Nachdem Thorsten gegangen ist,
wirkt Matha sichtlich nervös über das, was Thorsten ihnen gezeigt
hat. Marty versucht sie zu beruhigen.
„Beruhigen? Hast du nicht aufgepasst,
Marty? Alexandra plant sehr bald die Eröffnung zwei weiterer
Filialen hier. Das wird Korth das Genick brechen.“
„Wenn das denn überhaupt stimmt.
Schon vergessen? Thorsten ist nicht gerade die Vertrauenerweckendste
Person.“
„Du hast recht. Vielleicht ist es
auch eine Finte, um uns in die Irre zu führen.“
„Genau. Lass uns ein wenig
recherchieren. Immerhin konnte ich mir merken, wo diese angeblichen
Filialen geplant sind.“ zwinkert Marty Matha zu.
Kelly ist zur nächstgelegenen
Polizeistation gefahren, um Chris vor einem Fehler zu bewahren, aber
dort ist er nicht. Sie versucht herauszufinden, ob er woanders
hingefahren sein könnte, aber dadurch macht sie den Polizisten etwas
skeptisch. Schnell lenkt sie ab und geht wieder.
Claudia sieht ihre Schwester auf
der Terrasse sitzen, holt tief Luft und geht reumütig zu ihr, um
sich zu entschuldigen.
„Ist schon gut, Claud. Du brauchst
dich nicht entschuldigen. Vielleicht bin ich wirklich etwas übers
Ziel hinausgeschossen. Aber ich mache mir einfach Sorgen. Du...ihr
seid doch meine Familie und ich möchte doch nur euer Bestes.“
„Das ist auch wirklich lieb von dir,
Sarah, aber...ich muss meine Probleme selbst lösen.
Trotzdem...vielen Dank.“ lächelt sie milde und nimmt Sarah in den
Arm. Als diese geht, sagt sie leise seufzend zu sich: „Und es gibt
nur einen Ausweg.“
Mick versucht mit Susi zu reden,
aber diese weicht ihm aus und bittet ihn sich raus zuhalten. Das
kränkt Mick noch mehr.
„Ich wollte doch nur...“ stammelt
er, was sie aber ignoriert.
Marty kommt gerade aus dem Büro, als
er Susi weggehen sieht.
„Was ist passiert? Hattet ihr
Streit?“
„Wenn es nur das wäre.“
Kurz darauf sitzt Marty mit Mick
in einer Bar und Mick erzählt, was passiert ist. Er hat das Gefühl,
daß er seit Rudi weg ist, etwas neben der Spur ist und ihm alles
misslingt. Ihm ist durch Rudi erst bewusst geworden, daß er keine
richtige Familie mehr hat.
„Aber wir sind doch deine Familie,
Mick. Ich habe nicht geahnt, daß dich das so mitgenommen hat.“
„Ich bin selbst überrascht. Und
jetzt habe ich sogar Ned und Susi damit unglücklich gemacht.“
„Das ist Unsinn, Mick. Dafür sind
die Beiden ganz allein verantwortlich.“
Alex hat eine Besprechung mit
ihren Designer. Auch Thorsten ist dabei. Alex ist sehr unwirsch zu
ihren Mitarbeitern.
„Und jetzt gehen sie mir aus den
Augen und kreieren sie gefälligst ein paar richtige Modelle, die
auch Absatz finden werden.“
Die Designer verschwinden.
