Nach dem Vorspann
folgt recht muntere Musik mit der Kamerafahrt über das nächtliche
Essen, bis es einen Schnitt auf die Villa von Elisabeth von der Heide
gibt und die Musik dramatischer wird. Schnitt auf die letzte Szene.
Claudia steht wie vom Schlag gerührt, während ihre Mutter sich
beschämt abwendet. Sarah schaut zwischen Beiden hilflos hin und her.
„Was...was soll das
heißen...>nicht mein Vater<?“ findet Claudia zitternd ihre
Stimme wieder.
Elisabeth schweigt.
„Mutter!! Antworte mir!“
„Ich hab schon zu viel
gesagt...“ weicht Elisabeth aus und geht fluchtartig aus dem
Zimmer.
Sarah nimmt ihre Schwester
in den Arm, die völlig fertig ist.
Kelly stürmt
wütend ins Arbeitszimmer, gefolgt von Marty, der den Anderen noch
einen beruhigenden Blick zu wirft, bevor er die Türe schließt.
Mick versucht diese
Situation zu überspielen und bietet sich Kellys Familie als Führer
durch das Korthanwesen an.
Marty will etwas
sagen, doch Kelly schwingt zu ihm herum und tötet ihn fast mit ihren
Blicken.
„Wie konntest du das
tun??“ faucht sie ihn an.
„Aber Schatz, ich
dachte...“
„Ausgerechnet jetzt und
hinter meinem Rücken, Marty!“
„Ich wollte doch nur...“
„Was? Erkläre es mir!“
Er seufzt, nimmt sie an
den Händen und schaut ihr in die Augen. Sie sieht, daß er es
wirklich gut gemeint hat und fängt an sich zu beruhigen. Sie weicht
seinem Blick aus.
„Entschuldige...Du hast
es sicher nur gut gemeint.“ Sie setzt sich und er setzt sich neben
sie.
„Du hast immer wieder
gesagt, wie sehr du sie vermisst. Ich dachte wirklich, ich würde dir
eine Freude machen.“
„Natürlich freue ich
mich, aber...du...du kennst meine Eltern nicht, Marty. Papa wird es
dir nicht leicht machen, verstehst du? Er ist wirklich verärgert
darüber, wie wir geheiratet haben.“
„Und trotzdem ist er
hergekommen...Ist das kein gutes Zeichen? Gib uns doch eine Chance
uns näher kennenzulernen.“
„Vielleicht hast du
recht.“ lächelt sie und sie umarmen sich, aber man sieht in ihrem
Gesicht, daß sie stark zweifelt.
Ein Arzt kümmert
sich um Julie. Marius ist völlig außer sich und ärgert sich, wie
es so weit kommen konnte. Doch der Arzt beruhigt ihn, es sei nichts
passiert und es ginge seiner Schwester gut. Marius bedankt sich und
verabschiedet ihn. Dann geht er vorsichtig zu Julie ins Zimmer und
befürchtet das Schlimmste. Sie hat einen leichten Verband am Kopf
und schaut ihn an...dann lächelt sie.
„Sieht es so schlimm
aus?“ fragt sie grinsend.
„Wie..oh, nein.“
„Dann bin ich ja
erleichtert. Ich dachte schon, ich müsste mich wieder eine Zeit
verstecken, wie damals als ich mir die Nase gebrochen hatte.“
Er lacht. „Nein so
schlimm ist es...Moment!“ Er stockt. „Daran...kannst du dich
erinnern?“
Sie ist nun selbst
überrascht, strahlt und nickt heftig, was ihr wieder etwas
Kopfschmerzen bereitet.
„Ja...ich kann mich
wieder erinnern.“
Überglücklich setzt er
sich zu ihr auf das Bett und nimmt sie in den Arm; mit Tränen in den
Augen.
