Matha steht immer noch wie vom
Donnerschlag gerührt vor den Plakaten, während Alex diese anpreist.
Dann fährt Matha aus der Haut, schlägt die Ständer mit den
Plakaten um und stürzt auf Alex.
„Was soll das? Was haben sie sich
dabei gedacht?“
„Nun mal langsam, meine Liebe. Es
wird Zeit für neue Wege. Eine neue Ära hat begonnen und es wird
Zeit, daß es die Welt erfährt, findest du nicht auch?“
Matha würde am liebsten zuschlagen,
lässt aber davon ab und stürmt Tür schlagend aus dem Büro.
Alex ist sehr zufrieden.
Unterdessen versucht Brad Marty
davon zu überzeugen, daß Kelly ihn ganz sicher nicht verlassen
will. Sie braucht einfach nur etwas Zeit für sich und ihre Familie.
„Aber...bin ich nicht auch ihre
Familie? Spürt sie nicht, wie sehr ich sie vermisse und brauche?“
„Nun sei doch nicht so ungeduldig.“
Marty dreht sich zum Fenster und starrt
betrübt hinaus.
Mick sitzt mit Thorsten im Auto
und dieser schaut verwirrt hinaus und dann Mick an.
„Was genau wollen wir hier?“
„Na, du hast doch gesagt, du willst
dich daran erinnern, was du gesehen hast, als du gerettet wurdest.
Das ist der Perfekte Ort dafür.“ grinst Mick und steigt aus.
Thorsten tut es ihm gleich und versucht
herauszufinden, was Mick wohl damit gemeint haben könnte. Dann sieht
er eine kleine Tafel neben einer der Eingangstüren und dreht sich zu
Mick.
„Das ist jetzt nicht dein Ernst.“
Mick grinst weiter und nickt.
Auf der Tafel steht >Dr.
F.J.Skapinski – Hypnose-Therapeut<
„Ein Hypnotiseur?“ fragt Thorsten
und wirkt dabei wenig überzeugt. Doch da zieht Mick ihn schon
hinein.
Gerade als Ned versucht heimlich
aus dem Arbeitszimmer Susi anzurufen, kommt Brad zurück und hält
ihn davon ab.
„Ich weiß. Ich habe versprochen ihr
die Zeit zu geben, die sie braucht. Aber seit dem habe ich
nichts...rein gar nichts mehr von ihr gehört. Ich will doch nur
wissen, ob es ihr gut geht.“
„Bestimmt. Und jetzt komm...“ Brad
zieht Ned aus dem Büro und sie gehen in die Küche, wo Brad ihm
einen Kaffee gibt. Sie setzen sich.
„Marty macht mir momentan etwas mehr
Sorgen.“
„Wieso? Geht es ihm schlechter?“
fragt Ned besorgt. „Gestern sah er doch...“
„Nein nein. Nicht gesundheitlich.
Aber diese Bedenken, daß Kelly ihn verlassen könnte. Er ist so fest
davon überzeugt, daß er sich völlig hängenlässt. Und wenn er von
Matha auch noch erfährt, was in der Firma los ist...“
„Will sie es ihm endlich sagen?“
„Ich denke, es wird keinen Weg daran
vorbeiführen.“ seufzt Brad. „Zur Zeit scheint es für die
Familie wirklich nicht gut zu laufen.“
„Aber zwischen dir und Matha ist doch
alles wieder in Ordnung, oder?“
„Oh...ja,. Alles Bestens.“ erwidert
Brad euphorisch, doch als Ned nicht hinsieht, kann man entdecken, daß
Brad das nicht wirklich so denkt.
Alex und Igor stoßen auf Alex´
gelungenen Schachzug an.
„Und? Was haben sie als Nächstes
vor?“
„Oh, warte nur ab. Warte nur ab.“
grinst Alex und nippt grinsend an ihrem Glas. Und schaut hinunter auf
den Vorhof des Firmengebäudes. Dort steht eine Reportermenge.
