Nach dem Vorspann,
Kamerafahrt über Essen und am Ende Zoom auf das Radiogebäude. Dort
sitzt Rudi und starrt den Redaktionsleiter Hermann Lirch an, bei dem
er das Einstellungsgespräch hatte. Dieser haut verbal auf ihn ein,
was ihm denn einfallen würde sich einfach an das Sendepult zu
setzen. Rudi versucht zu erklären, warum er es getan hat, doch Lirch
ist das egal. Er feuert Rudi fristlos.
Ebenso eine
Stimmung herrscht in der Villa von Elisabeth, wo Claudia nicht
glauben kann, daß ihre eigene Mutter versucht ihr das Sorgerecht
wegzunehmen.
„Dabei hast du dich
Jahre lang nicht mal für ihn interessiert.“ mischt Sarah sich auch
ein.
Elisabeth bleibt aber ganz
ruhig und versteht die ganze Aufregung gar nicht.
„Es ist doch nur zu
Tobias besten. Ich denke, es wird langsam Zeit, daß er lernt wo er
Zuhause ist und als echter von der Heide, ist das nun einmal hier.
Und nun entschuldigt mich bitte. Ich habe nachher noch eine Anhörung
beim Jugendamt.“ Damit verlässt sie das Zimmer und die Schwestern
schauen sich sprachlos an.
Matha starrt immer
noch auf die Aktienkurse. Mick versucht sie davon zu überzeugen, daß
es noch nicht zu spät sei. Es wäre halt wichtig, daß sie jetzt
endlich anfängt zu kämpfen.
„Aber wie? Was kann ich
denn noch tun. Du erinnerst dich, daß ich geplant hatte meine
Entwürfe unter die neue Kollektion zu mischen.“
„Ja und das ist doch ein
guter Anfang. Wir könnten...“
„Dieses Miststück hat
es herausgefunden und gestoppt.“
„Was?“
„Wir dürfen diese
Alexandra nicht unterschätzen, Mick. Sie ist gerissener als wir
gedacht hatten.“
„Aber wenn wir nicht
bald etwas unternehmen, dann hat sie ihr Ziel, Korth dem Erdboden
gleich zu machen, schon bald erreicht.“
„Meinst du, das wüsste
ich nicht?“ faucht Matha wütend. „Doch mir dreht sich so der
Kopf, daß ich einfach nicht weiß, was ich dagegen unternehmen
kann.“
Sie vergräbt seufzend ihr
Gesicht in ihren Händen und Mick legt seine tröstend auf ihre
Schultern.
Unterdessen
studiert auch Alex genüsslich die fallenden Aktienkurse und trinkt
ein Glas Champagner darauf. Igor gratuliert ihr dazu.
„Dann können sie sich
ja bald auch wieder um >L´Adore< kümmern.“
„Nicht so hastig, mein
Lieber. Noch bin ich nicht am Ziel. Und im Gegensatz zu meiner lieben
Konkurrentin habe ich bei meiner Firma gut vorgesorgt.“
„Aber...“
„Ich gebe zu, so langsam
macht mir das ganze hier einen Mordsspaß.“ sie lacht hell auf und
erhebt ihr Glas darauf.
Gerade als Rudi den
Sender verlassen will, läuft eine Frau abgehetzt hinter ihm her. Er
dreht sich verwundert zu ihr um und sie keucht atemlos, daß der Chef
des Senders ihn sehen möchte. Rudi ist nicht wohl dabei.
Kurz darauf sieht
man das Schild an der dunklen Holztür >Dr. Leonard Rössler –
Intendant<. Schnitt auf Rudi der unbehaglich in einem Ledersessel
vor einem enormen Tisch sitzt. Ein anderer, größerer Sessel ist
hinter diesem Tisch mit der Lehne zu ihm gedreht. Dann wendet sich
dieser um und eine etwas massige, männliche Gestalt mit Halbglatze
erhebt sich. Er nimmt seine Nickelbrille von der Nase und läuft
umher. Dabei beginnt er zu sagen, daß er seit langem so etwas nicht
mehr erlebt hätte. Rudi wird immer unbehaglicher und er versucht
sich zu entschuldigen, aber Rössler lässt ihm dazu keine zeit und
schwangt weiter in seinem Monolog über die Zeit, wie er den Sender
übernommen habe und groß gemacht hat. Und er habe hart daran
gearbeitet, um den Sender dahin zu bringen, wo er jetzt sei.