„Stümper!“
„Finden sie nicht, daß sie ein wenig
überempfindlich reagiert haben? So kann man doch keine Mitarbeiter
motivieren.“
„Motivieren? Die bekommen ein gutes Gehalt dafür, daß sie mein Unternehmen repräsentieren. Und das nicht zu knapp. Da kann ich doch wohl Professionalität erwarten, oder? Wieso überlegen sie es sich nicht mal und treten L´Adore bei? Sie sind ein sehr fähiger Designer mit dem gewissen Gespür für das Besondere.“
„Motivieren? Die bekommen ein gutes Gehalt dafür, daß sie mein Unternehmen repräsentieren. Und das nicht zu knapp. Da kann ich doch wohl Professionalität erwarten, oder? Wieso überlegen sie es sich nicht mal und treten L´Adore bei? Sie sind ein sehr fähiger Designer mit dem gewissen Gespür für das Besondere.“
„Sie schmeicheln mir...aber nein
danke. Ich bin mit Mars Moden völlig ausgelastet.“ grinst Thorsten
und verabschiedet sich, gerade als Boris hereinkommt.
„Boris? Ich denke, wir sollten Herrn
Mars ein paar neue Denkanstöße geben, was seine Firma angeht.“
sagt sie zu ihm und wirkt sehr diabolisch.
Als es Abend wird kommt Kelly
nach hause. Marty macht sich Sorgen um sie. Sie erzählt ihm, was sie
herausgefunden hat und er rät ihr zur Polizei zu gehen.
„Daran habe ich auch schon gedacht,
aber vorerst möchte ich mit Chris darüber sprechen. Er macht sich
so schreckliche Vorwürfe.“
„Das kann ich verstehen. Wenn ich mir
vorstelle, ich würde glauben einen Mensch ins Koma gebracht zu
haben...“
„Aber wo könnte er nur sein.“
Zur selben Zeit sitzt Chris auf
einer Parkbank, als es anfängt zu regnen.
Vor dem Abendessen ist die
Familie im kleinen Salon und unterhalten sich. Ned schneidet Mick.
Marty nimmt ihn zur Seite und sagt ihm, daß es nicht in Ordnung ist
Mick die Schuld zu geben.
„Ja, du hast ja recht. Es tut mir
auch leid. Ich werde mich bei Mick entschuldigen. Es ist nur...Susi
ist ein besonderer Mensch und ich dachte, wir wären auf dem
richtigen Weg. Und dann plötzlich...“ Er seufzt. „Irgendwie
wiederholt sich die Geschichte mit Rosemarie.“
„Es tut immer noch weh, hm?“
„Ja..ich vermisse sie sehr.“
„Du solltest dir über deine Gefühle
klar werden, ansonsten wäre es Susi gegenüber nicht fair.“
„Ich weiß.“
Das Essen wird serviert und alle gehen
hinüber ins Esszimmer. Claudia bleibt etwas zurück. Tobias fragt
sie, ob alles in Ordnung sei.
„Natürlich, Schatz. Alles in
Ordnung.“ lächelt sie und schickt ihn zu den Anderen. Brad hat das
mitbekommen und geht zu ihr.
„Claudia...wir...wir sollten noch
einmal reden, denkst du nicht?“
„Wieso, Brad? Du hast deinen
Standpunkt doch sehr deutlich gemacht. Ich akzeptiere das.“ Sie
will gehen, dreht sich dann noch einmal um und schaut ihn an. „Im
übrigen werde ich ausziehen.“ Dann geht sie. Brad schaut ihr
erschrocken nach.
In der Nacht sieht Matha, daß
Brad nicht mehr neben ihr liegt. Sie geht im Morgenmantel hinunter
und sieht ihn in der Bibliothek.
„Was ist los? Konntest du nicht
schlafen?“
„Nein. Alles in Ordnung.“
„Bist du sicher?“
Er küsst sie auf die Stirn und lächelt
sie an. „Geh ruhig wieder ins Bett. Ich komme gleich nach.“
Sie geht und er seufzt und schaut aus
dem Fenster in den Park. Vor seinem Auge sieht er, wie Claudia und er
sich geküsst haben und schüttelt diesen Gedanken wieder ab.
Es wird Morgen und als Ned ins
Frühstückszimmer kommt, sitzt Mick schon dort und liest ein paar
Berichte durch.