Die Kamera zeigt Alex´ Blickwinkel und
zoomt dann rasend hinunter, um zu zeigen, wie Matha fluchend das
Gebäude verlässt und dann von den Reportern überrascht und
bedrängt wird, die natürlich einige Fragen zu dem Pelzskandal
haben. Wie zum Beispiel: Seit wann wäre sie den Prinzipien von Korth
Moden untreu geworden und was würde wohl ihr Vater von der neuen
Firmenpolitik halten. Sie kann gerade noch vom Sicherheitspersonal zu
ihrem Wagen gebracht werden, wo sie hinten einsteigt und der Wagen
sofort losfährt.
„Das...das wird sie mir büßen!“
schwört Matha.
In der Schule klingelt es und
alle Schüler von Julies Kurs sprinten hinaus, während Chris seine
Sachen zusammen packt. Als Julie vorbeigeht, schaut sie ihn an, doch
Chris versucht sie zu ignorieren. Das trifft sie natürlich, auch
wenn ihr sofort bewusst wird, daß es sein muss, denn vor der Tür
lauert schon Clint, der sie fies angrinst.
Claudia und Sarah helfen Tobias
beim Packen. Als dieser eine Zeit beschäftigt ist, fragt Sarah
leise, ob sie vor hat Tobias ganz zu sich zu nehmen.
„Das soll er selbst entscheiden. Wenn
es ihm gefällt...wieso nicht?“
Sarah schaut zu Tobias und seufzt. „Ihr
werdet mir fehlen.“
„He. Noch ist gar nichts
entschieden.“ Dann nimmt sie Sarah in den Arm. „Außerdem...du
kannst uns jeder Zeit besuchen kommen.“
„In Kenia? Mit meiner empfindlichen
Haut?“
Darauf müssen Beide lachen.
„Was ist so lustig?“ fragt Tobias
und schaut zu ihnen.
„Nichts.“ sagen die Schwestern
gleichzeitig ernst und lachen erneut darüber.
Thorsten und Mick warten im
Wartezimmer und Thorsten findet diese Idee immer noch verrückt.
„Wieso? Lass es doch einfach mal auf
einen Versuch ankommen.“
„Ich...mir ist einfach nicht wohl
dabei, okay?“
„Was soll schon passieren?“
„Nein. Ich denke...wir gehen lieber.“
Thorsten springt auf und genau in dem Moment öffnet sich die Tür
und Dr. Skapinski kommt heraus.
„Herr Mars?“
Thorsten lächelt verhalten, schaut zu
Mick, der ihm auffordernd zu nickt und schon verschwinden sie in dem
Büro, gefolgt von dem Doktor.
Dieser setzt sich hinter seinen
Schreibtisch und schaut die Beiden ernst an.
„Sie haben wirklich Glück.“
lächelt er plötzlich sehr warm und herzlich. „Normalerweise bin
ich vollkommen ausgebucht.“
„Ja, welch ein Glück.“ sagt
Thorsten, sich immer noch unwohl fühlend.
„Entspannen sie sich, Herr Mars. Was
kann ich denn für sie tun?“
Bevor Thorsten etwas sagen kann,
berichtet Mick von dem Problem und überrascht damit sowohl den Arzt,
als auch Thorsten.
„So?“ schaut Dr. Skapinski Thorsten
an und dieser nickt dann bestätigend.
„Hören sie, Dr. Skapinski. Ich weiß
wirklich nicht, ob wir hier wirklich richtig sind.“
„Nun. So wie es aussieht, hat ihr
Geist einen Schutzmechanismus in Gang gesetzt. Dieser verhindert, daß
sie sich an jenes Ereignis, was sie mitgenommen hat, genau erinnern
können. Durch Hypnose kann man tatsächlich diesen umgehen und der
Erinnerung auf die Sprünge helfen.“
„Und das funktioniert wirklich?“
fragt Mick neugierig.
„In den meisten Fällen ja. Aber es
gibt auch Patienten, die sich so dagegen sträuben und da bleibt die
Tür fest geschlossen.“
„Wieso?“ will Thorsten wissen.
„Nun. Dieser sogenannte
Schutzmechanismus wird vom Kopf nicht ohne Grund eingerichtet.
