So in etwa soll die neue Villa aussehen. Die Treppe vorne: immer noch die drei runden Marmorstufen. Rechts und links stehen große Bäume, welche die ganze Auffahrt säumen. In der Mitte des Wiesenrondells steht nun ein großer Springbrunnen.

NEUE HAUTFIGUREN STAFFEL 09

Inspiriert von amerikanischen Serien sind die Namen englisch auszusprechen.

HERMANN LIRCH: Moderator bei "Radio ESSEN"
LEORNARD RÖSSLER: Intendant bei "Radio ESSEN"
LARISSA SCHILLER: Thorstens Retterin
KOMMISSAR RINGO DITTRICH: Mordkommission

CastListe Staffel 09

KEINE FOLGENDEN PROMINENTEN STEHEN IM REALEN BEZUG ZU DER ERFUNDEN SERIE!

MATHA KORTH: --
BRAD KORTH - FULLER: Peter Phelps ("Baywatch")
TIM KORTH - FULLER: Matthew Lawrence ("Mrs.Doubtfire")
MARTY KORTH: --
KELLY KORTH: Kim Basinger ("Batman")
NED MADRICK: David Hasselhoff ("Knight Rider")
MICK KABBIN: --
THORSTEN MARS: Thorsten Risse (Ja, das bin ich!)
CLAUDIA TONHAUS: --
TOBIAS TONHAUS: Elijah Wood ("Herr der Ringe")
SARAH TONHAUS: Susanne Uhlen ("Das Erbe der Guldenburgs")
JULIE BAUER: --
RUDOLPH KABBIN: Patrick Bach ("Silas", "Nicht von schlechten Eltern")

Guest Stars:
ELISABETH VON DER HEIDE: Liselotte Pulver ("Sesamstrasse")

ALEXANDRA L´ADORE: Shannon Doherty ("Beverly Hills, 90210")
CHRISTIAN ULRICH: Andreas Frege (Sänger von "Die toten Hosen")
INGOLF DOLLBERG: Andreas Mannkopff ("Die Wicherts von Nebenan")
PETER ZECHNER: Justin Chambers (>Clavin Klein< Modell, "Another World")
HERMANN LIRCH: Thomas Hackenberg (Radiomoderator)
LEONARD RÖSSLER: --
LARISSA SCHILLER: Ellen DeGeneres ("Ellen")
RINGO DITTRICH: George Clooney ("Golden Girls", "Tage wie dieser")

-- frei erfundene Personen

Dienstag, 31. Juli 2012

Staffel 08 - Teil 06: VERRÄTER AN MEINER TAFEL


Erst setzt nach dem Vorspann leicht heitere Musik ein während die übliche Fahrt über die Skyline folgt. Dann nähert man sich dem Korthfirmengebäude und die Musik wird energischer. Schnitt auf Uzur und Marius, die sich immer noch unkontrolliert prügeln, bis Debra mit einem anderen Mitarbeiter dazwischen geht und die Beiden trennen kann. Uzur stellt sich als Opfer da, was Marius wieder zum Angriff übergehen lässt, welchen der Mitarbeiter verhindern kann. Debra spricht ein Machtwort, denn es ist ihr egal, wer angefangen hat und wer Schuld trägt. Sie dulde so ein Verhalten nicht und Matha eben sowenig. Sie wird überlegen, ob sie ihr den Zwischenfall melden wird. Die beiden Männer sollen erst einmal das Chaos beseitigen. Widerwillig, und unter den Augen des Mitarbeiters, tun sie dies.
Zuhause in der Villa stürzt Matha mit Brad herein und Matha kann den Verrat immer noch nicht fassen, während sie die Treppe hinaussteigen. In ihrem Zimmer angekommen, fragt Brad, ob sie wirklich glaube, daß Marty die Informationen über die geplante Kampagne an Alex weiter gegeben hätte.
„Er war von Anfang an gegen diese Kampagne! Er tut das nur, um mir eines auszuwischen! Was das für die Firma bedeutet, ist ihm anscheinend vollkommen egal.“
„Matha. Ich glaube einfach nicht, daß Marty so weit gehen würde, nur um dich vorzuführen. Er steckt immerhin mit in der Firma drin.“
„Aber nicht so wie ich! Und daß ich aus Korth eine AG gemacht habe wurmt ihn. Klar, daß er mir nun zeigen will, wie unfähig ich bin.“
Wütend starrt sie aus dem Fenster. Liebevoll legt Brad ihr eine Hand auf die Schulter.