„Hören sie, Herr
Rössler. Es...es tut mir wirklich leid. Ich wollte nicht...“
„Was wolltest du nicht,
mein Junge? Eine Sendung machen?“ Er sieht Rudi sehr ernst an und
beginnt unvermittelt so heftig an zu lachen, daß sein dicker Bauch
wackelt. „Natürlich wolltest du das? Das wollen alle hier. Aber
bislang hat niemand...wirklich niemand diese Dreistigkeit besessen,
seinen Wunsch auch einfach mal in die Tat um zu setzen. Bis auf Einen
vor vielen Jahren: Ich!“ Er zwinkert Rudi zu und setzt sich dann
wieder in seinen Sessel. „Ich war genauso wie du, Junge und das
imponiert mir. Du scheinst keiner dieser Duckmäuser zu sein. Du,
mein Junge, bist ein Macher! Du packst die Dinge an und Zack!“ Er
gestikuliert dabei so heftig, daß Rudi zusammenzuckt. „Hat dir
Hermann erzählt, daß der Sender in den letzten Jahren sehr unter
dem Einheitsbrei gelitten hat?“
„N...nein.“
„Rössler lacht.
„Natürlich nicht. Er fürchtet Konkurrenz. Er ist zwar mein
Schwiegersohn, aber ganz ehrlich: seine Art nervt mich schon
gewaltig. Aber was tut man nicht alles für seine Tochter. Aber ich
schweife ab. Kommen wir zu dir, Rainer.“
„Rudolph...Rudi.“
„Auch gut. Auch gut. Die
Resonanz auf deine...Sendung, war durchweg positiv. Die Sender
scheinen deine Stimme und deine freche Art zu mögen. Wieso sollten
wir das nicht einfach mal ausprobieren.“
„Soll das etwa
heißen...?“
„Ich will, daß du
Probeweise eine Sendung in der Woche machst. Lass dir was einfallen,
Junge. Gestalte etwas, was die Hörer umhaut, fesselt, fasziniert,
okay?“
„Oh Mann! Das...das ist
ja....“ Rudi springt auf und reißt Rössler fast die Hand aus, als
dieser sie ihm hinhält und er sie zu schütteln beginnt. „Sie
werden es nicht bereuen.“
Julie stürzt, als
es klingelt aufs dem Klassenzimmer und dem Schulgebäude. Verzweifelt
sucht sie mit dem Blick alles nach Chris ab und dann sieht sie ihn
vor dem Schulhof an seinen Wagen gelehnt. Sie läuft wie eine Irre
über den Schulhof und bei ihm angekommen reißt er sie an sich und
bevor sie etwas sagen kann küsst er sie, wobei sie von einigen
beobachtet werden. Besonders die Lehrer können es kaum glauben. Sie
drückt ihn von sich, aus Gewohnheit und starrt ihn an.
„Wieso...?“
„Wieso wohl.“ grinst
er. „Weil du recht hattest. Wir können nicht die ganze Zeit so
weiter machen.“
„Aber was wird jetzt aus
dir?“
„Wir werden sehen. Das
sollte jetzt nun wirklich nicht das Problem sein. Jetzt bin ich erst
einmal der glücklichste Ex-Lehrer der Welt.“
Und wieder küssen sie
sich. Am Schulgitter steht Clint und schaut sie wütend an.
Brad besucht Marty
und berichtet fast ohne Pause von seinen Abenteuer in Amerika und dem
Rennwagen, den Peter ihm besorgt hat und den sie zusammen flott
machen wollen.
„Mann, dich scheint ja
wirklich die Leidenschaft für Rennen gepackt zu haben.“
„Ja, das hat sie. Es
ist...einfach der Wahnsinn.“
„Und was sagt Matha
dazu.“
Wunder Punkt und Brad
seufzt.