Manchmal soll er verhindern, daß man dem Wahnsinn verfällt, weil
man etwas erlebt hat, an das man sich lieber nicht erinnern sollte.
Eine Gräueltat, zum Beispiel oder den Verlust eines geliebten
Menschen. Aber in ihrem Fall, Herr Mars, stehen die Chancen doch
recht gut. Denn es geht ja hier um eine durchweg positive Erinnerung.
Aber...“
„Aber was?“
„Sie müssen sich natürlich darauf
einlassen können. Hypnose funktioniert nur, wenn der Patient es auch
zulässt.“
Thorsten schaut zu Mick, der ihm wieder
nur zunickt. Er seufzt und nickt auch.
„Gut. Dann Lassen sie uns beginnen.“
freut sich Dr. Skapinski und lächelt wieder herzlich.
Matha besucht Marty und versucht
wieder gute Miene zu machen, was ihr auch gelingt. Doch sie will ihm
endlich die Wahrheit sagen und setzt gerade an, als die Visite
stattfinden soll und sie das Zimmer verlassen muss. Draußen vor der
Tür seufzt sie.
Kurz darauf kommt Ned zu ihr. Er
hat unterwegs die Plakate gesehen und erfährt nun von ihr, was
geschehen ist.
„Diese Frau ist ein Biest.“ ärgert
sich Ned.
„Ein Biest? Sie ist eine Plage, die
ausgerottet gehört. Wenn ich nur wüsste wie!“
„Hast du es Marty schon gesagt?“
„Das wollte ich gerade.“
„Gut, denn es wird wirklich Zeit,
bevor er es von selbst herausfindet.“
Dann öffnet sich die Tür und die
Ärzte kommen heraus.
„Wie geht es ihm, Doktor?“ fragt
Matha.
„Er macht gute Fortschritte. Ich
denke, wir können ihm zum Ende der Woche entlassen. Er braucht aber
noch Ruhe und vor allem keine Aufregung.“
Als der Arzt geht, schauen sich Ned und
Matha an.
„Wollt ihr da draußen Wurzeln
schlagen?“ lacht Marty, als er zu ihnen sieht.
Matha setzt wieder ihre gute Miene auf
und betritt das Zimmer mit Ned. Dir Tür schließt sich hinter ihnen.
Tobias erzählt Sarah aufgeregt,
was Claudia ihr alles über Kenia berichtet hat, als Claudia ins
Zimmer kommt.
„Was ist los?“ fragt Sarah, als sie
das traurige Gesicht ihrer Schwester sieht.
„Der Flug heute wurde wegen Streik
gestrichen. Wir können erst morgen früh fliegen.“
„Na prima.“ versucht Sarah sie
aufzumuntern. „Dann können wir heute noch einmal alle zusammen
essen. Wie eine richtige Familie.“
„Ja, super!“ freut sich Tobias.
„Wird Oma auch dabei sein?“
Sarah und Claudia schauen sich an.
Man sieht die Szene aus der 8.
Staffel wie Thorsten den Laden verlässt und dann hinauf schaut. Wie
aus der Ferne hört er die sanfte Stimme von Dr. Skapinski. Plötzlich
spürt Thorsten, wie er am Arm gerissen wird und reißt seinen Kopf
herum. Dr. Skapinski fordert ihn eindringlich auf, sich nun das
folgende gut einzuprägen. Thorstens Blick wandert von der Hand, die
ihn gepackt hat, hinauf und langsam sieht er eine Person...eine Frau,
die ihn wegzerrt. Der Zuschauer sieht ihr Gesicht nicht, sondern
Thorstens Ausdruck, als er sie sieht. Dann spürt er einen extremen
Schmerz, als er verletzt wird und zu Boden stürzt. Er wacht auf der
Hypnose auf.
„Da haben wir den Ursprung für ihren
Schutzmechanismus.“ sagt Dr. Skapinski sanft, während Thorsten
sich die verletzte Stelle reibt. „Der Schmerz. Er setzte genau zu
dem Zeitpunkt ein, als sie das Gesicht ihres Retters gesehen haben.