Ned fällt es zwar schwer, aber dann
entschuldigt er sich bei Mick für seinen ungerechten Ausraster. Mick
freut sich darüber, räumt aber auch seinen Fehler ein. Es scheint
alles wieder im Lot zu sein.
„Und? Was willst du jetzt tun im
Bezug auf Susi?“ fragt Mick nach einer kurzen Schweigepause.
„Ich denke, ich werde ihr erst einmal
aus dem Weg gehen.“
„Denkst du, das ist taktisch klug?“
sagt Mick, sieht dann Neds Blick und hebt die Hände vor sich. „Schon
gut...ich halte mich da raus.“
Brad passt Claudia ab und will
von ihr wissen, was sie damit gestern meinte, sie würde ausziehen.
„Was verstehst du denn daran nicht?
Hör zu, Brad. Ich kann so einfach nicht. Ich weiß, daß es falsch
ist, aber ich...ich empfinde etwas für dich. Und deswegen ist es
besser, wenn ich ausziehe.“
Matha kommt gerade um die Ecke.
„Sagtest du ausziehen? Aber...wieso auf einmal? Ist etwas
passiert?“
„Oh...nein nein nein. Aber
ich..wir...haben eure Gastfreundschaft lange genug in Anspruch
genommen. Es ist wirklich besser, wenn Sarah, Tobias und ich langsam
auf eigenen Füssen stehen lernen.“
Matha wirkt unglücklich.
„Es ist wirklich nichts
persönliches.“ sagt Claudia, um Matha zu beruhigen, wirft Brad
dabei aber einen Blick zu.
Gerade als Thorsten in sein
Geschäft kommt, wird er fast von einem Reporter überrannt.
Plötzlich sind es viele, die ihn bedrängen. Er versteht gar nicht,
was los ist und flüchtet sich schimpfend in sein Büro. Marleen
scheint zu wissen, was passiert ist und präsentiert ihm die neusten
Zeitungen. Schlagzeile ist: >>Kooperation: L´Adore und Mars.
Eine neue Liebe der Modewelt.<<
„Das kann ja wohl nicht wahr sein!!!
Diese Schlange!“ flucht Thorsten.
Die Tür zu Alex´ Büro platzt
auf und Thorsten stürmt herein und wirft ihr sämtliche Zeitungen
auf den Tisch.
„Oh ja. Das habe ich auch gelesen.
Schlimm, was diese Schmierfinken sich immer zusammen reimen.“
„Ach, kommen sie! Sie wollen doch
nicht ernsthaft erzählen, sie hätten damit nichts zu tun, oder?“
Alex mimt, nicht besonders gut, die
Unschuldige.
„So gewinnen sie gar nichts, meine
Liebe. Das sei ihnen gesagt!“ ärgert sich Thorsten und geht
wieder. Alex schmunzelt nur.
Marius bekommt Besuch von Debra.
Er sitzt bei Julie am Bett, die immer noch im Koma liegt. Marius
sieht schlecht aus und Debra macht sich Sorgen, auch um seinen Job.
„Sei mir nicht böse, aber...zur Zeit
kann ich daran keinen Gedanken verschwenden.“
„Das verstehe ich. Es ist nur...lange
werden wir dir den Posten nicht freihalten können.“
„Das ist mir egal.“ beginnt er sich
weinend zu ärgern. „Meine Schwester liegt im Koma und die Ärzte
wissen nicht, ob sie überhaupt wieder aufwacht. Wie, frage ich
dich...wie soll ich da fröhlich auf einem Laufsteg herum
stolzieren.“
„Es...es tut mir leid.“ Sie legt
ihm eine Hand auf die Schulter, welche er aber wieder abschüttelt.
„Bitte...kannst du mich allein
lassen?“
Sie nickt nur und geht hinaus.
Als Debra auf dem Parkplatz des
Krankenhauses in ihr Auto einsteigen will, steht plötzlich Uzur
hinter ihr und fragt, was sie hier machen würde.