Auch Kelly und Marty sind zurück und in ihrem Zimmer sitzt Kelly auf dem Bett und sieht, wie Marty wie ein Tiger hin und her läuft. Er schäumt vor Wut, weil Matha ihm so etwas zutraut. Kelly kann Matha ein wenig verstehen, was Marty noch wütender macht.
„Sogar meine eigene Frau...!“
„Schatz. Ich weiß, daß du es nicht gewesen bist. Ich sagte nur, daß ich Matha verstehen kann. Überlege doch mal, wie und um was ihr euch in letzter Zeit gestritten habt. Natürlich denkt sie, daß du sie vorführen willst.“
Seufzend setzt er sich.
„Und jetzt?“
„Jetzt...beruhigst du dich erst einmal und dann solltest du herausfinden wer der wirkliche Verräter gewesen ist.“
Alex verabschiedet den letzten Gast und wirkt sehr zufrieden mit sich und ihrer Show. Dies bemerkt auch Boris.
„Das war also ihre Trumpfkarte.“
„In der Tat. Und hat es nicht Spaß gemacht diese auszuspielen? Von dem Schlag werden sich Korth erst einmal nicht erholen.“
„Darf man fragen wer ihnen diese Karte zugespielt hat?“
„Darf man...aber nicht böse sein, Boris, daß ich meine Quellen nicht preisgebe.“ grinst sie.
Boris entfernt sich und Alex schaut hinüber zu Thorstens Laden. Dieser steht am Fenster und ihre Blicke treffen sich. Sie prostet ihm mit ihrem Champagnerglas zu und er wendet sich ab.
Es wird Abend. In der Firma sortiert Susi noch Unterlagen, als Claudia zu ihr kommt. Sie bemerkt diese zu spät und lässt erschrocken einige Mappen fallen. Claudia hilft ihr sofort.
„Ich...dachte, ich wäre allein.“ sagt Susi.
„Na ja, ich wollte mich nur noch mal bei dir bedanken für deine netten Zusprüche. Es tut gut mal mit jemanden zu reden.“
„Das habe ich doch gern getan. Weißt du denn jetzt schon, was du im Bezug deiner Schwester unternehmen willst?“
Claudia seufzt. „Wenn ich ehrlich bin...nein. Ich meine, ich könnte natürlich wieder zu meiner Mutter fahren und sie drängen mich zu Sarah zu lassen. Aber was würde es im Endeffekt bringen? Nur noch mehr Ärger. Und das ist das Letzte, was ich möchte: Sarah mehr aufregen.“
Tröstend reibt Susi ihr den Arm.
Beim Abendessen in der Villa herrscht eine völlig gedrückte Stimmung. Matha und Marty werfen sich gegenseitig böse Blicke zu. Ned reicht es dann und bittet hier den Ort zur neutralen Zone zu erklären. Besonders wo es Rudis letzter Abend hier ist.
„Du hast recht.“ stimmt Marty zu und schaut Matha an, der es sichtlich schwer fällt dem auch zu zustimmen, doch tief ausatmend nickt sie.
Um etwas abzulenken fragt Brad Tim und Tobias, wie denn ihr Tag gelaufen sei und schon plappern sie drauf los. Rudi mischt sich gut gelaunt in die Konversation mit ein. Trotzdem bleibt die Spannung zwischen Matha und Marty spürbar. Kelly legt Marty die Hand auf seine und lächelt ihn aufmunternd an.
Später im Zimmer merkt Marty, daß Kelly wieder mit ihren Gedanken bei Julie und dem Kurs ist.
„Liebling. Wenn du nicht was unternimmst, wird dich das kaputt machen.“ sagt er, als er sich zu ihr setzt und sie in den Arm nimmt.
„Aber was? Was soll ich denn tun?“
„Du musst die Initiative ergreifen. Pack die Sache selbst an.“
Sie schaut ihn an. „Du...du hast Recht. Natürlich!“
Sie küsst ihn heftig und nach dem ersten Überraschungsmoment, übernimmt Marty dabei das Kommando und kichernd fallen sie aufs Bett.
Marius kommt unterdessen nach hause. Er hat ein deutliches blaues Auge und wirkt auch stark angetrunken. Er setzt sich ins Wohnzimmer und scheint immer noch wütend auf Uzur zu sein. Vor seinem geistigen Auge sieht er noch einmal die Provokation, die von Uzur ausging. Dann aber sofort auch das was Debra gesagt hat, daß diese Sache nicht zu dulden ist. Hat er nun seinen Job verspielt?
Am nächsten Morgen sieht Kelly in der Schule recht zufrieden aus. Das bemerkt auch ihre Kollegin Gudrun und fragt, was sie denn gemacht habe, daß sie so glücklich aussieht.