„Oh. Sie ist wohl nicht
so begeistert davon, hm?“
„Ach, sie ist halt
besorgt.“
„Na zurecht. Brad,
Rennwagen zu betreuen ist eine Sache. Aber selbst welche fahren zu
wollen...das ist nicht ungefährlich. Erinnere dich an Nicki Lauder.“
„Das weiß ich. Aber
ich...ich kann einfach nicht anders. Ich will nicht immer meinen
Träumen hinterher jagen. Ich will sie auch endlich mal ausleben.“
„Ich kann dich ja
verstehen. Aber ich kann mich auch gut in Matha hineinversetzen. Du
solltest zumindest noch einmal in Ruhe mit ihr reden.“
Brad weiß, daß er Recht
hat, aber wohl ist ihm dabei nicht; das sieht man ihm an.
Ned ist angenehm
überrascht, als er ins Kaminzimmer kommt, wo Claudia und Sarah auf
ihn warten. Claudia möchte das Angebot nun doch annehmen und in die
Villa zu Tobias ziehen.
„Was hat deine Meinung
geändert?“ fragt er und schaut Sarah zwinkernd an, da er denkt
diese habe ihre Schwester überredet. Sarah wird verlegen.
„Meine Mutter.“ ärgert
sich Claudia. „Sie will das Sorgerecht für Tobias erstreiten.“
„Wie bitte?“
„Sie nutzt die Situation
gerade jetzt aus, um mich vor den Richtern und dem Jugendamt als
schlechte Mutter dastehen zu lassen.“
„Aber wieso tut sie
das?“
„Was weiß ich. Ich weiß
nur, daß ich mir meinen Jungen nicht einfach kampflos wegnehmen
lasse.“
Dabei schaut sie sehr
entschlossen.
Als Julie zurück
in die Klasse kommt, geht Clint an ihr vorbei, schaut sie kurz an und
flüstert, das habe sie verflucht gut eingefädelt und gratuliert
ihr. Julie wirkt zufrieden. Ein Lehrer tritt ein und mustert Julie
auch sehr bevor er mit dem Unterricht beginnt.
Matha kommt nach
hause und Brad fängt sie sofort ab. Sie versucht ihm klar zu machen,
daß sie gerade keinen Kopf dafür hat, aber er macht ihr klar, wie
wichtig es für ihn ist. Sie seufzt und setzt sich mit ihm in die
Bibliothek. Brad beginnt noch einmal zu erzählen, wie wichtig diese
neue Erfahrung für ihn ist.
„Das weiß ich doch,
Brad.“ seufzt sie.
„Aber du verstehst
nicht, wie ernst es mir damit ist. Sieh doch mal: jeder hat seine
Aufgabe hier. Nur ich...ich habe gar nichts.“
„Das stimmt doch nicht.
Und außerdem hattest du doch endlich einen Job gefunden, der dir
Spaß macht. Du hattest ein gutes Verhältnis zu deinem Boss und auch
zu deinen Kollegen hat sich das doch sehr verbessert.“
„Mag sein. Aber, Schatz.
Das, was ich jetzt erlebe, das war immer mein Traum. Und ich will
nicht länger nur davon träumen, ich will es auch leben. Und alles
was ich will ist, daß du es verstehst und mich dabei unterstützt.“
Sie steht auf und streicht
ihn liebevoll, aber auch müde, über den Kopf. „Ich verstehe dich,
Brad. Aber sei mir nicht böse, daß ich nicht unterstützen kann,
daß du einen Weg wählen willst, der dich womöglich das Leben
kosten kann.“ Sie küsst ihn zärtlich. Dafür liebe ich dich zu
sehr. Deswegen bitte ich dich...unseretwegen: Vergiss diese
Renngeschichte, ja?“
Sie geht, wobei sie nicht
bemerkt, daß Peter an der Tür gelauscht hat.
Thorsten trifft
sich mit Mick in einem Café.
„Sag deinem Kusin einen
großen Dank. Ich bin gespannt, ob es was gebracht hat.“
„Also hat er es in
seiner Sendung erwähnt?“
„Erwähnt? Er hat eine
ganze Sendung darüber gemacht. Hast du sie nicht gehört?“
„Leider nein. Ich habe
zur Zeit ganz andere Probleme.“ seufzt Mick.