Und diese Erinnerung an den Schmerz wollte ihr Unterbewusstsein
verdrängen.“
„Rin.“ murmelt Thorsten.
„Was?“ fragt Mick verständnislos.
„Retterin. Es..es war eine Frau.“
lächelt er.
Zufrieden lächelt auch Dr. Skapinski.
Vor der Praxis freut sich
Thorsten, daß er sich und erinnern kann. Aber wie soll er sie nun
finden?
„Vielleicht mit einer Suchanzeige in
der Zeitung.“ sagt Mick und erinnert sich plötzlich erschrocken an
etwas. „Oh nein. Rudi!“
Thorsten schaut ihn verwirrt fragend an
und sprintet Mick schnell ins Auto hinterher, bevor dieser ohne ihn
wegfährt.
Aufgeregt stürzt Mick in die
Villa und fragt, ob Rudi schon wieder zurück sei. Der Butler nickt
und will ihm gerade sagen, wo sich Rudi aufhält, da springt Mick die
Treppe hinauf.
„In der Bibliothek.“ sagt der
Butler und Mick macht kehrt und läuft dort hin, wo er auf Rudi
trifft, der ein paar Bücher vor sich gestapelt hat.
„Bitte entschuldige, Kusin. Wie...wie
ist es gelaufen?“
„Was?“ fragt Rudi
gedankenversunken.
„Das Gespräch...beim Sender...was
haben sie gesagt?“
„Oh, das. Na ja. Nicht so viel.“
„Jetzt lass dir doch nicht alles aus
der Nase ziehen. Haben sie dich genommen?“
„Ja.“ grinst Rudi und will noch was
sagen, doch da springt Mick ihm Glück um den Hals und gratuliert
ihm.
„Was ist denn hier los?“ fragt Ned,
als er gerade zufällig vorbeikommt.
„Rudi hat den Job beim Radiosender?“
„Oh, Glückwunsch.“
„Danke. Ich...“
„Und? Welche Sendung wirst du
moderieren? Oder haben sie dir gleich eine eigene angeboten?“
„Also...“
„Ah, natürlich haben sie das. Nach
unserem tollen Probeband.“ stupst Mick ihn zwinkernd in die Seite.
„Jetzt lass ihn doch mal zu Wort
kommen.“ lacht Ned.
Erwartungsvoll schauen sie ihn an.
Am Abend sitzt die Familie beim
Essen. Nur Ned, Claudia und Tobias fehlen. Matha gratuliert Rudi zu
seinem Job beim Sender. Mick schaut dabei etwas enttäuscht.
„Jetzt guck doch nicht so.“ grinst
Rudi. „Es war doch klar, daß ich nicht sofort als Moderator
anfangen kann. Aber so kann ich genügend Erfahrung sammeln.“
„Genau.“ stimmt Brad zu. „Das ist
die richtige Einstellung. Als ich bei dem Rennstall gearbeitet habe,
konnte ich auch viel dazulernen.“
Er sieht nicht, wie Matha dabei etwas
die Augen verdreht.
„Wie geht es eigentlich Marty?“
fragt Peter, der bemerkt hat, wie Matha auf das Rennwagenthema
reagiert.
„Gut. Die Ärzte sind sehr zufrieden
mit ihm. Wahrscheinlich kann er bald entlassen werden.“
Dann bringt Mick das Thema des Tages
auf den Tisch: der Pelzskandal. Er kann nicht glauben, was Alex da
inszeniert hat.
„Sie hat wohl komplett den Verstand
verloren.“ flucht er.
„Ich denke, sie glaubt tatsächlich
der Firma damit etwas Gutes zu tun.“ gibt Brad zu Bedenken.
„Bitte.“ wirft Matha ein. „Lasst
uns heute nicht mehr darüber reden, okay?“
„Aber was wirst du dagegen tun?“
will Mick wissen. „Du...wirst doch etwas unternehmen, oder?“
Er schaut Matha erwartungsvoll an.
Diese kneift die Augen zusammen,legt das Besteck hin und geht.