„Oooh, sag es mir lieber nicht.“ weicht sie plötzlich aus, als sie denkt, die Antwort könnte leidenschaftlicher Sex lauten.
Aber Kelly winkt ab.
„Ich habe nur ein wenig Initiative gezeigt, wegen diesem Kurs von Schubert.“
Gudrun schaut sie fragend an.
„Erkläre ich dir später.“ sagt Kelly, als es klingelt. „Ich muss zum Unterricht.“
Matha hat Marius und Uzur in ihr Büro zitiert und hält ihnen eine enorme Standpauke.
„Ich kann nicht verstehen, wieso Männer sich in gewissen Situation immer wie Kinder benehmen müssen! Wisst ihr eigentlich, was ihr alles zerstört habt bei eurem albernen Hahnenkampf?“
Betreten schauen die Männer auf den Boden.
„Keine Sorge. Auch wenn ich sollte, werde ich es euch nicht in Rechnung stellen. Und ich werde euch auch nicht entlassen...davor habt ich doch sicher am meisten Angst. Aber ich warne euch: noch ein Fehltritt...und ihr seid raus und zwar Beide. Es wäre also ratsam, wenn ihr ab sofort aufeinander acht geben würdet.“
Erleichtert gehen Marius und Uzur hinaus, während Matha sich hinsetzt. Debra, die die ganze Zeit dabei war, fragt, wie die Eröffnung von L´Adore gewesen ist, doch als Antwort erntet sie nur einen bösen Blick.
Bevor Marty die Villa verlassen kann, passt Mick ihn noch ab und sagt ihm, daß er nicht glaubt, daß er die Informationen weitergeben habe.
„Danke, Mick.“
„Aber die Frage ist: wer war es wirklich?“
„Genau das werde ich herausfinden.“
„Gut. Wenn ich dir irgendwie helfen kann, sag mir Bescheid, okay? Oh und bitte vergesst nicht, daß wir Rudi um 16:40 Uhr am Bahnhof verabschieden wollen.“
„Keine Sorge.“ lächelt Marty und geht.
Mick geht daraufhin auf die Terrasse, wo Rudi sein letztes Frühstück in der Villa nimmt. Er seufzt und lässt seinen Blick über den Park schweifen.
„Das wird mir ganz schön fehlen.“
„Du hast Matha gehört: Du bist jederzeit gern gesehener Gast.“
„Wenn ich die zeit habe, komme ich sehr gern auf das Angebot zurück.“
Ned kommt hinzu. „Na? Hörst du schon den Ruf der Heimat?“
„Dumpf und leise.“ nickt Rudi.
Thorsten starrt wieder einmal zu L´Adore hinüber, wo der Kundenandrang enorm ist. Die Plakate für die neue Kampagne hängen in einem der großen Schaufenster aus und betreten wendet sich Thorsten um und sieht sein leeres Geschäft. Marleen kommt zu ihm, um ein paar Unterschriften zu bekommen.
„Kopf hoch. Das ist klar, daß nun erst einmal alle dorthin gehen. Aber bald wird der Drang sich gelegt haben.“
„Na ich hoffe wirklich sehr, daß du recht hast. Sonst können wir den Laden dicht machen.“ seufzt er während er unterschreibt und dann langsam hinaus in sein Büro geht.
Da kommt Marty herein und Marleen sagt ihm, wo er Thorsten findet.
Es klopft und Marty betritt das Büro. Thorsten wirkt nicht sehr erfreut ihn zu sehen.
„Was willst du?“
„Mit dir reden.“
„Worum geht’s?“
„Um die Kampagne, die Alexandra L´Adore gestern vom Stapel gelassen hat. Du erinnerst dich?“
„Natürlich. Sehr beeindruckendes Konzept.“
„Nur nicht ihres.“
„Wie...wie meinst du das?“
„Ach tu doch nicht so. Du hast doch sicher von Mick gehört, was wir planen und hattest nichts besseres zu tun, um es dieser Kuh brühwarm zu erzählen.“
„Bitte? Ich habe keine Ahnung wovon du sprichst.“
„Von Industriespionage, mein Lieber. Es ist nicht das erste Mal, daß du Korth schaden willst und da du es allein nicht geschafft hast uns aus dem Rennen zu werfen, hast du dir gedacht > verbünde ich mich doch einfach mit einer größeren Kraft<!“
Sag mal, bist du zu lange in der Sonne gewesen?“
Wütend greift er Martys Arm und zerrt ihn zum Fenster.