„Oje. Alex?“
Mick nickt. „Diese Frau
ist der wahr gewordene Alptraum. Hast du gesehen wo unsere Aktien
stehen? Sie ist dabei >Korth< gegen die Wand zu fahren und zwar
mit Höchsttempo.“
„Und was unternimmt
Matha dagegen?“
Mick nippt an seinem
Kaffee. „Sie steht da und fühlt sich mit den Rücken an die Wand
gedrängt.“
„So kenne ich sie gar
nicht.“
„Ich auch nicht. Aber es
wird ihr alles einfach zu viel. Die Firmenprobleme und dann die Sache
mit Brad und Martys Unfall.“
„Geht es ihm immer noch
nicht besser?“
„Es würde ihm besser
gehen, wenn Kelly sich endlich entschließen würde aus Irland
zurückzukommen. Solange hat er die Befürchtung, daß sie sich
scheiden lassen will, weil sie nicht erträgt ihn zu verlieren.“
„Eine wirre Logik.“
„Marty glaubt, daß sie
sich lieber so von ihm trennen will, als daß sie ihn doch irgendwann
beerdigen muss.“
Thorsten denkt kurz
darüber nach und nickt. „Nichtsdestotrotz. Wenn Matha nicht bald
anfängt zu kämpfen, wird sie ihre Firma verlieren und kann noch
einmal von vorne anfangen.“
Mick nickt, stockt
plötzlich und grinst.
„Das ist es! Danke,
Thorsten!“
Und bevor Thorsten sich
versieht, springt Mick auf und läuft hinaus.
Matha begrüßt
Claudia wieder in der Villa, als sie im Kaminzimmer warten, daß das
Abendessen serviert wird. Und Tobias freut sich riesig. Auch die
Anderen heißen sie wieder herzlich willkommen. Nur Brad bleibt
distanziert. Dann wird noch auf Rudi angestoßen, der nun die
Wahrheit erzählt hat, daß er nur Laufbursche war, nun aber eine
eigene Sendung erhalten hat. Dann geht es ins Esszimmer. Dort fragt
Rudi Brad, was seine Suche nach einem Rennstall macht. Dafür erntet
er böse Blicke von Ned und Mick.
Brad reagiert anders als
erwartet und antwortet, er habe es sich überlegt und will morgen mit
seinem alten Chef sprechen, ob er seinen Job zurückbekommt. Matha
freut dies sichtlich.
Etwas später liegt
Brad schon im Bett und Matha macht sich im Badezimmer auch fertig,
während er sich für Tobias freut, gleichzeitig aber auch Elisabeth
nicht verstehen kann, wie sie ihrer eigenen Tochter so etwas
schlimmes antun will. Matha hört zwar zu, aber ist mit den Gedanken
woanders. Als sie zu ihm ins Bett kommt, will er zärtlich werden,
aber sie blockt es etwas ab.
„So schlimm in der
Firma?“ fragt er sie und streichelt sie dabei liebevoll.
„Lass uns nicht darüber
reden. Marty hat mir gesagt, du warst heute bei ihm?“
„Ja, ich versuche ihn
etwas von seinem Kummer abzulenken. Die Sache mit Kelly lässt ihm
keine Ruhe. Er wollte sie anrufen, aber das konnte ich noch
verhindern.“
„Gut. Ich denke, es wäre
nicht wirklich förderlich, wenn sie ihm tatsächlich am Telefon
erzählt, daß er recht hat.“
„Das dachte ich auch.“
„Aber
vielleicht...vielleicht sollte ich mal mit ihr reden. Was hältst du
davon?“ Und ohne eine Antwort abzuwarten fügt sie hinzu. „Das
mache ich, gleich morgen früh. Und vielen Dank, daß du dich gegen
diese Renngeschichte entschieden hast.“ Sie lächelt, küsst ihn
und macht das Licht auf ihrer Seite aus um zu schlafen. Er sieht
etwas unglücklich aus.
Zuhause schmeißen
sich Julie und Chris glücklich ins Bett. Sie berichtet von Clints
Frust und das auch die Lehrer sie merkwürdig beäugt haben.
Besonders die Sportlehrerin, welche wohl eifersüchtig ist.
„Auf wen? Auf dich oder
auf mich?“ grinst Chris.
„Wie meinst du das?
