Nachdem die
obligatorische Kamerafahrt über Essen stattgefunden hat, zoomt die
Kamera plötzlich schnell hoch und zeigt erst die komplette Stadt;
das Ruhrgebiet; Deutschland und fliegt dann übers Meer nach Irland,
wo dann wieder ein langsamerer Zoom auf das Haus der McDavies´
stattfindet.
Im Haus sitzt Kellys Vater
Joe vor dem Kamin und starrt ins Feuer. Als die Haustür sich öffnet,
schaut er sich um und Laura tritt ein, mit sehr ernstem
Gesichtsausdruck.
„Da bist du ja endlich.
Wo warst du so...“ faucht er etwas mürrisch und stockt, als hinter
Laura Marty den Raum betritt. Sofort springt Joe auf. „Was will der
denn hier? Habe ich nicht klar und deutlich...“
„Schluss damit!“
brüllt Laura so überraschend, daß Joe zusammenzuckt. „Ich habe
endgültig genug davon, Joseph Cory McDavies!“
Joe lässt sich sprachlos
in den Sessel zurückfallen.
„Marty wird bei uns
bleiben...“
Joe will protestieren,
aber Laura fährt ihm sofort über den Mund: „...und du wirst dich
damit abfinden. Ich habe lange genug geschwiegen und zugesehen, wie
unsere eigene Tochter sich wegen deinem Sturkopf von uns abgewendet
hat.“ Sie bricht fast in Tränen aus. „Ich ertrage das nicht
mehr.“ Dann reißt sie sich wieder zusammen und wendet sich Marty
zu. „Ich werde dich nach oben bringen. Du kannst solange in Jakobs
Zimmer bleiben.“ Sie geht hinaus und bevor Marty ihr folgt, treffen
sich sein und Joes Blick, welcher nicht freundschaftlich ist. Dann
starrt Joe wieder wütend ins Feuer und brummt vor sich hin.
Chris kommt nach
hause und ärgert sich, daß er sich nicht zusammen gerissen hat. Er
sieht noch einmal sein Liebesgeständnis an Julie und das diese fast
fluchtartig das Auto verlassen hat.
Ebenso sieht es
auch Julie, allerdings ist sie völlig verwirrt, weil sie nicht weiß,
was sie genau für Chris empfindet. Doch dann fängt sie an verlegen
in sich hinein zu lächeln, wie ein verliebtes Schulmädchen...welches
sie ja nun ist.
Mick betritt die
Villa und Matha folgt ihm hektisch in das Kaminzimmer, wo Mick sich
etwas zutrinken nimmt. Nachdem Matha sicher ist, daß sie alleine
sind, fängt sie an Mick anzufahren, was diese Erpressung zu bedeuten
hat und daß Mick das wohl nicht ernst gemeint haben kann.
„Mein voller Ernst.
Entweder du sagst Brad die Wahrheit oder ich tu es für dich. Es
liegt in deiner Hand.“ wiederholt es Mick noch einmal ganz ruhig.
„Was versprichst du dir
davon, Mick?“
„Daß Brad hier keine
Hörner aufgesetzt bekommt.“
Matha schaut ihn wütend
an. „Was maßt du dir hier eigentlich an? Seit wann bist du der
Moralapostel? Erinnere dich bitte an das, was du unserer Familie
angetan hast...oder soll ich das für dich tun? Ich könnte dir ein
paar Bilder malen, die nicht sehr schön aussehen würden auf deine
jetzt ach so weißen Weste.“
„Was hat meine
Vergangenheit damit zu tun, was du mit deinem Ehemann tust?“
„Noch Ehemann!“
verbessert Matha störrisch. „Falls du das vergessen haben
solltest: Er hat mich betrogen und anstatt es aus zu sitzen, ist er
Hals über Kopf auf und davon. Hat er sich nur einmal gemeldet? Nein,
das hat er nicht! Nicht einmal bei seinem Sohn.“
„Du misst gern mit
zweierlei Maß, Matha und das geht mir gehörig gegen den Strich.
Seitensprung gegen Seitensprung...Ist das die Strafe? Quid pro quo?