„Du...hast mich erschreckt.“
„Du hast meine Frage nicht
beantwortet: Was machst du hier? Willst du etwa diese Memme wieder
zurück in die Firma holen? Ist doch schon eine Ironie, dieser Unfall
war doch das Beste, was uns passieren konnte.“
„Uzur!“
„Bitte...ich spreche es einfach nur
aus, was wir Beide denken. Wir rücken unserem Ziel immer näher.
Oder nicht? Also...sollten wir doch jede Chance nutzen, wie sie sich
uns bietet.“ Er grinst finster.
Kelly beendet eine
Unterrichtsstunde und als die Schüler alle raus sind, wirkt sie sehr
nachdenklich. Da steht Chris in der Tür. Erleichtert springt sie auf
und läuft zu ihm.
„Was ist passiert?“
„Ich...ich bin so ein Feigling. Ein
Mörder und ein Feigling!“
Kelly zieht ihn ins Klassenzimmer und
schaut, ob das jemand mitbekommen hat, bevor sie die Tür schließt.
„Du hast dich also nicht der Polizei
gestellt.“
Er schüttelt verzweifelt den Kopf.
„Gott sei Dank!“
Er versteht nicht.
„Chris...du warst es nicht. Du hast
Julie nicht überfahren. Und ich habe einen Beweis dafür.“
In Chris keimt Hoffnung.
Susi weicht Micks Blick aus, als
er an ihr vorbei ins Büro geht. Er packt sich ein Herz und geht noch
einmal zu ihr zurück.
„Susi. Kann ich dich kurz sprechen?“
Sie verdreht die Augen.
„Bitte. Ich weiß, ich habe mich
vielleicht dumm verhalten, was die...Sache zwischen dir und Ned
angeht, aber ich hatte einfach das Gefühl, daß ihr euch gut
versteht und Ned hat es so gut getan. Und auch du schienst so
aufgeblüht zu sein. Wieso lasst ihr es nicht einfach passieren, was
passiert? Sich zu vergraben, nur weil ihr Beide schlechte Erfahrungen
gemacht habt, ist doch auch keine Lösung. Denk mal drüber nach.“
Ohne eine Reaktion abzuwarten geht er in Mathas Büro.
Matha hat derweilen ein Meeting
mit einigen Designern, Debra, Uzur und Marty, als Mick hinzukommt.
Sie deutet an, daß L´Adore weitere Zeichen setzen wird, wenn Korth
nicht etwas unternimmt. Marty ergänzt, daß die neue Werbekampagne
nicht so anspringt, wie es geplant war und Matha ergänzt
sofort..etwas leise murmelnd, daß alle wissen woran das lag. Uzur
fühlt sich persönlich angegriffen und brummt vor sich hin.
„Wie dem auch sei.“ sagt Marty
weiter. „Wir müssen jetzt etwas neues tun, um zu überleben.“
Mathas Blick wird etwas abgelenkt, als
sie eine der Schlagzeilen sieht. Sie stutzt und zieht das Magazin zu
sich heran. In ihr flammt Wut hoch und sie verlässt ohne was zu
sagen den Raum, was alle sichtlich überrascht.
„Was...ist jetzt schon wieder los?“
fragt Mick verunsichert.
Peter merkt, daß Brad nicht
ganz bei der Sache ist.
„Wie wäre es mit einer Pause?“
sagt Peter und Brad nickt dankend.
Kurz drauf sitzen sie draußen auf dem
Hof auf einer Mauer.
„Also? Was ist los mit dir?“
„Was soll los sein?“
„Wir kennen uns jetzt noch nicht so
lange, aber ich habe eine gute Antenne, wenn was nicht stimmt. „
sagt Peter und beißt in sein Brot, schaut zu Brad hinüber, der
seinem Blick ausweicht und sagt dann mit vollem Mund. „Du musst
natürlich nicht mit mir drüber reden. Ich dachte nur...“
„Sei mir nicht böse, Peter,
aber...ich kann nicht darüber sprechen, weil...weil ich selbst noch
nicht so klar darüber bin, was da eigentlich vor sich geht.“
Peter nickt. „Alles klar.“
Chris und Kelly sind bei der
Polizei und zufällig nimmt der selbe Polizist von gestern alles auf.