Denkst du etwa sie ist...“
„Klar. Das ist im
Kollegium ein offenes Geheimnis, daß die Haller bisexuell ist.“
Julie behagt das gar
nicht, was Chris zum lachen bringt.
„Aber was willst du
jetzt machen? Du hast doch alle Schulen in der Umgebung
abgeklappert.“
„Keine Sorge. Ich finde
schon etwas. Und wenn ich auf dem Bau arbeiten muss.“
„Auf dem Bau? Chris, du
bist mit Leib und Seele Lehrer.“
„Ja. Aber manchmal muss
man eben auch Abstriche machen. Und bei einigen Dingen...eben nicht.“
Dabei fällt er wild küssend über sie her. Die Kamera fährt von
ihren Körpern hinauf und man hört nur, wie sie anfängt zu kichern.
Am nächsten Morgen
sitzt Elisabeth am Frühstückstisch und studiert die Zeitung, als
sie ein Poltern hört. Sie legt die Zeitung weg und fragt ihre
Bedienstete, was da draußen vor sich geht.
„Es ist ihre Tochter.“
Elisabeth wundert sich,
geht hinaus und sieht Koffer im Flur stehen. Sarah kommt von oben
herunter mit ihrem Handgepäck.
„Was bitte wird das,
mein Kind?“
„Das siehst du doch. Ich
ziehe aus. Hast du etwa wirklich geglaubt, daß ich bei dir wohnen
bleibe nach dem, was du gerade Claudia und Tobias antust.“
„Es ist nur zum Wohl des
Jungen. Claudia wird mir dankbar sein. Für sie war das Kind doch
immer eine Last.“
„Du glaubst das
wirklich, was du da erzählst, oder? Ich verstehe dich einfach nicht,
Mutter. Du hattest deine Chance dich mit Claudia endlich wieder
auszusöhnen. Sie hat dir verziehen, wie du sie die ganzen Jahre
behandelt hast. Und was tust du?“ Sie seufzt und lässt ihre Koffer
hinaus bringen. Bevor sie das Haus verlässt schaut sie ihre Mutter
noch einmal traurig an. „Du tust mir so leid, Mutter. Und eines
kannst du mir glauben: Irgendwann wirst du sehen, daß es der falsche
Weg gewesen ist, aber dann ist es zu spät und du wirst ganz alleine
sein.“
Sie geht und Elisabeth
schaut ihr nachdenklich nach.
Matha will gerade
in die Firma fahren, als Mick sie ins Arbeitszimmer lotst.
„Was ist denn los?“
„Ich wollte es dir
gestern Abend schon erzählen, aber da war irgendwie kein richtiger
Zeitpunkt.“
„Jetzt mach es doch
nicht so spannend. Worum geht es?“
„Thorsten hat mich
gestern auf eine glorreiche Idee gebracht.“
„Thorsten?“
„Hör mir doch erst
einmal zu, bevor du urteilst. Alexandra L´Adore will Korth Moden
zerstören, weil sie denkt, daß sie dich damit in die Knie zwingen
wird.“
„Das ist ja auch so. Die
Firma ist unsere Existenz.“
„Eben. Und deswegen will
sie die Firma in den Ruin treiben.“
„Das weiß ich längst,
Mick. Was ist nun die Idee?“
„Warte doch mal ab. Was
wäre, wenn Alexandra glauben würde, daß du auf die Firma nicht
angewiesen wärst? Was denkst du würde sie tun, wenn du ein neues
Label aufmachen würdest, was L´Adore erneut Konkurrenz macht?“
„Ich kann dir nicht ganz
folgen.“
„Überlege doch mal.
Korth hat Potenzial. Es ist doch denkbar, daß sie, wenn sie glaubt,
du würdest etwas Neues auf die Beine stellen, Korth nicht mehr
ruinieren will...“
„Sondern ausbauen, um
zwei starke Modefirmen auf dem Markt zu etablieren. Dieser Gedanke
ist gar nicht so abwegig. Aber wie bringen wir sie dazu, das zu
glauben.“
„Ein Gerücht hier, ein
paar Zeichnung da. Ich denke, du solltest schon mal über einen neuen
Namen für deine >neue< Firma nachdenken.“ zwinkert Mick und
Matha wirkt plötzlich sehr enthusiastisch.