Entschuldige Matha, aber das ist erbärmlich!“ Er trinkt sein Glas
aus und rauscht an ihr vorbei, bleibt in der Tür, kurz hinter ihr
noch einmal stehen, dreht sich kurz um und sagt hinter Mathas Rücken:
„Und ich bleibe dabei: Du sagst es ihm oder ich!“
Dann geht er und lässt
Matha wütend, die Fäuste ballend, zurück.
Der Morgen bricht
an und als Susi in ihrem Bett aufwacht, sich freudig streckend,
ertastet sie, daß der Platz neben ihr leer ist. Sofort reißt sie
die Augen auf und stellt tatsächlich enttäuscht fest, daß Ned
nicht mehr da ist.
Froh gelaunt betritt
unterdessen Rudi das Frühstückszimmer, bemerkt aber laut stark, die
üble Laune, die in der Luft liegt und schaut dabei auf Mick und
Matha, die sich nicht einmal ansehen. Er wird sogar etwas konkreter
und spricht die beiden darauf an, worauf Matha wortlos das Zimmer
verlässt.
„Na das muss ja wirklich
ernst sein.“ staunt Rudi.
„Du hast ja keine
Ahnung.“ raunt Mick leise und geht ebenfalls hinaus.
Zurück bleiben Jakob und
Rudi, die sich kurz ansehen. Dann zuckt Rudi gelassen die Achseln und
beginnt zu frühstücken.
In der Halle hält
Mick Matha fest.
„Und? Hast du dich schon
entschieden?“
Matha reißt sich aus
seinem Griff los. „Selbst wenn ich es Brad sagen wollte...ich weiß
ja nicht einmal wo er steckt. Also wird deine Erpressung wohl oder
übel warten müssen, bis der gnädige Herr sich meldet oder gedenkt
zurückzukommen. Und nun gestattest du doch, daß ich in die Firma
fahre. Dort warten nämlich ernstere Probleme auf mich.“ Sie nimmt
ihre Jack und ihre Tasche und geht.
Gerade als Chris in
der Schule eintrifft, sieht er Julie von weitem, aber diese weicht
seinem Blick sofort aus und geht ins Gebäude. Er will ihr folgen,
aber da spricht ihn plötzlich Kelly an.
„Alles in Ordnung mit
dir? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen.“ Dann
sieht sie in die Richtung in der er schaut und kann gerade noch
sehen, wie Julie verschwindet. „Chris.“ seufzt sie. „Ich
dachte, wir hätten darüber gesprochen.“
„Ich...hab es ihr
gesagt.“
„Was? Aber...“
„Es ist einfach so aus
mir herausgeplatzt.“
„Sie hat wohl nicht so
reagiert, wie du es dir erhofft hast, hm?“
„Sie ist weggelaufen.“
seufzt er und setzt sich auf eine Bank. Kelly setzt sich zu ihm. „Wie
kann ich ihr denn jetzt überhaupt noch in die Augen schauen?“
„Soll ich vielleicht mal
mit ihr reden?“
Er springt auf. „Oh
Gott! Bloß nicht! Was soll sie dann erst denken? Nein, ich werde das
aussitzen. Es sind eh nur noch ein paar Wochen, dann ist mein Job
hier vorbei. Das schaffe ich schon.“
Susi kommt gerade
aus der Dusche, als sie glaubt einen Einbrecher zu hören. Vorsichtig
nur mit einem Badetuch bekleidet und einem Handtuch auf dem Kopf,
schleicht sie sich in den Wohnraum, bis zur Küche. Doch sie ist
überrascht, als es Ned ist, der sich ertappt fühlt.
„Du bist schon auf?
Jetzt hast du meine Überraschung kaputt gemacht.“ sagt er etwas
beleidigt und hält dann grinsend eine Tüte hoch. „Ich habe
Brötchen besorgt.“
Sie lächelt.
Kurz darauf
frühstücken sie und sie äußert ihre Bedenken, als sie allein
aufgewacht ist. Er versucht ihre Bedenken zu zerstreuen und küsst
sie.
„Leider muss ich gleich
wieder los, aber wir sehen uns heute Nachmittag?“
„Sehr gern.“
Dann isst er weiter und
sie beobachtet ihn liebevoll dabei.