„Gott sei Dank ist
dieser Spuk vorbei. Ich hab dich so lieb.“
Auch sie schluchzt. „Ich
dich auch.“
Sarah hat es
geschafft, daß Claudia sich beruhigt hat, doch jetzt beginnt in ihr
Zorn hoch zu sprudeln und als Sarah ihr ein Glas Wasser holen will,
eilt sie hinaus. Sarah kommt zurück und wundert sich.
Im selben Moment klopft
Claudia an Elisabeths Zimmertür. Sie will jetzt endlich mit ihr
reden, aber Elisabeth antwortet nicht.
„Mutter...“ sagt
Claudia und klingt ein wenig verzweifelt. „Bitte. Wieso kannst du
mir nicht endlich sagen, was das alles zu bedeuten hat? Habe ich denn
kein Recht die Wahrheit zu erfahren?“
Immer noch keine Antwort.
Claudia beginnt zu weinen.
„Du...du kannst doch
nicht so etwas sagen und mich wieder von dir stoßen...ich weiß gar
nicht mehr, wer ich eigentlich bin. Wieso tust du mir das an?“ Sie
gleitet am Türpfosten hinunter. Sarah kommt gerade die Treppe
hinauf, als überraschend die Zimmertür geöffnet wird. Claudia
schaut weinend zu ihrer Mutter hinauf, die ebenfalls verweint
aussieht. Langsam steht Claudia auf und es scheint eine Ewigkeit zu
vergehen, ehe die Beiden sich in die Arme fallen. Sarah schluchzt
auch und geht langsam wieder hinunter.
Kurz darauf sitzen
Claudia und Elisabeth in ihrem Zimmer und Elisabeth steht mit dem
Rücken zu Claudia. Sie beginnt vorsichtig zu erzählen, daß ihr
Mann viel unterwegs gewesen sei. Sie musste sich allein um alles
kümmern, während er die Hotelkette nach oben brachte. Irgendwann
hatte sie auf dem Heimweg die Abkürzung durch den Park genommen und
dabei sei es dann passiert. Sie wurde von einem Mann überfallen und
vergewaltigt. Als ihr Mann davon erfahren hat, hat er durch seine
Beziehungen den Mann ausfindig machen können und in Selbstjustiz
regelrecht hingerichtet. Damit sollte der Fall abgeschlossen sein,
aber dann bestätigte sich der Verdacht: sie war schwanger. Eine
Abtreibung kam nie in Frage und so wurde Stillschweigen vereinbart.
Ihrem Mann ist es gut gelungen und konnte Claudia als seine Tochter
akzeptieren...sie allerdings sah in ihr immer nur das Produkt dieser
schrecklichen Nacht. Claudia ist vollkommen geschockt über diese
Geschichte, kann aber ihre Mutter nun endlich verstehen. Sie will nun
gehen, doch da dreht sich Elisabeth um.
„Ich habe nie versucht
etwas anderes in dir zu sehen...und dafür habe ich mich so
geschämt.“ Sie bricht fast zusammen und Claudia nimmt sie an den
Händen.
„Das..das musst du
nicht. Ich wünschte nur, du hättest es mir früher erzählt.“
„Kannst du mir das
jemals verzeihen? Alle diese vergeudeten Jahre?“
Claudia nickt stumm und
ihre Mutter wirkt erleichtert.
Kelly kommt mit
Marty wieder aus dem Zimmer, als Mick und auch Brad und Matha mit
Kellys Familie wieder in der Halle eintreffen.
„Es..es tut mir leid,
wie ich mich benommen habe, Mom – Dad.“
„Und wieder eine
glückliche Familie, oder?“ grinst ihr Bruder und drückt alle
zusammen.
Marty schaut Matha an und
sie nickt ihm kurz zu.
Es wird Morgen und
Matha beendet gerade ihr Frühstück, als Marty ins Esszimmer kommt.
„So früh schon auf dem
Weg ins Büro?“
„Es gibt viel zu
erledigen. Du erinnerst dich? Die Modeparty?“
„Oh...natürlich.“
„Die Einladungen an die
bestimmten Leute sind raus und nur der Fahrservice wird wissen, wo
diese Party stattfindet. Ganz geheim also.“ grinst sie.