„Schau mal her: Siehst du was?“
„Ich seh nichts.“
„Eben! Kein einziger Kunde. Meinst du ich wäre so blöde und verschaffe meiner Konkurrenz ein so verdammt gutes Konzept, um mich damit selbst zu ruinieren?“
Marty wird sehr kleinlaut.
„Denk nächste Mal vorher nach, bevor du solche Anschuldigungen aussprichst!“
In der Schule ist die Stunde vorbei und die Schüler von Kellys Klasse stürmen zur pause. Als Julie an ihr vorbeigeht, hält Kelly sie kurz auf, um ihr zu sagen, sie solle auf keinen Fall aufgeben. Vielleicht gibt es ja doch noch eine Chance auf den Kurs. Daniel, der an der Türe steht schaut sie zornig an. Als sich ihre Blicke treffen, schaut Kelly ihn siegessicher an. Julie bemerkt dies nicht, weil sie sich genau zu dem Zeitpunkt umdreht um zu gehen. Daniel nimmt sie in Empfang und wirft Kelly im Vorbeigehen noch einen bösen Blick zu.
Mick seufzt und sagt Ned, daß ihm Rudi sehr fehlen wird. Es habe sehr viel Spaß gemacht ihn um sich zu haben.
„Rudi ist ja auch ein netter Kerl. War auch eine interessante Überraschung. Ich meine...er hat sich ja ganz schön Zeit gelassen, um seinen Kusin mal kennenzulernen.“
„Das stimmt. Aber ich habe es ja auch irgendwie nie einrichten können.“
„Was hältst du eigentlich von dieser Sache gestern? Glaubst du, daß Marty...“
„Nein. Auf keinen Fall. Er mag vielleicht Probleme mit Mathas Entscheidungen haben, aber so weit würde er niemals gehen. Es ist auch Marions Firma gewesen und er würde nie etwas zulassen, was ihrem Andenken schaden zufügt.“
Nickend trinkt Ned seinen Kaffee.
„Ich hoffe nur, sie finden heraus, wer es wirklich gewesen ist, damit wieder Frieden einkehrt.“ seufzt Mick.
Unterdessen schleicht sich Rudi wieder in das Arbeitszimmer, wo er sich dem Schreibtisch mit dem Telefon nähert.
Thorsten stürmt aus dem Lift zu Alexandras Büro. Ohne abzuwarten platzt er, gefolgt von Boris, der ihn aufhalten wollte, in das Büro, wo Alex gerade telefoniert.
„Danke. Weiter so.“ würgt Alex das Gespräch ab. Dann winkt sie Boris, er könne gehen, was dieser auch tun. „Kann ich etwas für sie tun, Herr Mars?“
„Allerdings. Mir erklären, was dieser ganze Humbug mit der gestohlenen Kampagne soll.“
„Ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon sie da sprechen.“ grinst Alex, setzt sich und widmet sich wieder ihrer Post.
Thorsten tritt näher und stützt sich auf den Schreibtisch, so daß er ihr sehr nahe kommt. „Sie wissen ganz genau, wovon ich rede. Ich hatte eben eine sehr nette Unterhaltung mit Marty Korth. Freundlicherweise hat er mir ein paar sehr interessante Fotos gezeigt, welche der ihrigen Kampagne, die sie gestern so schön in Szene gesetzt haben, bemerkenswert ähnlich sehen.“
„Nun. Es ist nicht ungewöhnlich in unserer Branche, daß einige Kreative die selbe Idee haben. Es kommt dann eben nur noch darauf an, wer sie zuerst an den Mann bringt.“ lächelt sie ihn von unten an.
„Mir ist es egal, was sie mit Korth machen, aber sollte ich erleben, daß sie sich an meinen Designs oder Umsetzungen vergreifen...ich schwöre ihnen, daß sie den Tag verfluchen werden, an dem sie nach Essen gekommen sind!“
„Eine Drohung, Herr Mars?“ grinst sie.
Er beugt sich noch weiter hinunter. „Ein Versprechen, Frau L´Adore!“
So wie er hinein gestürmt war, stürzt er auch wieder hinaus, wobei er demonstrativ die Tür offen lässt. Boris schaut kurz zu Alex hinein, die sehr zufrieden aussieht und kurz auflacht.
Auf dem Schulhof drängt Daniel Kelly plötzlich in eine stille Ecke und will wissen, wieso sie mit allen Mittel versucht seine Beziehung zu Julie zu sabotieren.