Als Elisabeth ins
Esszimmer kommt, schaut sie Sarah fragend an.
„Ja. Ist schon gut. Du
hast gewonnen.“ sagt Elisabeth fast beiläufig.
„Das heißt...?“
„Tim soll bei den Korths
bleiben.“
Sarah wirkt zufrieden.
„Aber noch eine solcher
Eskapaden und ich überlege es mir vielleicht noch anders.“
Sarah grinst.
Peter kommt die
Treppe herunter und will zum Fuhrpark, als er auf Mick trifft. Dieser
feindet ihn sofort an und erzählt ihm auch, daß er mit Matha
gesprochen hat.
„Mann! Was hast du
eigentlich für ein Problem? Brad und Matha sind nicht mehr zusammen
und was sie und ich für einander empfinden ist viel mehr als nur
eine kleine Affäre.“
„Ach. Sieht sie das
ebenso?“
Peter lacht. „Natürlich
sieht sie das ebenso. Was soll die blöde Frage?“
„Gut. Dann wird es ihr
ja nicht schwer fallen Brad die Wahrheit zu sagen, wenn er
zurückkommt.“
Mick geht und Peter grinst
und sagt leise zu sich: „Wenn er zurückkommt.“
IRLAND: Als Marty
in die Küche kommt, fragt ihn Laura sofort, wie er geschlafen habe.
„Danke, ganz gut.“
sagt Marty und nach einer kurzen Pause, nachdem er sich hingesetzt
und sie ihm Frühstück serviert hat: „Vielen Dank noch mal.“
Laura setzt sich zu ihm.
„Nein, Marty. Ich muss dir danken. Du hast mir die Augen geöffnet.
Ich habe viel zu lange geschwiegen. Joe ist kein schlechter Mensch,
weißt du. Stur, aber nicht schlecht. Die Verbindung zwischen ihm und
Kelly war schon immer...sehr stark und er hat ihr alles durchgehen
lassen. Als sie sich dann in den Kopf gesetzt hat zu studieren und
nach Deutschland auszuwandern, hat ihm das Herz gebrochen.“
„Aber wieso? Es liegt
doch nicht am Ende der Welt?“
„Das nicht, aber...“
Laura zögert, steht auf und schaut aus dem Fenster. „Sein Vater,
Kellys Großvater Graham...er hat im Zweiten Weltkrieg...“
Marty versteht und es
bedrückt ihn. „Ich...das habe ich nicht gewusst.“
„Kelly weiß es auch
nicht. Joe redet nicht gern darüber. Aber verstehst du nun, wieso er
ein Problem damit hatte, daß Kelly ausgerechnet dorthin gegangen
ist?“
„Natürlich. Aber wieso
hat er nicht einfach mit ihr gesprochen, damit sie es verstehen kann,
daß es nicht an ihr lag.“
„Du hast ihn doch
kennengelernt. Reden gehört nicht gerade zu Joes besonderen
Vorlieben.“ Laura setzt sich wieder und nimmt Martys Hand. „Als
er dann noch erfahren musste, daß sie Hals über Kopf geheiratet
hat...“
„Einen Deutschen.“
Sie nickt leicht. „Damit
konnte er gar nicht umgehen.“
„Aber ich bin nicht so?
Deutschland hat sich gewandelt. Klar, es gibt immer noch einige
unbelehrbare Fanatiker, aber...“
„Das zählt für ihn
nicht. Und zudem: er wurde damit einfach konfrontiert. Er wurde in
all diese Entscheidungen nicht mit einbezogen.“
Marty wird nachdenklich.
Alex beendet gerade
ein zufriedenes Telefonat, als Uzur in ihr Büro kommt.
„Was tust du denn hier?“
fragt sie etwas erstaunt.
„Na, ich hatte Sehnsucht
nach dir. Und du siehst aus, als wärst du wieder einen Schritt
weiter.“
„Das ist richtig. Ich
habe für ein wenig...sagen wir, Würze gesorgt.“ grinst sie.
Matha ist in einem
Gespräch mit ihren Designern, als ihr Sekretär einen Anruf meldet.