„Ich hoffe das klappt
alles so, wie du es dir vorgestellt hast.“
„Ganz sicher.“
„Und Alexandra L´Adore?“
„Die wird ganz schön im
Dunkeln tappen...oder in der Halle am Hafen.“
„Aaah...das >Alternative
Filmende<.“ zwinkert Marty.
„So ist es. Und deswegen
muss ich jetzt auch los.“
Alex scheint sehr
glücklich ein Telefonat zu beenden, als Boris hereinkommt.
„Gute Neuigkeiten?“
„Sehr gute. Korth meint,
sie könnten mich austricksen. Aber nicht mit Alexandra L´Adore.“
Jakob kommt ins
Frühstückszimmer und ist überwältigt von dem Buffet; zudem habe
er super geschlafen, teilt er Marty und Mick mit.
„Das freut mich.“
„Schläft meine
Schwester noch? Muss sich wohl erst einmal von dem Familienüberfall
erholen, was?“ plappert Jakob drauf los und füllt sich seinen
Teller richtig voll, bevor er sich zu den Beiden an den Tisch setzt,
welche über diese Menge nicht schlecht stauen.
„Ja...Kelly war immer
schon so.“ sagt er weiter, während er isst. „Überraschungen
waren noch nie so ihr Ding.“
„Hättest du mir das
nicht sagen können, bevor ich das Ganze geplant habe?“
„Und mich um diesen
kleinen Trip nach Germany bringen?“ lacht Jakob und spuckt dabei
fast sein Essen wieder aus.
Da kommt Kelly schon
herein und durch Jakobs Anblick wird ihr wieder bewusst, daß es doch
kein Traum gewesen ist.
Matha arbeitet in
ihrem Büro an den Vorbereitungen, die sie sehr geheim hält, als
Alex in ihr Büro platzt. Sie will noch einmal ihr Angebot
verdeutlichen.
„Angebot? Oh, sie meinen
diese Farce mit der geplanten Fusion mit ihnen als alleinige
Herrscherin? Vergessen sie´s.“
„Schade. Ich hatte
wirklich gedacht sie würden doch noch einsichtig. Immerhin würden
sie ja in ihrer Firma weiter tätig sein können. Denn eines ist ja
wohl sonnenklar: nicht mehr lange und Korth wird meiner Firma nicht
mal mehr bis zum Knie reichen.“
„Sie sollten sich ihrer
Sache niemals zu sicher sein, meine Liebe.“
„Oh. Spüre ich da doch
noch Kampfgeist in ihnen lodern?“
„Davon habe ich eine
ganze Menge...und wenn sie nicht bald aus meinem Büro und meinem
Gebäude verschwinden, wird er wie eine Feuerwalze über sie
hinwegfegen.“
Alex grinst. „Gut, ich
gehe...allzu lange wird es eh nicht mehr dauern, dann wird das mein
zweites Büro.“
„Raus!“
Gerade als Susi die Tür
öffnet, geht Alex an ihr vorbei.
„Wo warst du bitte?“
schimpft Matha. „Ich will ab sofort, daß du dafür sorgst, daß
diese...Person nie mehr mein Büro betritt, ist das klar?!“
Mick will zu Ned,
doch im Fuhrpark trifft er nur Peter, der ihn noch nicht gesehen hat
an dem Morgen. Daraufhin geht Mick zu Neds Zimmer und überrascht
diesen beim Packen.
„Was hast du denn vor?“
fragt Mick. „Lass mich raten. Ihr brennt nach Las Vegas durch und
heiratet...ganz spontan.“
„Durchbrennen ist gar
nicht so falsch. Bei den anderen Dingen darfst du gern noch einmal
raten.“
„Was ist denn passiert?