„Das hast du ja toll hinbekommen.“
ärgert sich Brad und will auch aufstehen. Doch Peter hält ihn
zurück.
„Ich gehe schon.“
Peter findet Matha im
Kaminzimmer, wo sie die Bilder ihrer Familie anschaut.
„Alles in Ordnung?“ fragt er
vorsichtig.
„Mein Vater...Er hatte immer sehr
strenge Prinzipien, denen er in all den Jahren gegen jeden Trotz treu
geblieben ist. Einer davon war, niemals echte Pelze herstellen zu
lassen. Und weiß Gott, die Nachfrage aus bestimmten Kreisen waren
enorm. Ich habe es damals nie wirklich verstanden, wie er sich so
lukrative Geschäfte durch die Lappen gehen lassen konnte. Meine
Schwester Marion hat es verstanden. Und irgendwann habe auch ich es
begriffen, daß es gewisse Dinge gibt, die man einfach nicht tut.“
„Es...es war nicht deine Schuld.
Diese Alexandra...“
„Doch!“ Sie schwingt zu ihm herum
und er sieht, daß sie weint, während sie das alte Familienbild
umklammert. „Das ist es ja eben. Es ist alles meine Schuld. Ich
habe gegen eines der Regeln meines Vaters verstoßen. Ich habe Korth
Moden aus Gier zu einer Aktiengesellschaft gemacht und nur so konnte
es diesem...diesem Miststück gelingen alles an sich zu reißen!“
Sie hat einen leichten Schwächeanfall und Peter fängt sie gerade
noch auf und nimmt sie tröstend in den Arm. Nun bricht sie völlig
in Tränen aus.
Unterdessen sitzt Ned in seinem
Wagen vor dem Haus, wo Susi ihre Wohnung hat. Er will aussteigen,
doch überlegt es sich anders, lässt den Wagen an und fährt wieder.
Das Abendessen in der Villa von
Elisabeth ist dagegen sehr schweigsam. Tobias ist es fast unheimlich,
wie Claudia und ihre Mutter sich stechend ansehen. Er versucht die
Unterhaltung anzuregen, aber außer kurze Erwiderungen passiert
nichts. Sarah lächelt ihm aufmunternd zu, was ihm etwas Trost gibt.
Ebenso wortkarg ist es bei Chris
und Julie. Als sie still den Tisch abräumt, folgt er ihr in die
Küche und entschuldigt sich bei ihr.
„Wofür?“
„Für diese ganze beschissene
Situation in der wir stecken.“
„Ich bitte dich, Chris. Es ist doch
nicht allein deine Schuld.“
„Warum fühle ich mich dann so?“
sagt er etwas harsch und seufzt dann. „Hör mal. In ein paar tagen
sind Ferien. Dann haben wir endlich Zeit für uns.“ Er scheint
plötzlich eine tolle Idee zu haben. „Lass uns doch einfach
wegfahren. Da wo uns keiner kennt und dann mal so richtig die Zeit
genießen, ja?“
„Und was dann?“
„Wie?“
„Was machen wir danach? Wegfahren,
schön und gut und ich wüsste nichts Schöneres als mit dir an
irgendeinem Strand zu liegen, Cocktails zu schlürfen und Hand in
Hand die Sonne im Meer untergehen zu sehen. Aber was wird aus uns,
wenn wir zurück sind?“ Sie seufzt erschöpft. „Ein ganzes Jahr
steht uns noch bevor, bis ich das Abi in der Tasche habe. Ein ganzes
Jahr Versteck spielen und uns nur in den Ferien oder mitten in der
Nacht kurz sehen, damit keiner dahinterkommt, daß eine Schülerin
ein Verhältnis mit einem älteren Lehrer hat. Ich weiß einfach
nicht, ob ich das durchstehe.“ Sie wirft schluchzend das Spültuch
weg und läuft hinaus. Chris schaut ihr traurig und seufzend
hinterher.