Nachdem er das Video gesichtet hat, kommt er zu dem Schluss, daß es
durchaus der Wagen sein kann, der Julie überfahren hat. Genaueres
muss die Untersuchung ergeben.
„Wo ist das Fahrzeug jetzt?“
Kelly erklärt es und der Polizist
erklärt, daß sie sich strafbar gemacht hat, weil sie eine Tat
verschleiert hat. Chris bekommt schon wieder Panik, aber Kelly
schafft es mit ihrer Art den Beamten um den Finger zu wickeln.
„Danke.“ sagt Chris, als der Beamte
sie kurz allein lässt um mit seinen Kollegen zu sprechen.
Matha platzt in Thorstens Laden,
als dieser mit einem Lieferanten spricht. Er ahnt schon was los ist,
verabschiedet den Lieferanten und geht die Treppe zu seinem Büro
hinauf, gefolgt von Matha, die auf ihn einredet, was für ein
falscher Freund er doch sei.
„Bist du jetzt fertig?“ fragt er
sie, als sie in seinem Büro sind. „Gut. Denn ich bin ebenso sauer
über diese Lügengeschichte wie du.“
„Natürlich.“ lacht Matha ironisch.
„Meinst du, ich habe Mars Moden
wieder hoch gebracht, um es mir jetzt wieder kaputt machen zu lassen?
Ganz sicher nicht. Es ist alles, was ich noch habe. Ich habe mich bei
Alex eingeschlichen, um ihr das Handwerk zu legen. Für mich...und
für Korth. Deswegen habe ich euch die geheimen Unterlagen zukommen
lassen. Ich erwarte keinen Dank, aber zumindest soviel Intelligenz,
daß ihr versteht, was diese Frau für eine Gefahr darstellt. Sie ist
skrupellos.“ Er schaut sie ernst an und sie beginnt ihm zu glauben.
„Und was sollen wir jetzt tun?“
„Das ist die richtige Frage.“
Ned zeigt den Polizisten den
Wagen und ist froh, daß diese Geheimniskrämerei ein Ende hat.
„Und was werden sie jetzt tun?“
fragt Kelly.
„Wir müssen untersuchen, ob der
wagen wirklich der Unfallwagen ist. Das kann natürlich schwierig
werden, da der Unfall ja schon eine Zeit her ist.“
„Und...und wenn er es ist?“ fragt
Chris vorsichtig.
„Dann müssen wir herausfinden, wer
die Person gewesen ist, welche sie betäubt und den Unfallwagen
gefahren ist. Haben sie da schon irgend jemanden in Verdacht?“
„Allerdings!“ platzt es aus Kelly
heraus.
Als Claudia nach hause kommt,
wird sie von Sarah fast überfallen. Sie ist völlig aufgebracht,
weil sie erfahren hat, daß sie ausziehen werden.
„Es ist der einzige Ausweg aus dieser
Misere.“ sagt Claudia, während sie die Treppe hinaus geht.
„Aber...ich dachte...wir hätten hier
ein neues Zuhause gefunden. Mutter...sie wird es dir wieder ewig
vorhalten. Das ist dir klar, oder?“
Claudia bleibt stehen und dreht sich zu
ihrer Schwester um. „Sarah. Es ist mir mittlerweile egal, was
unsere Mutter sagt, denkt oder tut. Es geht hier um wichtigere Dinge,
findest du nicht auch?“
Sie geht weiter und Sarah schaut ihr
verwirrt nach.