Ist wohl nicht so gut gelaufen, hm?“
„Nein!“
„Tut mir leid. Dann war
meine Idee wohl doch nicht so gut mit ihr zu reden.“
„Doch, Mick. Das war es,
denn jetzt weiß ich wenigstens woran ich bin. Ich dachte immer ich
wäre ein Beziehungsmuffel, aber so ein Hin und Her wie bei dieser
Frau...das habe ich noch nicht erlebt. Und deswegen muss ich einfach
mal hier raus.“
„Wo willst du denn hin?“
„Ich habe mit Carsten
telefoniert und fliege zu ihm, Petra und der kleinen Helena nach
Kreta.“
„Für wie lange?“
„Ein paar Tage,
Wochen...ich weiß es noch nicht. Mal sehen.“
„Und der Fuhrpark?“
„Peter kümmert sich
darum...da fällt mir ein, ich sollte es ihm vielleicht sagen.“
„Bist du dir sicher, daß
das der richtige Weg ist?“
Ned stoppt sein packen.
„Mick. Ich habe alles versucht und ja, ich denke, das ist der
richtige Weg.“ Er schließt seinen Koffer und geht an Mick vorbei.
Marty telefoniert
gerade mit Matha, als er sieht, wie Kellys Eltern die Treppe herunter
kommen.
„Bitte Matha. Ja, ich
komme, aber ich brauch noch etwas Zeit, okay. Danke. Bis später.“
Hektisch legt er auf und stürzt aus dem Arbeitszimmer in die Halle.
„Mr. Und Mrs. McDavies.
Ich hoffe, sie konnten einigermaßen gut schlafen nach dem gestrigen
Abend.“
Kellys Vater beäugt ihn
sehr argwöhnisch, brummt etwas und geht weiter ins Esszimmer.
„Nimm es Joe nicht so
übel. Er ist ein echter Morgenmuffel.“ versucht ihn Mrs. McDavies
zu beruhigen.
„Das Kelly wohl von
ihm.“
„Das stimmt. Jakob
schlägt da eher nach mir.“ schmunzelt sie.
„Ich weiß, daß alles
ein wenig anders hätte laufen müssen. Die Hochzeit und dann dieser
Stress danach. So geht es bei uns immer zu...“
„Nun, ich gebe zu, ich
bin schon etwas traurig bei der Hochzeit meiner einzigen Tochter
nicht dabei gewesen zu sein, aber ich sehe, wie glücklich Kelly ist
und nur das ist mir wichtig. Joe ist da leider etwas...nun
ja...nachtragender. Es geht immerhin um sein kleines Mädchen.“
„Das verstehe ich auch.
Deswegen habe ich sie ja auch eingeladen. Es war mir wichtig, daß
wir uns endlich kennenlernen. Immerhin sind wir doch jetzt eine
Familie.“
„Eben. Und deswegen
solltest du mit dieser albernen Siezerei aufhören, mein Junge. Ich
bin Laura.“ lächelt sie warmherzig und breitet ihre Arme aus, um
ihn zu drücken. Er ist etwas verschüchtert, aber sie reißt ihn
förmlich an sich heran.
Alex läuft mit
Boris an Thorstens Geschäft vorbei und bleibt stehen.
„Weißt du, Boris, wo
wir schon mal hier sind, können wir ja auch hier kurz unsere
Aufwartung machen, findest du nicht auch?“ Und schon gehen sie in
den Laden, der einige Kundschaft hat, was sie verwundert. Sie schaut
auf ein Plakat: >MM Reloaded für SIE! Maß angefertigt und
exklusiv.<
Thorsten sieht sie und
begrüßt sie freundlich.
„Wie nett. Auch Lust
sich einmal gute Kleidung anfertigen zu lassen?“
„Soll das deine neue
Idee sein? Billig, mein Lieber.“
„Stimmt. Es ist wirklich
nicht teuer sich gut kleiden zu lassen. Wieso tust du es eigentlich
nicht?“ grinst er.
„Sehr witzig.“
„Oh, Verzeihung. Das
wollte ich gar nicht sein.“
„Komm Boris, wir gehen.“
Thorsten winkt ihnen noch
kurz, las sie den Laden wieder verlassen. Thorsten widmet sich wieder
Marleen und den Kunden.