Am nächsten Morgen wundert sich
Matha, daß Brad nicht beim Frühstück ist, doch Peter sagt ihr, daß
er schon früh weggefahren ist, um Ersatzteile für den Rennwagen zu
besorgen. Das macht Matha traurig und Peter fragt sie sofort, ob es
ihr schon wieder etwas besser geht. Sie lügt und sagt ja.
„Du schaffst das. Ich bin mir ganz
sicher. Irgendwas wird dir einfallen und dann wird diese Frau nicht
mehr wissen wo unten und oben ist.“
„Danke, Peter.“ lächelt Matha und
er drückt ihr aufmunternd die Hand.
Als Matha in die Halle kommt,
stehen dort schon die Koffer bereit für Tobias und Claudia. Diese
kommen auch gerade herunter. Tobias ist völlig aufgeregt und kann es
kaum abwarten. Das Taxi ist da und er sprintet schon hinaus, während
Claudia sich nochmals bei Matha für alles bedankt.
Dann kommt der Fahrer und hilft das
Gepäck zu verstauen.
„Und wie gesagt, wenn die Ferien
offiziell begonnen haben, kann Tim und auch gern besuchen.“
„Brad und ich überlegen uns das noch
einmal.“
Sie umarmen sich und dann fährt das
Taxi los.
Mick hat kurz bei Thorstens
Geschäft Halt gemacht, um nach diesem zu sehen, doch Marleen sagt
ihm, er habe sich den Tag frei genommen, er habe wichtiges zu
erledigen. Mick wirkt etwas nachdenklich.
Kurz darauf klingelt er bei
Thorsten, der auch tatsächlich da ist, aber ihn nur hektisch hinein
winkt und zurück ins Wohnzimmer geht. Mick folgt ihm und sieht dort
einen Mann sitzen.
„Das ist Herr Kaltberger. Er ist
Zeichner bei der Polizei.“ stellt Thorsten ihn enthusiastisch vor.
„Er wird mir helfen, meine mysteriöse Retterin zu finden.“
„Findest du nicht, daß du jetzt
etwas übertreibst?“ fragt Mick vorsichtig.
„Wo denkst du hin? Ich muss sie doch
finden. Sie hat mir das Leben gerettet. Ich schulde ihr was.“
Mick merkt, wie sehr Thorsten darin
aufgeht, sich wieder dem Zeichner widmet und kann nichts mehr dazu
sagen.
Marty schaut traurig auf ein
Bild von Kelly, als es klopft, er es wieder hinstellt und so tut, als
wäre alles in Ordnung.
„Herein.“
Die Tür geht auf.
„Sie?“
Es ist Alex, die strahlend einigen
Männern mit riesigen Blumensträußen Order gibt wo diese
hinzustellen sind.
„Was...?“ will Marty wissen, doch
da sind die Männer schon wieder verschwunden und das Zimmer sieht
aus wie ein Blumenmeer. Alex setzt sich zu ihm und schaut ihn etwas
mitleidig an.
„Ich wollte schon länger
vorbeischauen, aber du weißt ja...Geschäfte warten nicht gern.“
Dann lächelt sie verstohlen. „Wie geht es dir denn?“ Doch sie
erwartet keine Antwort und plappert fröhlich drauf los.
„Was wollen sie hier?“ unterbricht
er sie plötzlich vollkommen überfordert.
„Ich bitte dich. Wir sind doch jetzt
Geschäftspartner und da muss ich doch schauen, ob es dir auch
wirklich gut geht.“
„Wir sind...was?“
Sie schaut ihn gespielt überrascht an.
„Ich weiß, du warst länger nicht in der Firma, aber hat Matha dir
nichts erzählt?“
„Was erzählt?“
Da ist es wieder: das fiese Grinsen in
ihrem Gesicht.
Claudia, Tobias und Sarah
stürzen hektisch in den Flughafen, wobei sich Sarah immer wieder
entschuldigt, daß sie zu spät gekommen ist.
„Schon gut, Sarah, aber jetzt bleibt
uns nicht viel Zeit. Wir müssen...“ In der Hektik stößt sie mit
einem Mann zusammen, entschuldigt sich bei diesem und schon sind sie
wieder auf dem Weg herauszufinden zu welchem Gate sie müssen. Doch
Tobias hat ihn bereits entdeckt und sie laufen dort hin. Die
keuchende Sarah hinterher.