Uzur macht sich im Vorzimmer
wieder an Susi heran. Sie weicht ihm aus und ist froh, als Marty
kommt, dem sie als Vorwand Unterlagen ins Büro bringen will.
Marty schließt die Tür.
„Dieser Uzur ist schon ein sehr
merkwürdiger Mann, findest du nicht auch?“
„Allerdings. Noch etwas mehr
Selbstbewusstsein und er platzt.“
Marty lacht.
„Sonst alles in Ordnung? Ich habe
mitbekommen, daß Du und Ned...ein paar Missverständnisse zu klären
habt.“
„Ich versuche hier nur meinen Job zu
machen!“ faucht Susi plötzlich los. „Wieso denkt jeder er müsse
mir helfen?“
Schweigen. Susi schließt die Augen.
„Es...es tut mir leid. Ich bin zur
Zeit einfach so angespannt.“
„Das merke ich. Wie wäre es, wenn du
dir den Rest des Tages frei machst. Genieße das Wetter und schalte
etwas ab.“
„Danke...aber ich...“
„Das war eine dienstliche Anweisung.“
zwinkert Marty ihr zu und sie lächelt.
Thorsten bringt Matha zur Tür
und Matha ist froh, daß sie Beide doch auf einer Seite stehen.
Marleen verwickelt Thorsten plötzlich in ein Gespräch, was Matha
dazu bringt sich im Laden etwas umzusehen. Dabei bekommt sie eine
Situation mit, wie eine Mutter mit etwas Übergewicht ihre Tochter
für einen Ball einkleiden möchte. Die Tochter erwähnt, daß es
schade ist, daß es für die Mutter nicht auch eine Garderobe hier zu
kaufen gibt. Matha wirkt überlegend, scheint dann eine Eingebung zu
kommen und verabschiedet sich eilig von Thorsten, als dieser das
Gespräch mit Marleen beendet. Thorsten versteht diesen plötzlichen
Aufbruch nicht und schaut Marleen fragend an, welche auch nur die
Achseln hochzieht.
Matha stürmt aus dem Fahrstuhl
und rennt fast Susi um, die gerade einsteigen wollte.
„Tut mir leid, Susi, aber ich brauch
deine Hilfe.“ sagt Matha und Susi folgt ihr ins Büro. Matha hat
unterwegs schon ihre Jacke ausgezogen und bittet Susi sämtliche
Aktionäre anzurufen. Es wird Zeit dort endlich etwas aufzuräumen.
Susi versteht zwar nicht, was sie meint, geht aber sofort an die
Arbeit. Marty kommt ins Büro und wundert sich.
„Was ist denn los?“
„Später, Marty. Später.“ sagt
Matha, während sie ihren Zeichenblock schnappt und beginnt Skizzen
zu machen.
Kelly und Chris sind im
Krankenhaus gewesen, um Marius und Julie zu besuchen. Chris ist
erleichtert, weil er nun weiß, daß er nicht verantwortlich ist,
auch wenn nun feststeht, daß der Wagen tatsächlich das
Unfallfahrzeug ist.
„Ich bin froh, daß Marius mir
verziehen hat.“
„Es gibt nichts, was er dir hätte
verzeihen müssen.“
„Immerhin war es wirklich mein Auto.“
„Hoffentlich kriegen sie Daniel dafür
dran. Wenn sie ihn überhaupt finden.“ seufzt Kelly, als sie ihren
Wagen aufschließt.
Chris starrt auf die andere
Straßenseite. „Ist...ist er das nicht?“
Kelly folgt seinem Blick und sie sehen
Daniel auf ein Motorrad steigen. „Tatsächlich! Hinterher!“
Es beginnt eine Verfolgungsjagd, so daß
Daniel es aber nicht bemerkt, und endet in einem Hochhauswohngebiet.
Daniel steigt ab, klingelt und geht in einen Hausflur. Chris und
Kelly laufen zu der Tür und Chris konnte sich die Klingel merken. Er
will schellen, doch Kelly hält ihn zurück.