„Weil du einsehen musst, daß sie nicht dein Eigentum ist, Daniel. Ich kann es dir nicht beweisen, aber ich weiß, daß du etwas mit dem Unfall von Herrn Schubert zu tun hast. Und das nur, um Julie weiter unter Kontrolle zu halten, damit sie nicht anfängt selbstständiger zu werden. Das ist krank. Meinst du wirklich, daß du sie so für immer an dich binden kannst?“
„Was verstehen sie schon davon? Sie und ihr reicher Ehemann! Ich liebe Julie. Sie ist alles für mich und das wird sie auch immer bleiben.“
Kelly beginnt nun zu verstehen. „Darum geht es dir also? Du hast Angst, daß sie dich verlässt. Wieso redest du nicht mit ihr über deine Ängste?“
Er wird sehr energisch und drückt sie gegen die Wand, was ihr Angst macht.
„Jetzt hören sie gut zu: Jeder, der mir Julie wegnehmen will, wird es bereuen. Ist das bei ihnen angekommen? Also hören sie auf mit ihren Spielchen, bevor es ihnen wie Schubert ergeht.“
„Oh, hier bist du.“ sagt plötzlich Julie, die gerade um die Ecke kommt. Er kann Kelly gerade noch rechtzeitig wieder aus seinen Fängen lassen, damit Julie keinen Verdacht schöpft, aber Kelly ist deutlich Angst anzusehen. Als Daniel Julie in den Arm nimmt und mit ihr geht, wirft er noch kurz einen Blick über seine Schulter zu ihr zurück.
„Der ist wahnsinnig...“ flüstert Kelly.
Brad macht sich gerade fertig, um zum Bahnhof zu fahren, als Claudia hereinkommt und ihn fast umrennt.
„Oh...das...das tut mir leid.“
„Alles in Ordnung. Nichts passiert.“ lacht er. „Wohin willst du denn so eilig?“
„Ich muss gleich zu einer Treffen mit Tobis Lehrer und schusselig wie ich bin...“ Statt weiter zu sprechen weist sie auf einen dunklen Fleck auf ihrer Bluse.
„Wieso tust du nicht einfach so, als wäre das der neuste Trend? Du arbeitest in einem der größten Modehäusern der Welt. Wer sollte dir nicht glauben?“ zwinkert er.
Sie grinst. „Auf diese Idee bin ich natürlich nicht gekommen. Aber ich denke, so gut kann ich auch nicht lügen. Da hetze ich mich lieber etwas ab und ziehe mich um.“
„Wenn du dich beeilst, kann ich dich mitnehmen. Ich wollte gleich eh in die Richtung.“
„Ach ja. Ihr wollt gemeinsam Rudi verabschieden. Eine nette Geste. Ich flitz kurz hoch.“ Und schon läuft sie die Stufen hoch. Brad schaut ihr lachend und Kopf schüttelnd hinter her.
Kurz darauf sitzen sie schon im Auto. Er bemerkt kurz, daß ihm ihre neue Bluse sehr gut gefalle, was ein wenig ironisch klingt, da sie in der Hektik die Bluse auf links angezogen hat. Sie ist daraufhin peinlich berührt und beginnt sie richtig herum anzusehen. Brad erhascht dabei einen kurzen Blick auf ihren BH, was ihm sofort unangenehm ist. Um abzulenken lenkt er das Thema auf den Grund von dem Treffen mit dem Lehrer. Sie erzählt, daß er wohl zur Zeit etwas nachlässig wäre mit den Schularbeiten.
„Komisch. Ich habe immer so acht gegeben...was anderes habe ich zur Zeit ja eh nicht zu tun. Mir ist nie etwas aufgefallen.“
„Keine Ahnung. Eigentlich ist es auch nicht Tobis Art. Und er redet immer mit mir, wenn er Schwierigkeiten hat.“
„Na ja. Die Jungs sind jetzt in einem schwierigen Alter. Da will man sich nicht mehr von Mami und Papi helfen lassen. Man will Manns genug sein alles zu regeln.“
„Da hast du wohl recht. Und ich gebe zu...viel Zeit habe ich momentan auch wirklich nicht für ihn.“ seufzt sie.
„Soll ich mal mit Matha sprechen?“
„Was? Oh..nein nein nein. Das regel ich schon.“
Kurze Pause.
„Aber danke.“ fügt sie noch hinzu und schaut ihn kurz liebevoll an.
Mick und Rudi kommen ins Büro, wo Marty schon im Vorraum steht und fertig ist zu gehen. Nur Matha fehlt noch. Marty will kurz schauen wo sie bleibt und geht zu ihr ins Büro.
Matha würdigt ihm keines Blickes.
„Was willst du?“ keift sie.