Sie lässt ihn durchstellen und schickt die Designer hinaus.
„Was gibt es denn so
wichtiges?“ raunt sie in den Hörer und ihr Gesicht verrät, daß
es nichts Gutes zu sein scheint.
Dann platzt sie in
Micks Büro.
„Wo steckt Marty?“
„Woher soll ich das
wissen?“
„Du weißt doch sonst
immer alles. Also? Wo ist er?“
„Frag doch Jakob. Soviel
ich von Kelly weiß, hat er mit ihm telefoniert.“
Jakob ist völlig
überrumpelt, als Mick und Matha vor ihm in seinem Zimmer stehen und
wissen wollen, wo Marty steckt.
„Hör zu, Jakob. Es ist
wirklich wichtig, daß du uns verrätst, wo er ist.“ drängt ihn
Matha.
Jakob schaut sie nur
verwirrt an, sagt aber nichts.
„Sag...sag ihm einfach,
daß es wirklich wichtig ist, daß er zurückkommt. Wir brauchen ihn
in der Firma, okay?“ sagt Mick etwas ruhiger. Jakob nickt nur
leicht.
Etwas später
sitzen wild durcheinander redend sämtliche Aktionäre und wichtige
Köpfe der Firma im Konferenzsaal. Vor der Tür schauen Ned und Mick
durch einen Spalt hinein.
„Worum geht es denn
eigentlich?“ fragt Ned flüsternd.
Da kommt Matha und sie
betreten den Raum.
„Sie wundern sich
sicherlich, wieso ich sie erneut zu einer außerordentlichen
Konferenz zusammengeholt habe.“ beginnt Matha, als Ruhe eingekehrt
ist und sie als Einzige am Tisch steht. „Aber ich denke, es ist in
ihrem Sinne, wenn sie es zuerst durch mich erfahren, was morgen die
ganze Welt weiß. Aus sicherer Quelle habe ich erfahren, daß morgen
in der Zeitung wieder gegen unsere Firma geschossen wird. Man wirft
uns Materialpfusch vor und daß wir die exquisiten Kunden bevorzugen
und in unseren Filialen für den Normalkäufer Mangelware
unterschieben würden. Natürlich sind das absolut haltlose Vorwürfe
und meine Rechtsabteilung wird sich darum kümmern. „ Dabei schaut
sie kurz zu Ned, der erst verwirrt schaut, dann aber um einen
zuversichtlichen Blick bemüht ist. „Trotzdem wird dieser Artikel
uns Kunden kosten und einen erneuten Riss in unserem Ruf einbringen.
Aber ich versichere ihnen: wir werden auch dieses Schiff sicher aus
der Krise in ruhigeres Gewässer bringen. Dafür verbürge ich mich
persönlich.“
Trotz dieser Ansprache
bleibt eine gewisse Unruhe.
Thorsten beendet
ein Gespräch mit einem Kunden und verabschiedet ihn persönlich an
der Tür, als er durch einen Zufall sieht, wie Alex mit Uzur
gemeinsam in ihre Limousine steigt. Er grübelt, woher er Uzur kennt,
als es ihm wieder einfällt.
„Ach...sieh mal einer
an.“ sagt er leise und grinst.
IRLAND: Marty
telefoniert mit Jakob, der ihm sagt, was Mick ihm aufgetragen hat.
„Ich..ich kann hier
nicht weg. Nicht gerade jetzt!“
„Marty. Es scheint
wirklich sehr ernst zu sein. Ich sollte es dir ausrichten...das habe
ich jetzt getan.“ sagt Jakob und legt auf, wirkt dabei aber nicht
glücklich.
Marty auch nicht, der sich
nervös durch die Haare geht und zurück ins Wohnzimmer kommt.
„Schwierigkeiten?“
fragt Laura besorgt.
Als Julie die
Schule verlassen will, hält sie plötzlich jemand am Arm fest. Sie
zuckt zusammen, bis sie Chris erkennt.