„Das ist Sache der Polizei.“
Sarah sitzt allein im
Wintergarten und wirkt etwas verstört. Sie scheint leise mit sich
selbst zu reden. Ned kommt gerade vorbei und als er sie dort sitzen
sieht, betritt er den Wintergarten und fragt, ob alles in Ordnung
sei.
„Ja...alles ist gut.“
Ned wirkt zwar etwas skeptisch, lässt
sie aber allein.
„Alles wird wieder gut werden.“
sagt Sarah leise zu sich.
Im Konferenzsaal versuchen alle
Aktionäre zu begreifen, was los ist. Lautes Gemurmel. Auch Marty und
Mick, die schon am Kopfende sitzen fragen sich flüsternd, was Matha
jetzt schon wieder vor hat. Dann betritt Matha den Raum und es wird
still. Sie bedankt sich bei allen, daß sie so kurzfristig erschienen
sind, aber es gäbe ein paar Umstände, die diese Maßnahme nötig
machen.
„Sicherlich haben sie die letzten
Bilanzen studiert und gesehen, daß es Korth zur Zeit nicht wirklich
gut geht. Und wie wir durch einen Insider erfahren haben, plant
L´Adore weitere Filialen genau hier zu eröffnen, um ihren Vorsprung
auszubauen.“
Wieder lautes Gemurmel.
„Aber...“ stoppt Matha den Tumult,
„wir werden natürlich nicht tatenlos zusehen, wie man uns den
Markt abgräbt, sondern in die Offensive gehen. Und dafür habe ich
mir ein neues Konzept ausgedacht, was uns sicher schwarze Zahlen
bescheren wird.“
Sie stellt hängt einige Zeichnungen an
die Präsentationswand.
„Elegante Korth Mode für etwas
kompaktere Menschen.“
Wieder Gemurmel, aber dieses Mal
positiver und als Marty lächelnd zu applaudieren beginnt, stimmen
alle mit ein. Matha ist zufrieden.
Chris und Kelly beobachten immer
noch die Tür und Chris wird etwas nervös.
„Keine Sorge. Die Polizei ist gleich
hier.“
Doch da geht die Haustür auf und
Daniel verlässt das Gebäude. Ohne abzuwarten, springt Chris aus dem
Auto. Kelly will ihn noch aufhalten, aber zu spät. Auch sie steigt
aus. Chris läuft rufend auf Daniel zu, der sofort die Flucht
ergreifen will, aber Chris kann ihn fassen und sie beginnen sich zu
prügeln. Kelly versucht sie zu trennen, wird aber von Daniel zu
Boden gestoßen. Endlich hört man Sirenen und die Polizei geht
dazwischen. Daniel wird abgeführt, während Chris seine blutende
Nase mit einem Taschentuch abtupft, welches Kelly ihm angereicht hat.
Dabei lässt Chris Daniel nicht aus den Augen, der beim einsteigen in
das Polizeiauto wütend zu ihm hinüber schaut.
Brad kommt nach hause und wirkt
völlig durch den Wind.
„Danke schön!“ brüllt plötzlich
Sarah quer durch die Halle, als er die erste Stufe hinaufsteigt. Sie
wirkt betrunken. „Endlich kehrte Frieden in meine Familie ein und
jetzt machst du alles kaputt!“
„Das ist Unsinn. Ich...ich will doch
gar nicht, daß ihr auszieht. Das ist allein Claudias Entscheidung.
Und noch ist es ja gar nicht so weit.“
„So? Sie packt bereits! Und wieder
müssen wir weg. Wie Zigeuner...niemand will uns haben.“
Brad schaut die Treppe hinauf und
stürmt plötzlich los.
„Niemand!“ schreit Sarah noch
hinter her.
Brad platzt in Claudias Zimmer,
die erschrocken zusammenzuckt, während sie ihre Sachen in einen
Koffer packt.