„Ich wollte nur fragen, wo du bleibst.“ Dann schließt er die Tür und geht auf sie zu. „Aber wo wir schon mal unter uns sind. Was ist eigentlich in dich gefahren? Du kannst doch nicht allen ernstes glauben, daß ich etwas mit der Sache zu tun habe. Sollten wir nicht lieber gemeinsam herausfinden, wer uns diesen Schlamassel eingebrockt hat und eine Lösung finden?“
Sie schaut ihn an und steht ruhig auf.
„Ganz ehrlich, Marty? Ja, ich bin mir sicher, daß du es gewesen bist.“
Marty weicht ihrem Blick ungläubig aus.
„Und ich denke du wolltest mir eine Lektion erteilen. Bravo! Das ist dir gelungen. Aber hast du dir die zahlen angesehen? Nicht unsere...die von L´Adore. Diese Kampagne scheint ihr einen Rekord Verkauf einzubringen. So falsch kann meine Idee also nicht gewesen sein. Siehst du das nicht auch so? Tja, schade, daß uns dieser Erfolg nun nicht gegeben ist. Im Gegenteil. Unsere Zahlen sind rückläufig, Marty. Nach einem Tag. Weißt du was das für Korth bedeutet, wenn das so weiter geht? Wir können Konkurs anmelden!“
„Und genau deswegen solltest du wissen, daß ich damit nichts zu tun habe. Niemals würde ich etwas tun, was der Firma so einen Schaden zufügen würde. Ich weiß, daß wir oft Differenzen hatten...aber hier geht es nicht um dich. Es geht auch um Marion und sie ist ein Teil dieser Firma; immer noch. Zumindest für mich. Okay. Gib mir ruhig weiter die Schuld, wenn du das wirklich glaubst. Ich werde auf jeden Fall den wahren Verräter finden und zur Rechenschaft ziehen.“
Er wendet sich dem gehen zu, bleibt an der Tür aber stehen und dreht sich noch einmal um. „Und wir fahren jetzt Rudi zum Bahnhof. Es wäre schön, wenn du mitkommen würdest. Tu wenigstens so, als würde dir außer dir noch irgend jemand sonst etwas bedeuten.“ Nun geht er und sie bleibt allein wie vom Donner gerührt zurück.
Am Bahnhof ist nun doch die ganze Familie vertreten und verabschieden Rudi, der mal ausnahmsweise etwas ruhiger ist. Besonders Mick fällt der Abschied schwer, verspricht aber, daß sie in Kontakt bleiben und er ihn bald mal besuchen kommen wird.
Dann fährt Rudi ab und alle winken ihm hinter her. Ned nimmt Mick brüderlich in den Arm, um ihn etwas aufzuheitern.
Als es dunkel wird, kommt Claudia mit Tobias nach hause und schickt ihn hinauf. Brad kommt gerade aus dem Küchentrakt.
„Und?“ fragt er, als er sie in den kleinen Salon begleitet. „Was hat der Lehrer gesagt?“
„Nun ja. Genau das, was schon angedeutet wurde. Tobi scheint die Hausaufgaben nicht zu machen, obwohl er beim Unterricht einer der Besten sei. Es gibt keine Erklärung dafür. Ich werde mit ihm reden, aber nicht mehr heute.“
„Ja, das ist wohl besser.“
Claudia wirkt immer noch bedrückt.
„Und was hast du sonst auf dem Herzen?“
Sie schweigt.
„Deine Schwester oder?“
Sie nickt.
„Ach komm. Auch das wird sich wieder einrenken. Gib ihr ein wenig Zeit.“
„Ich weiß nicht, Brad. Ich habe das Gefühl, es liegt nicht an ihr...sondern an meiner Mutter. Soll ich ihr das so durchgehen lassen? Oder soll ich einfach vorbeifahren und sie zwingen mich zu Sarah zu lassen.“
Er nimmt sie tröstend in den Arm.
Es wird Morgen und Julie will sich auf den Weg zur Schule machen, als sie Marius und sein blaues Auge sieht.
„Was ist dir denn passiert?“ sagt sie erschrocken und will sich das Auge genauer ansehen.
Er weicht ihr aus, da ihm jetzt erst wieder bewusst wird, daß er immer noch diese Blessur hat.
„Ist nichts.“
„Das sieht mir aber nach einem blauen Nichts aus. Was hast du gemacht? Hast du dich etwa geprügelt?“
„Ich sagte doch. Es ist nichts!“ wehrt er sie ab. „Musst du nicht zur Schule?“
Etwas beleidigt, lässt sie von ihm ab und verlässt seufzend die Wohnung. Dort wartet schon Daniel.