Brad schraubt an
seinem Rennwagen herum, als er Stimmen hört. Es sind Peter und ein
Fremder, den er im Autozubehörladen getroffen hat. Er stellt ihn als
>Derek Master< vor. Brad wirkt etwas überrascht. Peter nimmt
ihn zur Seite und flüstert zu ihm: „Der Kerl ist Profirennfahrer
in einem großen Rennstall.“
Sie beäugen Derek, als
dieser fasziniert den Rennwagen begutachtet.
„Der hat mir erzählt,
daß sie nach dem großen Sieg am Nürburg Ring nach neuen Talenten
suchen.“
„Hör mal, Peter. Das
ist echt lieb von dir, aber ich hab doch gestern schon gesagt, daß
ich heute Nachmittag...“
„Mensch, Brad. Das ist
doch die große Chance, die du die ganze Zeit gesucht hast. Willst du
nicht wenigstens mal mit dem Besitzer des Rennstalls sprechen?“
Brad wirkt hin und
hergerissen.
Claudia hat Tobias
und Tim von der Schule abgeholt. Sie schickt Tim los um etwas zu
trinken zu kaufen, damit sie mit Tobias reden kann, was Tim auch
sofort zwinkernd verstanden hat. Sie setzt sich mit ihrem Sohn auf
eine Parkbank und versucht zu erzählen, was da in der nächsten Zeit
auf sie zukommen wird. Tobias versteht erst nicht und glaubt er wäre
schuld daran.
„Nein, mein Schatz. Dich
trifft da überhaupt keine Schuld. Und glaub mir, ich werde alles
tun, damit es nicht so weit kommt. Doch schlimmsten Fall wirst du zu
deiner Oma ziehen müssen.“
„Ich mag Oma, auch wenn
ich sie noch nicht so gut kenne, aber ich will nicht von dir weg. Ich
dachte wir verbringen die Ferien jetzt zusammen in Kenia.“
„Das muss leider erst
einmal warten.“ seufzt Claudia traurig.
Tröstend umarmt Tobias
seine Mutter.
Kameraperspektive: Man
sieht die beiden innig umschlungen von weitem auf der Bank sitzen,
bis Tim mit Getränken hinzukommt. Dann sieht man Elisabeth die aus
ihre Limousine heraus diese Szene beobachtet und dann nachdenklich
dem Fahrer die Anweisung gibt weiter zu fahren.
Thorsten besucht
Rudi im Sender und lässt sich alles zeigen. Leider gibt es noch
keine Antwort auf den Aufruf nach Thorstens Lebensretterin.
„Trotzdem vielen Dank,
daß du es versucht hast.“
„Gern geschehen und am
Ende ist ja sogar ein guter Job für mich herausgesprungen.“ grinst
Rudi.
„Wenigstens etwas.“
lacht Thorsten.
Dann gehen sie weiter. Die
Tür, vor der sie standen, öffnet sich und eine Frau tritt heraus,
so daß man sie nur von hinten sieht, und schüttelt Hermann die
Hand.
„Da wird er sich ja
freuen.“ sagt dieser und dann verschwindet die Frau, so daß man
beim weggehen wieder nur den Rücken sieht.
Der Schuldirektor
hat Julie zu sich gebeten. Ihm ist die Sache unangenehm, aber er muss
der Sache nachgehen. Er will natürlich wissen, ob an den Gerüchten
etwas dran sei, daß sie mit einem Lehrer ein Verhältnis gehabt
habe. Sie stimmt diesem zu, was ihn Schweißperlen auf die Stirn
treibt.
„Aber er ist kein Lehrer
mehr an dieser Schule.“
„Trotzdem. Das hat einen
sehr bösen Beigeschmack. Es geht auch um ihre Zukunft. Die Benotung
des Kollegen..sie wird im ganzen Kollegium angezweifelt.“
„Lassen sie mich raten:
diese Initiative geht vor allem von Frau Haller aus.“ ärgert sich
Julie. „Würde man so auch denken, wenn ich eine schlechte Note
hätte? Sicher nicht.“
Er antwortet nicht, aber
das bestätigt es nur.
„Hören sie.