Als Mick in die
Firma kommt, schafft er es kaum Matha von ihren Vorbereitungen
wegzubringen, um ihr von Neds Plänen zu erzählen. Doch dann kann er
sich endlich Gehör verschaffen und sie ist völlig überrascht.
„Na ja. Wieso eigentlich
nicht? Soll er sich ruhig eine Auszeit nehmen, wenn er diesem Peter
vertraut. Wir müssen jetzt hier echt ranklotzen, sonst geht der
ganze Plan den Bach hinunter.“ sagt sei und geht zurück in ihr
Büro.
Er folgt ihr. „Apropos
Plan. Die Kosten für diese...“
Matha schaut ihn streng
an.
„...diesen Event. Wie
sollen die bitte gedeckt werden? Ich habe die Kalkulationen gesehen.
Allein der Anfahrservice kostet Unsummen.“
„Keine Sorge, Mick. Ich
habe das alles geregelt.“
„Aber wie? Ich meine wir
haben durch die letzten Kampagnen schon Kredite laufen und wenn du
nicht doch Filialen schließen willst...“
„Auf keinen Fall...ich
habe andere Mittel gefunden.“
„Was für Mittel?
Matha?“
„Ich habe eine Hypothek
auf die Villa aufgenommen, okay?“
„Was? Aber...“
„Mick, du musst dir
keine Sorgen machen. Alles wird genau so verlaufen, wie ich es
geplant habe und dann kann L´Adore uns gar nichts mehr anhaben.“
Mick scheint weniger
zuversichtlich.
Kelly telefoniert
mit Marius und ist überglücklich, als sie hört, daß es Julie
wieder gut geht.
„Sie will sogar ab
Montag wieder zur Schule gehen.“
„Das ist wirklich
wunderbar. Und wie geht es dir?“
„Bei den tollen
Nachrichten? Wunderbar. Und vielen Dank dir und Christian. Ohne euch
hätte ich das wirklich nicht geschafft.“
„Das ist doch gern
geschehen. Ich muss jetzt leider Schluss machen, aber grüß Julie
bitte lieb von mir.“ Sie legt auf und schaut zu ihrem Bruder, der
sie angrinst.
„Was?“ fragt sie ihn.
„Oh, nichts.“ erwidert
er und grinst weiter. „Du bist nicht sehr glücklich, daß wir hier
sind, oder?“
„Unsinn. Natürlich
freue ich mich. Nur momentan...ich hab halt viel um die Ohren.“
„Schwesterherz. Wann
hast du das mal nicht, hm?“
Sie gehen hinaus auf die
Terrasse.
„Hast dir echt einen
netten Kerl geangelt.“
„Ja, Marty ist ein
Schatz. Ich hoffe nur, er kann Daddys Ansprüchen gerecht werden.“
Sie schauen sich an und
sagen gleichzeitig Kopf schüttelnd „Nee.“
Marty sitzt in
einem Sessel im Kaminzimmer und wartet gespannt, wann Kellys Vater
wieder aus dem Park zurückkommt. Laura sitzt bei ihm und beruhigt
ihn.
„Ich muss eigentlich in
die Firma...“ seufzt Marty. „Ich sagte ja, hier ist immer viel
Stress.“
„Geh ruhig. Wenn Joe in
der Natur unterwegs ist, dauert es eh. Und Kelly ist ja da. Gut, daß
sie heute keinen Unterricht hat.“
„Deswegen hatte ich ja
gerade dieses Wochenende geplant, weil ich das wusste. Nur dann kam
Matha mit ihrer Idee und schon...“
„Schon gut. Du musst
nichts erklären. Der Job ist wichtig. Das weiß niemand besser als
Joe. Er ist pensionierter Polizist, weißt du?“
Kelly und Jakob kommen ins
Zimmer.
„Du bist noch da?“
fragt Kelly Marty. „Müsstest du nicht längst in der Firma sein?