„Du...du gehst mir schon
den ganzen Tag aus dem Weg. Im Unterricht hast du mich nicht einmal
angesehen.“
„Was hast du erwartet,
Chris? Das ich dir sofort um den Hals falle und wir glücklich in den
Sonnenuntergang reiten? Meinst du, ich weiß nicht, was das für ein
Risiko ist, wenn jemand erfährt, daß wir uns privat treffen und
schlimmer noch...ein Paar sind.“
Seine Augen leuchten auf.
„Heißt das etwa...?“
Sie weicht ihm aus, aber
er nimmt ihr Gesicht und sieht sie fragend und erwartungsvoll an.
„Du...du liebst mich
auch?“
Sie schlägt seine Hände
weg.
„Darum geht es doch
jetzt gar nicht.“
„Also ja?“ lässt er
nicht locker.
„Und wenn...es...es geht
nicht. Es ist besser, wenn wir uns, außer im Unterricht, nicht mehr
sehen.“ sagt sie ohne ihn anzuschauen und geht weg. Statt traurig,
blickt er ihr sehr glücklich und zufrieden nach.
IRLAND: Laura wirkt
nicht sehr glücklich, als Marty versucht einen Flug zurück zu
buchen. Joe kommt herein und bekommt mit, daß Marty mit dem
Flughafen telefoniert.
„Er reist ab? Gut!“
brummt er und setzt sich in die Küche zu Laura, welche kocht.
„Natürlich gefällt dir
das, nicht wahr? Du alter Griesgram. Wieso gibst du dem Jungen nicht
eine Chance?“
„Du weißt wieso!“
„Er ist ein lieber Kerl
und allein, daß er herkommen ist, sollte dir Beweis genug sein, wie
sehr er Kelly liebt.“
„Liebe! Liebe! Das ist
für euch Frauen alles, was zählt, oder?“
Laura presst die Lippen
aufeinander und knallt ihm den Teller mit Essen vor ihn hin. Dann
kommt Marty herein und richtet sich an sie: „Es gibt eine
Unwetterwarnung. Vor morgen werde ich wohl nicht wegkommen.“
Das gefällt Joe gar
nicht.
Ned versucht Matha
zu beruhigen, weil er schon eine Idee hat, wie er gegen diese
Verleugnung vorgeht.
„Darum geht es doch gar
nicht!“ brüllt sie und läuft weiter hin und her.
„Nicht?“
„Nein! Natürlich nicht!
Es geht darum, daß diese Zeitung dieser L´Adore gehört. Sie
versucht mich damit fertig zu machen. Sie glaubt, ich gebe nach. Aber
da hat sie sich geschnitten. Ich werde kämpfen...und wenn es das
Letzte ist, was ich tue!“
Mick und Ned gefällt es
gar nicht, wie sie das gesagt hat.
Am nächsten Morgen
prangt tatsächlich der Skandalartikel auf der Titelseite der
Zeitung, die jemand auf den Tisch wirft.
Jakob nimmt sich die
Zeitung und liest es sich durch.
Am Tisch sitzen alle
anderen außer Matha.
„Und damit nicht genug,
schreiben sie auf der Seite 10 im Promiklatsch, daß Matha und Brad
eine Ehekrise haben. Woher sie das wieder wissen.“ schüttelt Ned
den Kopf.
„Ich hab nichts gesagt.“
verteidigt sich Mick, als er die Blicke bemerkt. Dann schaut er auf
Peter, der aber gelassen weiter frühstückt.
„Diese Zeitung wird
langsam wirklich zu einem Problem.“ sagt Ned weiter. „Wir müssen
wirklich versuchen in einem besseren Licht zu stehen, um dem entgegen
wirken zu können. Irgendwelche Vorschläge?“
Schweigen.
„Bloß nicht zu viele
auf einmal.“ kommentiert Ned ironisch.
Der Butler teilt Mick mit,
daß Thorsten am Telefon wäre. Mick folgt ihm.
Auch Uzur liest
Alex den Artikel in ihrem Penthouse laut vor und setzt sich halbnackt
zu ihr an den Frühstückstisch. Sie ist allerdings schon fertig
angezogen.
„Das hast du sehr schön
hinbekommen.“ grinst er, als er die Zeitung beiseite legt und sich
etwas zu Essen nimmt.