„Was willst du?“
„Du machst also wirklich ernst?“
„Dachtest du, ich scherze? Keine
Sorge. Ich werde dich nicht mehr behelligen.“
„Aber das ist doch Unsinn! Niemand
will daß du gehst. Tim nicht, Matha nicht...und ich auch nicht.“
Claudia presst ihre Augen zusammen, die
feucht werden, während sie vor ihrem Koffer steht. Dann atmet sie
tief ein und dreht sich zu ihm um.
„Ich kann das einfach nicht. Das habe
ich dir gesagt. Wie soll ich hier bleiben? Hier wo ich dir immer und
immer wieder über den Weg laufe. Es tut so verdammt weh.“
„Was soll ich Matha erzählen? Wie
soll ich ihr das erklären?“
Verletzt lacht sie. „Das ist es? Das
ist dein einziges Problem?“
„Ja. Das ist ein Problem. Matha wird
Fragen stellen?“
Wütend gibt sie Brad eine Ohrfeige.
Sie beginnt zu weinen. Sie beginnt auf ihn einzuschlagen, er wehrt
sie ab und in dieser Situation kommt es erneut zu einem heftigen
Kuss. Ihre Hände beginnen wild über ihre Körper zu streichen und
dabei die Kleider von sich zu reißen, bis sie halbnackt auf das Bett
fallen, wo sie völlig hemmungslos übereinander herfallen.
Marius will nicht von Julies
Bett weichen. Kelly kommt zu ihm und sagt ihm, es wird Zeit, daß er
etwas isst.
„Was...was soll ich machen, wenn sie
nie mehr aufwacht? Sie ist doch alles was ich noch habe.“ weint er.
Kelly tröstet ihn und etwas
widerwillig lässt er sich von ihr in die Kantine mitnehmen.
Kaum daß sie den Raum verlassen haben,
zeigt eine Großaufnahme, wie sich Julies Finger leicht bewegen.
Die Konferenz scheint wirklich
gut zu laufen und die Aktionäre sind guter Dinge. Marty gratuliert
Matha zu dieser hervorragenden Idee. Da geht plötzlich die Tür auf
und Susi versucht Alex, Boris und drei Mitarbeiter daran zu hindern
hineinzukommen, aber vergebens.
„Was soll das?“ flucht Matha.
„Machen sie, daß sie hier raus kommen!“
„Aber aber, meine Liebe. Ich wollte
doch gar nicht lange stören.“ grinst Alex und beschaut sich die
Skizzen. Matha versucht diese sofort vor hier zu verdecken.
„Das ist ja ein Zufall. Eigentlich
wollte ich nur kurz mit ihnen sprechen, wegen unseres letzten
Zwischenfalls, aber jetzt sehe ich...das wir uns doch ähnlicher
sind, als ich dachte.“
„Wir sind uns überhaupt nicht
ähnlich, L´Adore und jetzt raus!“ sagt Matha und steht Alex genau
gegenüber. Diese macht kurz eine Handbewegung und ihre Mitarbeiter
beginnen Flyer zu verteilen.
„Was soll das?“ fragt Matha etwas
verunsichert. Marty schaut auf den Flyer und erstarrt. Er dreht ihn
zu Matha um. Sie reißt ihm den Flyer aus der Hand und schaut ebenso
wie er. Alex kommt ihr ganz nahe und flüstert, während die
Aktionäre beunruhigt mit einander laut reden: „Ich habe sie
gewarnt. Das ist ein Zeichen dafür, daß ich es ernst meine.“ Sie
macht wieder eine Handbewegung und sie, Boris und ihre Mitarbeiter
verlassen den Raum.
Mick und Marty versuchen die Aktionäre
zu beruhigen. Einige verlassen ebenso eilig den Raum. Matha setzt
sich hin und schaut wieder auf den Flyer, auf den die Kamera nun
zoomt: >Bald Eröffnung: L´Adore - for Big women<
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