Rudi ist vollkommen aufgeregt
über seinen ersten Tag im Sender. Er ist voller Elan, doch schon
wird ihm ein Dämpfer verpasst, als er von einigen Mitarbeitern
sofort wie ein Sklave behandelt und ausgenutzt wird.
„Na das kann ja heiter werden.“
seufzt er.
Ned ist zur Werkstatt von Brad
gefahren und erzählt diesem, daß er gestern fast bei Susi
geklingelt habe. Brad seufzt nur.
„Hör zu, Ned. Wenn dir das keine
Ruhe lässt, dann tu, was du für Richtig hältst.“
Brad wird von seinem Chef ins Büro
gerufen, was Brad aber ignoriert.
„Aber sage mir nachher nicht, ich
hätte dich nicht gewarnt, okay.“
Erneut ruft man nach ihm.
„Willst du nicht gehen und schauen,
was man von dir will?“ fragt Ned verwundert.
„Ach was. Der Alte hat sicher wieder
ein Problem und will es wieder auf mich abwälzen. Das macht er in
letzter Zeit immer öfter. Na wie dem auch sei. Wenn du zu ihr gehen
willst, dann tu es.“
Ned grinst. „Und genau das will ich.“
Er springt in seinen Wagen und braust davon.
„Brad, der Chef will dich sofort in
seinem Büro sehen. Und er sieht nicht sehr zufrieden aus.“ sagt
ein Kollege zu Brad.
Brad rollt nur genervt mit den Augen
und trottet langsam Richtung Büro.
Er betritt das Büro und sein
Chef sieht wirklich sehr zornig aus. Er macht Brad Vorwürfe, daß
die Kunden verärgert wären, weil er sich zu viel Zeit mit den
Reparaturen gelassen habe. Außerdem wird seine Arbeit sehr
schlampig. Dollberg seufzt und setzt sich hin.
„Brad. Was ist bloß los mit dir?
Seit du aus den Staaten zurück bist, wirkst du wie verändert.“
„So ein Unsinn muss ich mir nun
wirklich nicht anhören.“ springt Brad wütend auf.
„Was soll das?“
„Was das soll? Ja, das ist eine
wirklich gute Frage. Hier wird mein Talent in keinster Weise
geschätzt. Ich habe besseres verdient.“
„Aber..“
„Ich habe in Amerika einiges gelernt.
Und wird das irgendwie gewürdigt? Nein! Und darauf habe ich einfach
keinen Bock mehr.“
Nun reicht es Dollberg auch. „Gut,
mein Junge. Wenn du das so siehst, dann denke ich, haben wir uns
nichts mehr zu sagen.“
„Das erste vernünftige, was ich von
ihnen höre.“ Brad verlässt wütend das Büro.
Dollberg schaut erst zornig hinterher,
setzt sich dann aber und wirkt darüber nicht glücklich.
Am Flughafen verabschiedet sich
nun Sarah von Claudia und Tobias.
„Wir sehen uns doch wieder.“ tupft
Claudia lächelnd Sarah die Tränen trocken.
Dann kommt der Aufruf für den Flug und
Claudia und Tobias verschwinden.
Als die Beiden durch den
Sicherheitscheckpunkt gehen wollen, wird Claudia plötzlich von zwei
Beamten festgehalten.
„Was hat das zu bedeuten?“
Die Beamten zeigen ihr, was sie in
ihrer Handtasche gefunden haben...Es sieht aus wie ein kleiner Beutel
Kokain.
„Aber...“ kommt Claudia in
Erklärungsnot, während sie abgeführt wird und Tobias ihr hilflos
nachschaut.
Von dem nichts ahnend steigt
Sarah draußen vor der Halle in ein Taxi. Es fährt los und fährt an
einer schwarzen Limousine vorbei.