Chris...Herr Ulrich hat mich nie bevorzugt behandelt und ich bin
gerne bereit eine Nachprüfung abzulegen um zu beweisen, daß meine
Note gerechtfertigt ist.“
„Das würden sie tun?
Aber das wäre sehr kurzfristig, immerhin ist in zwei Tagen schon
Zeugnisvergabe.“
„Das ist kein Problem
für mich. Aber unter einer Bedingung: Sie werden der Prüfung
beiwohnen, damit es gerecht zugeht.“
Er nickt energisch und ist
froh über diese Auflösung.
Ned ist zu Marty
gefahren und erfährt dort, daß er endlich entlassen wird und nach
hause kann.
„Ich bin wirklich froh,
wenn ich hier raus bin.“
„Das glaube ich dir
gern. Geht es dir denn wirklich gut?“
„Ja. Ich soll noch eine
Physiotherapie machen. Aber als ich ihnen gesagt habe, wir hätten
einen Pool im Haus, meinten sie ich könne das unter Anleitung auch
zuhause machen.“
„Das ist doch super.“
„Ja.“
Kurzes unbehagliches
Schweigen.
„Und Kelly?“
Marty schüttelt den Kopf.
„Noch immer nichts von
ihr gehört?“
Marty seufzt verzweifelt.
„Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll. Ich wollte sie gestern
schon anrufen, aber Brad meinte, es wäre keine gute Idee.“
„Vielleicht hat er
recht. Aber andererseits...wie soll man wissen wie es weitergehen
soll, wenn ihr nicht miteinander redet. Egal. Komm erst mal nach
hause und dann sehen wir weiter.“
Matha beendet
gerade zufrieden ein Telefonat, als Alex hereinkommt und sich über
Mathas guter Laune wundert. Sie wirft ihr ein paar Papiere auf den
Tisch.
„Ja ja. Kümmere ich
mich später drum. Jetzt habe ich einen wichtigen Termin.“
„Worum geht es?“
„Nichts was sie etwas
anginge.“
„Sollte es um die Firma
gehen, denke immer daran, daß ich hier das sagen habe.“
„Keine Sorge. Das habe
ich bereits begriffen.“ grinst Matha und geht.
Alex denkt nach, schaut
dann noch einmal ,daß Matha wirklich im Fahrstuhl verschwindet und
beginnt das Büro zu durchsuchen. Es dauert etwas, aber dann entdeckt
sie tatsächlich ganz unten eine kleine Mappe. Sie schaut hinein und
kann es kaum glauben: Ideen zum Aufbau einer neuen Modefirma.
Verschiedene Namen, die meisten durchgestrichen. Einer umrandet
>MaKo<.
„Oh nein. So nicht!“
flucht sie leise vor sich hin.
Matha kommt unten
zu einer Limousine. Der Fahrer öffnet ihr die Tür und sie steigt
ein.
Mick schaut sie fragend
an.
„Und?“
„Ich denke, sie hat
angebissen.“ sagt Matha zufrieden.
Mick grinst ebenfalls.
Man sieht die Limousine
von außen davonfahren.
Julie ist verärgert
und stößt zufällig mit Frau Haller zusammen.
„Vielen Dank, Frau
Haller. Aber wenn sie denken, daß sie mich so sabotieren können,
haben sie sich geschnitten.“ Dann geht sie wütend weiter.
Frau Haller schaut ihr
verdutzt nach.
Sarah und Claudia
besprechen mit Ned ihre Vorgehensweise. Es gibt jetzt zwei Verfahren,
denn es steht nun fest, daß die Flughafenangelegenheit vor Gericht
gehen wird. Und die Chancen stehen sehr schlecht, da die Beweise
erdrückend sind.
„Und wenn ich verurteilt
werde...“
„Dann wird es bei dem
Sorgerechtsstreit auch nicht gut aussehen. Es tut mir leid.“
Sarah versucht Claudia zu
trösten.
Während Alex durch
die Flure hetzt, um zur Designabteilung zu kommen, versucht Igor mit
ihr Schritt zu halten. Er versteht nicht, wieso sie jetzt Korth
retten will. Sie bleibt abrupt stehen, so daß er fast in sie
hineinläuft.