Und wo ist Dad?“
Nachdem auch Sarah
erfahren hat, was das große Familiengeheimnis ist, nimmt sie ihre
Mutter liebevoll in den Arm. Sie ist froh, daß nun endlich alle
Barrieren weg sind.
„Und du musst nicht nach
Kenia auswandern.“ lacht sie und schaut Claudia an, doch diese
bleibt ernst. „Du willst doch nicht trotzdem...?“
„Das eine hatte mit dem
anderen nichts zu tun, Sarah.“
„Aber...“
„Ich habe Claudia dieses
Angebot gemacht und wenn sie es machen möchte, steht es ihr frei.“
„Du möchtest also
wirklich weg?“
„Sarah. Bitte versteh
doch...ich brauch etwas Abstand. Grade jetzt. Nach allem was ich
erfahren habe, muss ich erst einmal eine Weile allein sein, um das zu
verdauen. Außerdem ist das vielleicht auch ein guter Start für
einen Neuanfang.“
Sarah wirkt traurig.
Claudia nimmt sie in den Arm.
Alex telefoniert
und will wissen, was da eigentlich vor sich geht bei Korth. Boris
reicht ihr ein paar Unterlagen.
„Ich will wichtigere
Informationen über dieses geheime Ding...okay? Und zwar zügig.“
Matha kommt aus
ihrem Büro, als Marty aus dem Fahrstuhl hechtet.
„Das wurde aber auch
Zeit, mein Lieber. Es geht gleich los und du spielst den
Familienflüsterer.“ Dann wendet sie sich Susi zu, die gerade
telefoniert. „Susi. Verbinde mich bitte mit dem Limousinenservice.“
Dann verschwindet sie mit Marty in ihrem Büro und Susi nickt nur
kurz.
Gerade als Brad ins
Lagergebäude des Fuhrparks kommt, verabschiedet sich Ned.
„Willst du verreisen?“
„Ja. Bis bald.“ sagt
Ned kurz und steigt in seinen Wagen.
„Hier ist ist ja immer
ganz schön was los.“ lacht Peter.
„Das kannst du wohl laut
sagen.“
„Kein Wunder, daß du
mit deiner Frau so wenig Zeit hast. Haben sich denn bei euch die
Wogen einigermaßen geglättet?“
„Wie man es nimmt. Bei
dem Tumult zur Zeit ist das schwer zu sagen.“
„Vielleicht solltest du
mal die Initiative ergreifen.“
„Wenn ich nur wüsste
wie.“ seufzt Brad.
Joe kommt von
seinem Spaziergang zurück und küsst seine Frau liebevoll. Dann
sieht er Kelly etwas ernst an.
„Komm, Jakob. Wir
sollten die Beiden mal allein lassen.“ sagt Laura und sie gehen.
„Dad...“ beginnt
Kelly. „Es tut mir wirklich leid.“
„Das sollte es auch! Du
hast mich zu tiefst enttäuscht. Ich hatte immer gedacht, ich hätte
dir alles wichtige beigebracht. Anstand gehörte wohl nicht dazu.“
„Ich weiß, wie sauer du
bist. Aber Marty ist wirklich ein liebevoller Mann und...“
„Du hast ihn mir nicht
einmal vorgestellt. Nicht vor und nicht nach der Hochzeit.“
„Ich wusste wie du
reagieren würdest...ich habe es hinaus gezögert.“
„Immerhin hatte er
selbst den Anstand, das nach zu holen, was dir wohl nicht wichtig
genug schien.“
„Aber jetzt...jetzt seid
ihr doch hier und...“
„Und? Du denkst, damit
ist alles gut und wir sind nun eine fröhliche Familie? Kelly, du
solltest mich besser kennen. Niemals hätte ich dieser Ehe zu
gestimmt und das wusstest du. Nur deswegen hast du diesen....diesen
Hallodri so schnell geheiratet. Der ist doch nichts für meine
Tochter!“
„Niemand ist gut genug,
Dad. Das war es noch nie. Ja, ich habe dir deswegen so spät davon
erzählt, weil ich Marty von Herzen liebe und ihn heiraten wollte und
ich wollte verhindern, daß du mir alles kaputt machst.“
„Gut, dann wäre das ja
jetzt geklärt. Dafür hätte ich nicht extra her reisen müssen,
aber gut...zumindest wissen wir nun Beide woran wir sind, nicht
wahr?“ Er brummt und stürzt aus dem Zimmer. Kelly tut es schon
wieder leid und lässt sich traurig in einem Sessel nieder.