Marty will Kelly fragen, wieso sie seit gestern so still ist, doch sie weicht ihm etwas aus und gibt vor sich beeilen zu müssen. Flüchtiger Kuss und schon ist sie weg. Er versteht die Welt nicht. Da kommt schon Matha ins Frühstückszimmer und es herrscht wieder Kriegsstille.
Als Ned hinzukommt, kann er es einfach nicht fassen, wie stur die Beiden sind. Er versucht zu vermitteln, aber Matha lässt sich nicht darauf ein und geht.
Sarah sitzt sehr lethargisch in ihrem Zimmer, als Elisabeth ihr fröhlich Frühstück bringt. Als sie wieder gehen will sagt Sarah plötzlich: „Mutter. Wieso hasst du Claudia eigentlich so?“
Elisabeth fühlt sich ertappt und überspielt mit einem Lachen die Situation.
„Wie kommst du denn auf so einen Gedanken? Ich hasse sie doch nicht...Sie...sie tut dir nur einfach nicht gut. Das ist alles.“
„Ich möchte sie sehen.“
„Nein!“
„Aber ich...“
„Ich sagte nein, Sarah. Wir brauchen sie nicht.“ sagt sie bestimmt und wird dann wieder sehr weich in der Stimme. „Wir haben doch uns, mein Schatz.“ Sie drückt Sarah einen Kuss auf die Stirn, lächelt und geht.
Sarah starrt auf das Tablett mit dem Essen, was sie dann wütend umwirft.
Als sie durch den Park gehen merkt Daniel, daß Julie sich seinen Zärtlichkeiten entzieht; nicht bei der Sache ist. Er wird etwas energischer, was sie zu unterbinden versucht.
„Was soll das, Julie?“
„Ich...ich kann jetzt einfach nicht, okay? Mein Bruder...“
Daniel verdreht die Augen. „Diese Knalltüte! Es wird wirklich Zeit, daß du dich von ihm lossagst. Der zieht dich immer wieder runter.“
„Sprich nicht so über Marius. Er...er ist alles was ich noch an Familie habe.“
„Du hast jetzt mich. Du brauchst ihn nicht. Und wenn wir erst mal ein Kind haben.“ sagt Daniel und wird wieder zudringlich.
„Bitte...Daniel. Lass das!“ Sie reißt sich los. Doch er zieht sie sofort wieder zu sich.
„Ich liebe dich, Julie. Ich will dich.“ sagt er, während er sie heftig küsst. Sie versucht sich zu wehren, bis plötzlich Daniel von ihr gerissen wird.
„Was...?“ protestiert Daniel und versucht den Mann, der ihn von Julie fernhält zu schlagen.
„Schluss damit, Freundchen!“ sagt der Mann mit der zauseligen Punkfrisur und wirft Daniel zu Boden. „Die junge Dame hat ja wohl etwas mehr Respekt verdient, oder?“
„Was mischt du dich denn da ein?“ braust Daniel auf und will den Mann erneut schlagen, doch wieder unterliegt er und landen auf dem Boden.
„Komm erst mal wieder runter. Dusch dich mal kalt!“ Und ohne abzuwarten, nimmt er Julie und bringt sie weg. Daniel kann nur überrumpelt hinter her starren.
Thorsten sitzt am Zeichentisch und beginnt neue Entwürfe zu zeichnen, als er durch die Glasfront plötzlich Alex und Boris den Laden betreten sieht. Wütend wirft er seine Zeichenutensilien hin und stürmt die Treppe hinunter.
„Was wollen sie denn hier? Waren meine Worte gestern nicht deutlich genug?“
„Oh, das waren sie in der Tat. Und genau deswegen bin ich her gekommen. Ich möchte etwas mit ihnen besprechen. Haben sie einen Moment Zeit?“ Sie lächelt freundlich, was Thorsten nicht einschätzen kann.
Der junge Mann ist mit Julie in ein nahegelegenes Café gegangen, wo er ihr einen Kaffee ausgegeben hat.
„Ich...weiß gar nicht, wie ich ihnen danken soll, Herr...ähm.“
„Nix Herr. Sag einfach Chris.“ zwinkert er ihr zu
„J...Julie.“ erwidert sie und spürt, wie sie rot wird.
„Wenn dieser Kerl dich noch einmal belästigt, solltest du auf jeden Fall Anzeige erstatten.“
„Oh...nein. Ähm. Daniel.. Also...er ist mein Freund.“
„Ernsthaft? Dann solltest du ihm aber gehörig zeigen wo die Grenzen sind. Die scheint er er ja nicht zum ersten Mal überschritten zu haben, oder?“
Sie weicht Chris´ Blick aus, was ihm als Bestätigung reicht.