Man sieht nun aus der Perspektive der
Insassen das Taxi wegfahren und erkennt nun, daß Elisabeth mit ihrem
Anwalt in dem Wagen sitzen. Auch erkennt man nun, daß er der Mann
war, mit dem Claudia zusammengestoßen ist.
„Ich hoffe für sie, daß ihr Plan
funktioniert hat.“ sagt Elisabeth bedrohlich.
„Ganz sicher. Vertrauen sie mir.“
„Gut. Dann steht dem
Sorgerechtsstreit ja nichts mehr im Wege.“ grinst sie.
Ned hat Blumen gekauft und kann
es kaum abwarten Susi wieder zu sehen. Er steht vor ihrer Tür und
versucht sich noch etwas zurecht zu machen, bevor er klingelt. Aber
dann öffnet keiner. Er klingelt erneut.
„Ned Madrick?“ fragt plötzlich
eine nette Stimme hinter ihm und er dreht sich um. Aus der Tür
gegenüber schaut ihn eine Frau an.
„Äh...ja?“
„Susanne ist nicht da. Aber sie hat
mich gebeten ihnen das zu geben, falls sie auftauchen.“
Sie reicht ihm einen Brief und
verschwindet verschmitzt lächelnd in ihrer Wohnung. Ned starrt
traurig und verwirrt auf den Brief auf dem mit Susis Handschrift sein
Name steht.
Matha betritt das Krankenzimmer
und wirkt überrascht, als er einen Koffer auf Martys Bett liegen
sieht. Marty packt.
„Was hat das zu bedeuten?“
„Das siehst du doch. Ich packe.“
sagt Marty mürrisch.
„Aber.. du bist doch noch gar nicht
entlassen.“
„Falsch. Ich habe mich selbst
entlassen.“
„Wieso?“
Marty bleibt stehen und schaut sie böse
an. „Wieso? Du fragst allen ernstes wieso?“
„Was ist passiert?“ fragt sie
vorsichtig, obwohl sie den Grund schon erahnt.
„Das wollte ich dich gerade fragen,
Matha. Was ist passiert? Schlimm genug, daß ich von Alexandra
L´Adore erfahren musste, daß sie nun meine Chefin ist. Aber wie
konntest du das überhaupt zulassen?“
Matha versucht ihn zu beruhigen, doch
vergeblich. Er steigert sich so hinein, daß er plötzlich einen
Schwächeanfall bekommt und zusammenbricht. Matha in Panik holt
sofort Hilfe.
Etwas später platzt Matha
wütend in Alexandras Büro, wovon Igor sie nicht abhalten konnte.
Alex nickt und Igor schließt die Tür.
„Was fällt ihnen
ein? Nicht nur, daß sie hier Unfrieden stiften. Nein, jetzt müssen
sie auch noch meine Familie mit hineinziehen!“
„Pardon, meine
Liebe. Ich konnte doch nicht ahnen, daß sie ihren eigenen Bruder die
wichtigsten Details verheimlichen würden.“
„Das gibt ihnen
noch lange nicht das Recht...Wegen ihren Auftritt hat Marty einen
erneuten Zusammenbruch erlitten. Und haben sie sich die
Rufschädigenden Artikel und sinkenden Verkaufszahlen mal angesehen?
Sind sie nun zufrieden?“
Bis jetzt hat Alex
nur milde gelächelt, doch nun fährt sie aus dem Sessel auf und
zeigt ihr böses Gesicht.
„Oh nein! Ganz und
gar nicht. Ich werde erst zufrieden sein, wenn ich dein ach so
wunderbares Unternehmen dem Erdboden gleich gemacht habe. Genau so,
wie es dein Vater mit einer kleinen Modefirma gemacht hat, die in
keinster weise eine Bedrohung darstellte. Trotzdem hat er sie
vernichtet und den Besitzern, meiner Familie, jeglichen Existenzboden
geraubt, so daß meine Mutter sich umgebracht hat und so meinen Vater
in den Wahnsinn trieb. Und du und deine Sippe werden dafür bezahlen.
Ihr alle werdet dafür bezahlen!“
Matha ist
erschrocken.
Großaufnahme von
Alex wütendem Gesicht!
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