„Ja, das finde ich
auch.“
„Aber was genau soll das
bewirken? Denkst du, sie wird nun kommen und dir heulend die Firma
überschreiben?“
„Abwarten, mein Lieber.“
grinst sie und macht sich bereit zu gehen. Er hält sie fest und
schaut sie lüstern an.
„Ich dachte, wir machen
uns heute einen schönen, gemütlichen Tag?“
„In Gegensatz zu dir,
muss ich hart für mein Geld arbeiten.“ lächelt sie etwas
süffisant und steckt ihm eine Traube in den Mund. Dann geht sie und
er zuckt kurz mit der Schulter und nippt zufrieden an seinem Kaffee.
In der Firma kann
sich Matha vor Anrufen der Presse kaum retten.
„Und immer dann, wenn
man ihn braucht, ist Marty nicht da.“ seufzt sie leise.
Gerade als Ned das
Anwesen verlassen will, kommt Susi an. Ihm fällt es wieder ein und
er kneift kurz verärgert über sich die Augen zu, bevor er zu ihr an
den Wagen kommt.
„Ich habe die ganze Zeit
auf dich gewartet, Ned.“ sagt sie böse.
„Es...es tut mir leid,
Susi, aber ich kann das erklären. Es geht um diese Sache in der
Zeitung und da hatten wir eine Krisensitzung, weißt du?“
„Du hättest doch
wenigstens anrufen können. Ich wollte dich mit einem Essen
überraschen.“
„Lass es uns heute
nachholen, okay?“
Sie sieht noch unzufrieden
aus und er lächelt sie an.
„Bitte Susi. Es tut mir
wirklich leid. Ich werde mich bessern.“
Erst unveränderter Blick,
dann lächelt auch sie. „Okay. Dann heute Abend.“
„Gern.“ Er küsst sie
durch das Fenster und dann fährt sie davon.
„Scheint ja langsam
wirklich ernst zu werden.“ kommentiert Jakob, der vor der Tür
steht und grinst.
Ned grinst zurück...etwas
verlegen.
Sarah verbringt den
Nachmittag mit Tobias und bekommt so auch ein wenig von den Problemen
mit, die im Hause Korth herrschen.
„Es wird sicher bald
wieder alles gut.“ versucht Sarah ihn zu beruhigen. Dann hat sie
das Gefühl, jemand würde sie beobachten und sie schaut zur halb
geschlossenen Tür. Als sie nichts sieht, widmet sie sich wieder
Tobias. Doch vor der Tür huscht ein Schatten davon.
IRLAND: Marty kommt
herunter und schaut aus dem Fenster. Tatsächlich sieht es draußen
sehr ungemütlich aus. Dann geht er ins Wohnzimmer, wo Joe ihn zu
ignorieren versucht.
„Wo ist Laura?“ fragt
Marty.
„Schläft.“ brummt
Joe. „Kopfschmerzen.“
Marty fühlt sich etwas
unbehaglich und setzt sich. „Also...“ beginnt er dann nach kurzem
Schweigen. „Hm...Die haben ja Unwetter angesagt. Sind die
Stallungen eurer Schafe dicht?“
„Was soll das werden?“
brummt Joe wieder und schaut Marty über seine Brille hinweg an.
„Ich wollte nur...“
„Wann kapierst du
endlich, daß ich dich nicht hier haben will? Je schneller du
abreist, um so besser für uns alle.“
„Joe. Ich kann
verstehen, was du empfindest. Laura hat mir erzählt daß dein
Vater...“
„Wage es ja nicht meinen
Vater da mit hineinzuziehen. Was weißt du schon davon? Was weißt du
von dem, was meine Mutter durchmachen musste, nachdem ihr verdammten
Nazis den einzigen Mann umgebracht habt, der sie versorgt und und den
sie geliebt hat. Nichts weißt du!“ Damit schnappt er sich seine
Jacke und läuft trotz Unwetters hinaus.
In Marty beginnt es auch
zu kochen und er will sich nicht einfach so stehen lassen. Er rennt
Joe hinter her.
In der Schule
versucht Chris seinen Unterricht durchzuziehen, muss aber immer
wieder unterbrechen, wenn er Julie ansieht, die ihn zu ignorieren
versucht. Ein andere Schüler scheint dies zu bemerken.