Matha und die
Anderen sind an den geheimen Ort gefahren, einem alten Bunker, der
für die Modeparty hergerichtet wurde. Alles sieht perfekt aus und
Mick ist sehr stolz auf Matha, trotz seiner Bedenken wegen der
Kosten. Marty scheint mit den Gedanken auch nicht ganz bei der Sache
zu sein, aber die Party beginnt und die ersten Gäste tauchen auf.
Sie wirken sehr irritiert über das Ganze, aber sind sofort in
Feierlaune.
Claudia
verabschiedet sich am Flughafen von Sarah und Elisabeth, die nun sehr
verändert wirkt. Sie verspricht auch sich um ihren Enkel nun besser
zu kümmern. Sarah fällt der Abschied sehr schwer und vermisst
Claudia jetzt schon. Dann wird ihr Flug aufgerufen und Claudia muss
los.
Marius will gerade
zu der Modeparty, als Chris kommt, bei dem er sich auch noch bedankt,
bevor er geht. Chris fühlt sich in Julies Nähe etwas unbehaglich,
doch als er bemerkt, daß sie sich auch an ihn wirklich erinnern
kann, ist er sichtlich erleichtert und gelöst.
Jakob sieht Kelly
wie ein Häufchen Elend sitzen und versucht sie etwas aufzuheitern.
„Du weißt doch, wie Dad
ist. Und wenn er Marty erst einmal richtig kennengelernt hat...ich
finde ihn zumindest echt in Ordnung, deinen Mann.“
„Danke, Jakob.“
„Sag mal, Mick hat mir
von dieser Party erzählt und hat uns auch eingeladen. Lass uns doch
hingehen. Vielleicht wird alles gut, wenn Dad ein wenig von der
Arbeit deines Mannes sieht.“
„Ich denke nicht...“
„Ach, komm schon. Lass
mich mal machen.“ grinst er.
Kurz darauf treffen
sie auf der Party ein und Jakob scheint es sofort gut zu gefallen.
Joe hingegen ist immer noch sehr misstrauisch. Leider hat Marty auch
nicht die Zeit für sie, was die ganze Situation noch schlimmer
macht. Da jetzt alle Gäste eingetroffen sind...auch Thorsten...geht
Matha auf die Bühne und hält eine kurze Ansprache, bevor die
Modells ihre neue Kollektion vorführen. Diese wird sehr mit Beifall
bedacht. Und statt abzugehen, gehen die Modells ins Publikum ab, um
so für jeden greifbar zu sein, was Sinn dieses Events ist. Das macht
das Ganze sehr besonders und scheint gut anzukommen.
Matha sieht das und freut
sich über den Erfolg.
„Siehst du? Ich hatte
Recht.“ stupst sie Mick an, der zugeben muss, daß er Unrecht
hatte.
Susi hält überall
Ausschau nach jemanden, als Uzur neben ihr auftaucht.
„Suchst du mich?“
„Ganz sicher nicht.“
„Ach, dann hoffst du
vielleicht, daß dein holder Prinz noch kommt?“
„Das geht dich überhaupt
nichts an und jetzt entschuldige mich bitte.“ erwidert sie und
geht.
Matha freut sich,
daß Brad endlich da ist und gleichzeitig überrascht es sie, daß er
Peter mitgebracht hat. Dieser mischt sich sofort unter die Leute.
Kelly will mit
Marty sprechen, aber er hat kaum Zeit für sie, so wird er von den
Gästen in Beschlag genommen. Wieder taucht Jakob auf, um sie
abzulenken.
