbeine
steigen aus und Tobias kann es kaum fassen: „Mama!!“
Tatsächlich ist es Claudia, die sich
sehr verändert hat. Sie drückt ihren Jungen an sich und bittet ihn
und Tim schon mal voran zu gehen. Dann begrüßt sie Brad.
„Ich bin wirklich sehr überrascht.“
kann Brad nur stammeln. „Was verschafft uns die Ehre?“
„Na drei mal darfst du raten. Ich bin
gekommen, um Tobias mit nach Kenia zu nehmen.“ grinst sie und Brad
schaut sie nur überrascht an.
IRLAND: Die Familie kommen
gerade wieder zu Martys Zimmer, als der behandelnde Arzt ihnen den
Spezialisten Dr. Rodruigez vorstellt.
„Ich habe von Herrn Madrick gehört,
was geschehen ist und bin sofort her geflogen. Dr. Brown hat mir
alles geschildert und ich konnte mir den Patienten gerade ansehen.
Wir sind beide der Auffassung, daß jetzt der Zeitpunkt ist, ihren
Mann aus dem Koma zu holen.“
„Was..? Jetzt? Ist es nicht zu früh?“
„Mrs Korth. Wenn sein Körper und
sein Gehirn nicht jetzt selbstständig arbeiten kann...dann wird es
niemals wieder so sein.“
Kelly zittert. Jakob drückt ihr Mut
zusprechend die Hand.
„Darf...darf ich dabei sein?“
„Natürlich. Aber nur sie.“
Sie betreten das Zimmer und Kelly
schaut noch einmal zu ihrer Familie die aufmunternd zu ihr sehen.
„Gut, daß du wieder hier bist, mein
Junge.“ sagt Joe, als die Tür sich geschlossen hat und sie Kelly
und die Ärzte durch das Fenster beobachten.
Im Zimmer ist alles angespannt, als man
Marty das Mittel spritzt. Nur das Geräusch des Herzschlagmessers ist
zu hören und scheint immer lauter zu werden... Kellys Gesicht ist
blass vor Nervosität.
Thorsten erklärt Marleen, wie
er sich die Präsentation der neuen Kollektion vorstellt, als es
draußen einen lauten Knall gibt. Thorsten zuckt erschrocken
zusammen.
„Was ist da los?“ fragt Marleen und
schaut hinüber zu dem Eingang des L´Adore Firmengebäudes. „Da
scheint etwas explodiert zu sein.“
Thorsten geht zum Fenster und tritt
dann aus dem Laden. Er hört dann plötzlich ein merkwürdiges
Geräusch über sich. In Zeitlupe sieht man, wie ein riesiges Gebilde
vom Dach hinunterstürzt, Thorsten hinaufschaut, panisch die Augen
aufreißt und die Arme schützend in die Höhe schnellen.
Matha kommt aus der
Designabteilung und bemerkt sofort, daß im Foyer der Büros
getuschelt wird. Ihr Assistent stürzt sofort zu ihr und flüstert
ihr etwas zu. In Mathas Gesicht kann man ablesen, daß sie darüber
mehr als erbost ist. Sie stürzt in ihr Büro, schlägt die Tür zu
und geht auf ihren Schreibtisch zu, hinter dem ihr Stuhl mit der
Lehne zu ihr steht.
„Was hat das zu bedeuten?“ brüllt
sie.
Der Stuhl dreht sich um und Alexandra
grinst sie an.
„Ich koste meinen Triumph aus.“
„Guter Witz. Entweder sie entfernen
sich jetzt freiwillig aus meinem Sessel oder ich lasse sie
hinauswerfen.“
„Irrtum, meine Liebe. Das ist nun
mein Sessel. Denn vom heutigen Tage besitze ich die Aktienmehrheit
von ihrer kleinen Modeklitsche!“ lacht Alexandra.
„Unmöglich!“
„So?“
Die Tür öffnet sich und Clive tritt
ein. Matha starrt ihn an, während er sich plötzlich Latexmaske
herunterreißt und Igor zum Vorschein kommt.
„Das...das kann nicht...“
„Schachmatt!“ lacht Alexandra. Dann
wird ihr Gesicht sehr ernst. „Und von nun an, wird hier ein
anderer Wind wehen. Die Korth Ära gehört der Vergangenheit an. Du
wirst nun nach meiner Pfeife tanzen!“
Großaufnahme von Mathas entsetztem
Gesicht!
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