Als Kelly nach
hause kommt, will Jakob mit ihr sprechen.
„Wenn es um Marty
geht...ich will nicht drüber reden.“
Jakob wird das erste Mal
etwas energischer und setzt Kelly in einen Sessel.
„Du wirst mir jetzt
zuhören, ob du willst oder nicht, Schwesterherz.“
Kelly ist vollkommen
überrumpelt.
Mick macht sich
gerade auf zu gehen, als Rudi ihn bittet bei einigen Papieren zu
helfen.
„Das geht jetzt nicht,
Rudi. Hat das nicht Zeit bis später?“ sagt Mick und wirkt etwas
unruhig.
„Nein, ich muss das
jetzt haben, weil ich nachher einen Termin habe, wo ich diese
Unterlagen benötige. Bitte, Kusin. Es ist wirklich wichtig für
mich.“
Mick schaut auf die Uhr.
„Aber schnell.“
IRLAND: Laura wird
wach und kommt hinunter in den Wohnraum, doch von beiden Männern
keine Spur, was sie beunruhigt.
Unterdessen hat Marty Joe
an den Stallungen eingeholt und wütend wie er ist beginnt er auf
diesen einzureden, wie selbstgerecht Joe doch sei und es ginge immer
nur um ihn und andere würden ihn überhaupt nicht interessieren.
„Du weißt ja gar nicht,
wovon du redest, Bengelchen!“ lacht Joe nur und widmet sich wieder
der Arbeit, den Stall unwetterfest zu machen.
„So? Dann erkläre mir
doch mal, wieso du die einzige Tochter die du hast so mies behandelst
und sogar verstößt, nur weil sie sich nicht deinen Erwartungen
entsprechend entwickelt hat. Statt stolz auf sie zu sein, hast du sie
nur weiter von dir gestoßen. Daß sie unglücklich ist, ist dir doch
dabei vollkommen gleichgültig.“
„Wenn sie unglücklich
ist, weiß sie, was sie tun muss.“
„Was denn? Sich scheiden
lassen von einem Deutschen? Ihren Job aufgeben? Und alles nur, weil
in der Vergangenheit etwas passiert ist, was weder sie noch ich
ändern können? Nur weil ihr Großvater...“
Joe schwingt herum und
droht Marty. „Ich warne dich, Bürschlein. Treib es nicht zu weit.
Ich habe dir gesagt: wage es nicht...“
„Ja ja. Wage es nicht
den Namen meines Vaters und was weiß ich schon blablabla...“
Joe kocht vor Wut.
Nach dem Unterricht
will Chris noch einmal mit Julie reden. Als sie allein sind, bittet
sie ihn, sie in Ruhe zu lassen.
„Du fühlst doch auch
etwas für mich. Das merke ich doch.“
„Aber...nein, es geht
nicht. Versteh das doch.“
„Nee, das verstehe ich
nicht.“
„Es darf einfach nicht
sein, okay?“
„Julie. Ich liebe dich
wirklich sehr. Und schau doch mal...es sind nur noch ein paar Wochen,
dann bin ich nicht mehr dein Lehrer und dann ist es vollkommen egal
und vor allem legal, wenn wir zusammen sind.“
Julie schaut ihn an und
bei seinem euphorischem Blick kann sie nicht mehr standhalten. Sie
küssen sich.
Leider nicht unbeobachtet.
Der andere Schüler Clint sieht das durch den Türspalt und grinst
diabolisch.
Gerade als Uzur gut
gelaunt das Penthouse verlassen will, steht Thorsten vor ihm und
grinst.
„Sieh mal einer an. Wen
haben wir denn da?“
Uzur ist so überrascht,
daß er wieder zurück in die Wohnung geht und Thorsten Zutritt
gewährt.
„Ich hatte die ganze
Zeit schon so ein komisches Gefühl bei dir, aber ich hatte keine
richtige Verbindung zusammenstellen können. Aber jetzt...“
„Was soll das? Wovon
redest du überhaupt?“
Thorsten holt etwas aus
seiner Tasche. „Kommt dir das ein wenig bekannt vor?“
Uzur scheint es wirklich
zu erkennen und will danach greifen, doch Thorsten packt es wieder
weg.