Er schaut auf die Uhr und flucht leise.
„Sei mir nicht böse, Julie. Aber ich muss wirklich los, ich habe einen wichtigen Termin und komme eh schon zu spät. Macht keinen guten Eindruck.“ lacht er.
Auch sie schaut nun auf die Uhr und merkt, daß sie zu spät zum Unterricht kommt. Chris schreibt auf eine Serviette etwas auf und reicht sie ihr.
„Falls du mal wieder einen Robin Hood benötigen solltest: Anruf genügt, schöne Lady.“ zwinkert er erneut und wieder errötet sie. Er nimmt seine Sachen und geht los, wobei er sich noch einmal zu ihr umdreht und fast gegen einen Schirmständer läuft, was sie zum kichern bringt. Als er raus ist, seufzt sie lächelnd.
Matha gibt Susi ein paar Unterlagen und bemerkt dabei nicht, daß dies ihr noch Briefe entgegen hält. Susi folgt ihr deswegen ins Büro.
„Du hast die Post vergessen.“ sagt Susi vorsichtig.
„Wie? Oh...danke, Susi.“
„Kann ich sonst noch etwas für dich tun?“
„Nein, danke. Oder doch...rufe bitte alle für ein Meeting zusammen. Dringend.“
Etwas später sitzen alle zusammen, auch die neuen Aktionäre der Firma und Matha gibt nun bekannt, was in den eigenen Reihen geschehen ist. Ein Spion habe sie sabotiert und nun muss gehandelt werden. Man merkt, daß alle sehr unruhig werden.
„Ich erwarte von jedem, daß er das vor ihnen liegende Dokument unterzeichnet. Damit erklärt er nichts mit dem Vorfall zu tun zu haben. Sollte sich das als Lüge herausstellen, werden sämtliche Kosten zu dessen Lasten umgeschuldet.“ Sie beobachtet nun genau, wer sofort unterschreibt und wer zögert und mit anderen diskutiert. Besonders Marty hat sie im Auge, der diese Provokation deutlich spürt und ohne ihrem Blick auszuweichen seine Unterschrift drunter setzt.
Thorsten lacht.
„Was bitte ist so witzig daran?“ fragt Alex freundlich. „Das ist doch ein durchaus faires Angebot.“
„Fair? Das sind ja Methoden wie bei der Mafia.“
„Aber Herr Mars. Ich bitte sie. Ich biete ihnen an, daß sie und ihr...Unternehmen nichts zu befürchten haben vor L´Adore. Alles was sie dafür tun müssen ist...“
„...Korth zu hintergehen.“
„Hintergehen ist so ein böses Wort. Sie wollten doch auch immer Korth vom Thron der Modewelt stoßen. Gemeinsam haben wir die Mittel und die Macht.“ Sie steht auf und geht zu Thorsten hinüber, um es ihm noch schmackhafter zu machen. „Sie und ich. Und Korth wird Geschichte sein. So wie sie...wie ihr Vater es sich immer gewünscht hat. Nutzen sie doch diese einmalige Chance der endgültigen Rache...Thorsten.“
Thorsten wirkt wie in Hypnose.
Elisabeth geht zu Sarah hinauf. Sie sieht das Tablett auf dem Boden und versucht ihren Ärger freundlich zu überspielen, dabei merkt sie, daß Sarah nicht in ihrem Zimmer und nicht im Badezimmer ist.
Zur selben Zeit, wird Claudia ins Foyer von Korth gerufen. Sie steigt aus dem Fahrstuhl und bemerkt sofort, daß viele Leute kichern immer wieder Richtung Empfang schauen. Dann sieht sie den Grund: dort steht Sarah...im Nachthemd.
Julie hechtet gerade ins Klassenzimmer, wo Kelly neben ihrem Pult steht.
„Es...es tut mir leid, Frau Korth. Aber ich...“
„Schon okay.“ lächelt Kelly, als Julie zu ihrem Platz flitzt. „Ich wollte gerade unseren neuen Aushilfslehrer vorstellen, der unter anderem den Kurs von Herrn Schubert leiten wird: Christian Ulrich.“
Nun sieht Julie den jungen Mann mit der Punkfrisur, den sie beim Eintreten nicht sehen konnte, weil er hinter Kelly stand. Ihr Herz rast geschockt und fast lässt sie sich neben ihren Stuhl fallen. Er zwinkert ihr einfach fröhlich wieder zu.

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