Matha unterhält
sich mit Thorsten und Brad, als sie ihren Augen nicht traut: Alex ist
doch tatsächlich aufgetaucht. Mick kommt zu ihr, da auch er das
gerade gesehen hat. Beide wollen sie sofort hinauswerfen, aber
Thorsten meint, daß sie sicher genau diesen Skandal provozieren
will. Widerwillig versuchen sie nun Alex zu ignorieren.
Als Susi endlich
Mick findet, fragt sie ihn, wo Ned sei.
„Wieso? Möchtest du ihm
noch mehr zusetzen?“
„Kannst du mir nicht
einfach sagen, wo ich ihn finde oder ist er gar nicht gekommen?“
„Tut mir leid, Susi. Ned
ist weg.“
„Was meinst du damit?“
„Er ist
abgereist...deinetwegen.“
Damit lässt Mick sie
stehen und sie fühlt sich sehr schlecht.
Da gesellt sich Alex zu
ihr.
„Eine wunderbare Party,
nicht wahr?“
Matha sieht von
weitem, wie Alex bei Susi steht und wundert sich, sie stößt Mick an
und auch er wundert sich.
Joe sitzt an der
improvisierten Bar und Laura versucht ihn dazu zu bringen mit Kelly
zu sprechen.
Marty kommt dazu und Laura
sieht die Gelegenheit günstig und lässt die Beiden allein.
Kelly und Jakob
sehen das von weitem. Kelly ist das nicht ganz geheuer.
„Locker bleiben,
Schwesterherz. Die Beiden schaffen das schon.“
Marty versucht mit Joe
irgendwie ein Gespräch und zu erklären, wie sehr er Kelly liebe,
aber dann dreht Joe sich zu ihm um und schaut ihn so streng an, daß
Marty verstummt.
„Hör zu, Mitchel.“
„Marty.“
„Wie auch immer...ich
habe Jahrelang meine Tochter vor allerlei Typen beschützt. Dann
musste sie ja unbedingt nach Deutschland fliegen...ein neues Leben
anfangen...und uns hat sie zurückgelassen. Okay, hab ich gedacht,
sie ist immer noch mein kleines Mädchen, nur ein wenig weiter weg.
Dann tauchst du auf und plötzlich sind wir ihr vollkommen
gleichgültig.“
Kelly sieht, daß etwas
nicht stimmt und will zu den Beiden.
„Kelly...lass sie
doch...“ will Jakob sie aufhalten, doch da ist sie schon weg.
„Aber das stimmt doch
gar nicht. Mr. McDavies...“ versucht Marty Joe zu beruhigen, der
immer energischer wird.
„Dad?“ fragt Kelly,
als sie bei ihnen ankommt. Inzwischen ist auch Laura wieder da.
„Du hast recht, Kelly.
Niemand ist gut genug für dich. Aber dieser...dieser Kerl ist es auf
keinen Fall. Du kommst wieder mit uns nach hause.“
„Joe.“ packt Laura
ihren Mann am Arm.
„Das ist mein letztes
Wort. Entweder du kommst mit uns zurück...oder du bist nicht länger
meine Tochter!“
Schock in sämtlichen
Gesichtern.
Matha und Mick sind bei
Susi und Alex angekommen.
„Was wollen sie hier?
Wie sind sie überhaupt hergekommen?“ fragt Matha und unterdrückt
ihre Wut.
„Danken sie nicht mir,
sondern meiner lieben Freundin Susanne Rottmann.“
„Wie bitte?“ schaut
Susi sie entgeistert an. „Aber...“
„Ohne ihre Hilfe hätte
ich das doch nie gefunden, wo ihre kleine Wideraufstehungsparty
stattfinden soll.“ lacht Alex. „Genießen sie das Fest hier. Es
wird ihr letztes sein, das schwöre ich ihnen.“
Lachend verschwindet sie
Richtung Ausgang.
„Du? Du bist der
Informant??“ klagt Matha Susi an, die völlig nervös wird.
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