„Woher...?“
„Das ist doch egal.
Wichtiger ist doch, daß es die Korths sicher brennend interessieren
wird, wie diese Unterlagen in deinen Besitz gekommen sind.“
Langsam findet Uzur wieder
zu seiner Gelassenheit zurück und er geht so auf Thorsten los, daß
dieser etwas beunruhigt zur Tür schaut.
„Ich denke nicht, daß
sie davon etwas erfahren werden.“ grinst Uzur.
„Da wäre ich mir an
deiner Stelle nicht so sicher. Denkst du, ich wäre so dumm allein
herzukommen?“
Uzur ist kurz
verunsichert, doch als nichts passiert, grinst er wieder. „Allerdings
glaube ich das!“
Matha setzt sich im
Arbeitszimmer mit Unterlagen hin, als Peter plötzlich vor ihr steht
und sie erschrickt.
„Was soll das?“
„Wir müssen doch
endlich miteinander reden. Seit unserem Kuss gehst du mir nur aus dem
Weg. Wir konnten noch nicht darüber reden, wie es mit uns weiter
gehen soll.“
„Weitergehen?
Peter...ich glaube du hast da etwas vollkommen missverstanden. Ja,
wir haben uns geküsst und ja du hast eine gewisse Anziehungskraft
auf mich Aber mehr ist da auch nicht. Verstehst du?“
„Aber...ich..wir lieben
uns doch.“
„Wie? Oh, Peter. Das
schmeichelt mir wirklich sehr und es tut mir leid, wenn du da etwas
hineininterpretiert hast oder ich in dir falsche Hoffnungen geweckt
haben sollte.“ Sie seufzt und schaut ihn ernst an. „Ich mag dich
wirklich gern, aber...ich liebe Brad und das wird sich auch nicht
ändern.“ Sie lächelt ihn milde an. „Tut mir leid.“ Dann nimmt
sie ihre Mappe und verlässt das Büro. Peters Blick wirkt wie vom
Schlag gerührt.
IRLAND: Marty
schäumt immer noch vor Wut und auch Joe gibt keinen Zentimeter nach.
Er verlangt, daß Marty auf der Stelle verschwindet.
„Ja, das werde ich auch.
Ich habe hier nur meine Zeit vergeudet.“ Er will gehen, dreht sich
dann aber noch einmal um und starrt Joe an.
„Soll ich dir mal was
sagen? Du tust mir so leid. Du und deine festgefahrene Weltansicht.
Was weißt DU denn eigentlich schon von MIR? Nichts! Du denkst also
in deinem verbohrten Hirn, ich sei ein faschistischer, reicher
Deutscher, der nichts vom Leben weiß? Dann will ich dir mal was
sagen: Erstmal: ich bin kein Nazi und verurteile das, was damals
geschehen ist ebenso sehr wie du und der Rest der Welt. Gott weiß
ich bin nicht stolz darauf. Und Zweitens, weiß ich sehr wohl was es
heißt ohne Eltern aufzuwachsen, denn ich bin als Waise groß
geworden. Das überrascht dich jetzt, oder? Was bleibt denn nun noch
von deinen Vorurteilen?“
Joe weiß nicht was er
antworten soll.
„Aber das ist auch egal.
Ich bin hergekommen, um mit dir ins Reine zu kommen. Allein Kelly zu
Liebe. Ich konnte es einfach nicht mehr ertragen zu sehen, wie sehr
sie leidet. Dir scheint das vielleicht egal, aber ich liebe sie so
sehr, daß es mir fast das Herz zerreißt. Und jetzt? Jetzt kann ich
ruhigen Gewissens zu ihr zurückkehren und ihr sagen, daß sie froh
sein kann, jemanden wie dich los zu sein, dem Stolz und Ehre mehr
bedeuten als sein eigenes Kind.“ Marty schaut Joe verachtend an und
will die Scheune verlassen, als es knackt und ein schwer Ast von
einer Sturmbö genau auf Marty geschleudert wird, der schwer verletzt
drunter begraben wird.
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