„Und deswegen bist du
der Laufbursche und ich die Chefin. Ist doch wohl klar, was dieses
Miststück vorhat. Sie versucht eine neue Untergrundmodefirma hinter
meinen Rücken aufzubauen, um sich wieder an die Spitze zu
katapultieren und genau das will...muss ich verhindern. Also brauche
ich Korth Moden, um die Konkurrenz stark zu halten. Und deswegen
werde ich meine Pläne ändern.“
Der Wagen fährt
vor die Korthvilla und als Marty aussteigt und glücklich die Villa
anschaut, öffnet sich die Tür uns die ganze Familie begrüßt ihn
zurück. Tim und Tobias werfen ihn fast um.
„Lasst ihn doch erst
einmal hereinkommen, Jungs.“ lacht Ned.
Und sie gehen hinein.
Zuletzt Matha und Mick, der sie leise fragt, wo denn Brad stecken
würde.
„Er hat doch das
Gespräch mit seinem alten Chef.“
„Stimmt.“
Dann schließt sich die
Tür hinter ihnen.
Elisabeth sitzt
nachdenklich an ihren Schreibtisch, als der Anwalt hereinkommt.
„Sie haben nach mir
schicken lassen?“
„In der Tat. Ich denke,
es gibt noch einiges zu bereden.“
„Wenn es um den Brand in
ihrem Berliner Hotel geht...“
„Unsinn. Natürlich geht
es um die Sache mit meiner Tochter.“
„Ja, natürlich. Das
Gespräch mit dem Mann vom Jugendamt ist sehr gut verlaufen. Ich
denke, wir können davon ausgehen, daß er uns keine Schwierigkeiten
machen wird.“
„Gut. Ich möchte
nämlich nicht, daß es zu irgendeiner Verzögerung kommt. Sie wissen
wieso.“
„Natürlich, Frau von
der Heide.“
Sie steht auf und geht zum
Fenster, aus dem sie hinaus starrt.
„Dann kümmern sie sich
darum, daß alles wie geplant und schnell über die Bühne geht.“
„Sehr wohl.“
Er zeiht sich zurück und
man sieht wie sie aus dem Fenster schaut und die Kamera zoomt so
zurück, daß man sie vom Garten aus am Fenster sehen kann, bis sie
sich umdreht und weggeht.
Als Thorsten seine
Unterlagen zuhause durchschaut, bekommt er die Nachricht von seinem
Butler, daß er Besuch habe.
„Wer ist es denn?“
„Verzeihen sie, Herr
Mars. Das hat sie nicht gesagt.“
„Schon gut.“
Etwas verwundert geht er
in die Halle, wo eine Frau mit dem Rücken zu ihm steht und sich die
Bilder ansieht, die dort hängen.
„Sie wollten mich
sprechen?“ fragt er.
Mit einem Schwung dreht
sie sich zu ihm und lächelt ihn an. Er erkennt sie sofort.
„Sie?“
„Na klar. Sie haben ja
nichts unversucht gelassen mich zu finden.“ zwinkert sie lässig
und streckt ihm schwungvoll die Hand entgegen.
„Larissa. Larissa
Schiller.“
Während des
Umtrunks zu Martys Rückkehr kommt auch Brad endlich aufgeregt
herein. Er heißt Marty natürlich auch kurz und knapp willkommen und
gibt dann bekannt, daß er einen neuen Job habe.
Matha freut sich für ihn.
„Das Beste kommt doch
noch. Ich bin engagiert worden, als Rennfahrer bei der Rallye in
Monte Carlo mitzufahren. Ist das nicht irre?“
Alle gratulieren ihm, doch
Matha steht wie angewurzelt da.
Vor einer
stillgelegten Tankstelle steht Derek und raucht, als ein Motorrad vor
ihm hält. Der Fahrer steigt ab und und kommt zu ihm.
„Na endlich.“ brummt
Derek und bekommt einen Umschlag überreicht.
„Das war gar nicht so
einfach, den Alten davon zu überzeugen einen Neuling ins Team zu
nehmen.“ sagt Derek während er das Geld aus dem Umschlag zählt.
„Was hast du eigentlich davon?“
Der Fahrer nimmt den Helm
ab: Es ist Peter, welcher diabolisch grinst.
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